Die Wettbewerbsbedingungen für das Handwerk
haben sich nach Angaben des Wirtschaftszweigs in Nordrhein-Westfalen
massiv verschlechtert. Sowohl im Einzelhandel als auch in der
Industrie setzten sich die "schädlichen" Konzentrationsprozesse fort,
sagte der Geschäftsführer des Nordrhein-Westfälischen Handwerkstages,
Thomas Köster. Von einer unabhängigen und konkurrenzfähigen
Wettbewerbsteilnahme des Handwerks könne schon jetzt in weiten Teilen nicht
mehr gesprochen werden.
Eine ruinöse Preiskonkurrenz durch Supermarktketten, Preis- und
Abnahmediktate von Großkunden sowie Vorstöße von Konzerntöchtern und
öffentlichen Unternehmen in handwerkliche Märkte schmälerten die
geschwächte Ertragssituation weiter. In einer Umfrage hätten gut 41
Prozent der Handwerksfirmen bestätigt, von einer ruinösen Konkurrenz
durch Großanbieter betroffen zu sein. Allein das Tätigwerden des
Staates bei haustechnischem Service, Installation und Wartung sowie
der Telekommunikation gefährde 60.000 Arbeitsplätze im NRW-Handwerk.
Der Nordrhein-Westfälische Handwerkstag forderte angesichts dessen
Änderungen beim Kartellrecht. Bislang würden die spürbaren
Auswirkungen der Konzentrationsbewegungen im Einzelhandel und
Industrie auf den Handel zu wenig berücksichtigt. An die Adresse der
Kommunen richtet der Handwerkstag die Empfehlung, großflächigen
Einzelhandel nach Möglichkeit nicht mehr als «Rezept zur Belebung des
Standortes» zu betrachten. Wohnort- und gewerbenahe Versorger und
auch den Faktor Qualität gelte es stärker zu beachten. Das Handwerk
sei mit sechs Millionen Mitarbeitern größter Arbeitgeber der
deutschen Wirtschaft.