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Möbel und Türen mit Design

Handfest statt abgehoben

Eine Tischlerei, die sich ad hominem nennt und auf Mondholz setzt? Klingt ein bisschen esoterisch – ist aber grundsolides Handwerk!

von Lutz Odewald

„Für den Menschen.“ Maria Penniggers hilft meinen eingerosteten Lateinkenntnissen bei der Übersetzung des Firmennamens der Tischlerei ad hominem auf die Sprünge. „Das ist nicht nur unser Name, das ist auch unsere Philosophie“, fügt die Innenarchitektin hinzu.

Das Holz vom Mond
Wer das Gewerbegebiet in Wallenhorst-Hollage vor den Toren Osnabrücks durchfährt, der ahnt nicht, dass es ganz am Rande eine kleine Oase gibt. Maria Penniggers und Heinrich Feldhaus sind die Inhaber der Tischlerei ad hominem und haben hier ihr Domizil gefunden. Und gebaut, denn die Innenarchitektin und der Tischler haben Wohnhaus und Werkstatt in Eigenregie errichtet. Vorwiegender Werkstoff: Mondholz. Mondholz?

„Wir sind irgendwann auf dieses Thema aufmerksam geworden und haben uns dann intensiv damit befasst“, beschreibt Maria Penniggers den Zugang zum ungewöhnlichen Material. „Mondphasenholz ist keine Erfindung von neuzeitlichen Spinnern. Das Wissen um den richtigen Zeitpunkt, um Holz einzuschlagen, ist eigentlich ein uraltes Wissen.“

Mond- oder Mondphasenholz wird im Winter bei abnehmendem Mond kurz vor Neumond eingeschlagen. Das soll die Saftruhe des Baumes ausnutzen, also die Zeit, in dem im Stamm der Wassertransport, der sonst zu den Blättern stattfindet, ruht. Meist werden alte Bäume bevorzugt, die auf kargen Böden gewachsen sind. Langsames Wachstum soll für besonders hochwertiges Holz sorgen.

Mondholz werden ganz besondere Eigenschaften nachgesagt. So soll es deutlich resistenter gegen Insekten- und Pilzbefall sein, nur sehr schwer entflammbar, sich besser bearbeiten lassen und besonders hart und trocken sein. Es gibt, vor allem im süddeutschen und österreichischen Raum, Sägewerke und Holzhändler, die sich auf das Thema spezialisiert haben und entsprechende Hölzer im Sortiment führen. „Wir haben in unserem Raum noch einen Sägewerker, der uns mit Material versorgt“, schildert Innenarchitektin Penniggers die Lage vor Ort.

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"Wir verkaufen über Design und Qualität"

Tischlermeister Heinrich Feldhaus verwendet das teure Holz gern, denn seiner Erfahrung nach ist es tatsächlich leichter zu bearbeiten, reißt weniger und steht besser. Doch Mondholz und seine Fähigkeiten sind nicht unumstritten. Wer damit arbeitet, wird gern in die Schublade des esoterischen Spinners einsortiert. Was den beiden Norddeutschen ziemlich zuwider ist. „Wir verkaufen unsere Produkte über das Design und ihre Qualität, nicht über Ökologie“, erklärt Penniggers bestimmt.

Sie sei „eher der handfeste Typ“, sagt Maria Penniggers von sich selbst. Wenn man ihre zarte Statur inmitten des mit edlen Stücken dekorierten Showrooms sieht, dann glaubt man es kaum, doch die Dame ist selber gelernte Tischlerin. Ihr Studium zur Innenarchitektur finanzierte sie sich in den Semesterferien durch freie Mitarbeit in Betrieben.

Dabei lernte sie auch ihren Mann kennen. Den Betrieb in Wallenhorst gründeten die beiden 1989, zunächst in kleinen Dimensionen, einige Jahre später dann am jetzigen Standort. Wirft man einen Blick in die Werkstatt, erwarten einen moderne Maschinen. Eine hochwertige Ima-CNC fräst sich durch Massivholz und Platten, ein ganz neuer Kündig-Breitschleifer wartet auf zu veredelnde Oberflächen. Meister Feldhaus hobelt gerade Kanteln für Türstöcke.

Spezialität: Türen
„Neben unseren Möbeln und Inneneinrichtungen fertigen wir auch exklusive Innentüren im Villenstil“, beschreibt Maria Penniggers die Aufgaben des Betriebes. „Wir begreifen Türen als Teil der Einrichtung, haben uns damit schon seit Firmenbeginn beschäftigt.“ Mittlerweile liefert ad hominem seine Türen in ganz Deutschland aus, vor allem auch an Tischler- und Schreinerkollegen, die von der Qualität und Maßhaltigkeit der Produkte aus Wallenhorst überzeugt sind. „Eine eigene Homepage haben wir aber nicht. Noch nicht“, fügt Maria Penniggers schmunzelnd hinzu, als sie den erstaunten Ausdruck ihres Gesprächspartners bemerkt.

Dabei erstreckt sich der Kundenkreis von ad hominem nicht nur rund um Wallenhorst, sondern reicht bis nach Italien oder Russland. „Alles Mundpropaganda. Und ein klein wenig auch Marketing. So schalten wir etwa Anzeigen in Magazinen wie Landlust.“ Erneutes Staunen des Redakteurs. „Aber nur ganz kleine.“ Ach so!

„Wir machen eben eine vernünftige Planung in Zusammenarbeit mit unseren Kunden, das ist unsere Stärke. Möbel von Menschen für Menschen, daher auch der Name.“ Ins Raster passen ­Penniggers und Feldhaus mit ihrer Firmenphilosophie nicht. Aber wahrscheinlich macht genau das auch ihren Erfolg aus. Mit Qualität, Design und … Mondholz.

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