Wenn Jugendliche handwerkliche Berufe für ein Jahr testen, könnten in vielen Branchen mehr Auszubildende gefunden werden. 
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Fachkräftemangel

„Ein Freiwilligenjahr wäre für alle Betriebe super“

Ein Freiwilligenjahr würde auf die Attraktivität des Handwerks einzahlen, ist sich Kirstin Rathmann sicher. Ihr Betrieb hat dadurch einen Azubi gefunden.

Die Suche nach einem Azubi im Maurerhandwerk lief für „Bauwerk“ in Ahmstorf seit Jahren zäh: „Es gibt in unserer Branche wenig Nachwuchs, der Beruf ist leider nicht auf den ersten Blick attraktiv“, sagt Kirstin Rathmann, die gemeinsam mit ihrem Mann den auf Altbausanierung spezialisierten Betrieb führt.

Doch in der Denkmalpflege können Jugendliche bereits ein freiwilliges Jahr im Handwerk absolvieren. Der Verband, der die Freiwilligendienste organisiert, habe Bauwerk kontaktiert und gefragt, ob sie dafür offen wären. „Das war unser Glück“, betont die Architektin. Der junge Mann, der in ihrem Betrieb kam, sei mit Elan dabei gewesen und habe Talent bewiesen.

Nach einem halben Jahr habe er gefragt, ob er eine Ausbildung zum Maurer machen könnte. „Sein Interesse kam dadurch, dass er die Vielfalt unserer Arbeiten in der Sanierung kennengelernt hat“, sagt Rathmann. Darin sieht sie die Chance für das Freiwilligenjahr in anderen Bereichen des Handwerks: Jugendliche bekommen einen tiefen Einblick, erfahren mehr über den Beruf als in einem Praktikum und schauen genau, ob die Arbeit etwas für sie ist.

„Man bekommt das Interesse der jungen Leute nur über den persönlichen Kontakt. Man muss ihnen Vorteile aufzeigen und über Karriereperspektiven informieren“, sagt Rathmann. Sie sei davon überzeugt, dass Jugendliche sich nur für ein Jahr bewerben, wenn ein Grundinteresse vorhanden ist. Aus Sicht von Rathmann kann das Freiwilligenjahr ein echtes Erfolgsmodell für das Handwerk werden.

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Foto: Privat Kirstin Rathmann hat in ihrem Betrieb „Bauwerk“ gute Erfahrungen mit einem Jugendlichen im Freiwilligenjahr gemacht.

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