Ist auf Expansionskurs
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Cokalp Group. Der künftige Firmenname steht schon in roten Buchstaben auf dem schwarzen Betriebs-SUV. Der Wagen ist wohl das einzige, was bei Kerem Cokalp zurzeit nicht auf Hochtouren läuft. Das Gefährt rollt oft nur eine Strecke von 400 Metern. So weit liegt der aktuelle Betrieb, das Auto-Lackstudio, vom Neubau der künftigen Cokalp Group entfernt.
Kerem und sein Vater Fahri Cokalp bauen in Hildesheim ihren Angaben zufolge den größten eigenständigen Lack- und Karosseriebetrieb Deutschlands. Auf 13.000 Quadratmetern sollen hier Unfallwagen instandgesetzt und Autoteile lackiert werden.
„Wir machen gerade eine extreme Phase durch“, sagt der 31-Jährige. Das Unternehmen ist auf die neue Halle dringend angewiesen. Der Betrieb stehe an der Belastungsgrenze, sei drei bis vier Wochen im Voraus ausgebucht. Die Auftraggeber sind Leasinggesellschaften, Versicherer und einige Privatkunden auf der einen Seite, ein großer Automobilhersteller auf der anderen. Für letzteren lackieren die Hildesheimer die Anbauteile für Sonderausstattungen oder ganze Prototypen. Auch Ausstellungsfahrzeuge für Messeauftritte werden den Profis anvertraut. „Das ist die Königsdisziplin. Da muss der Lack so glatt sein, das ist mit Serienfahrzeugen überhaupt nicht vergleichbar“, schwärmt Kerem Cokalp.
Mit Herz und Seele beim Lebenswerk
Der gelernte Fahrzeuglackierer greift auch heute noch gern zur Lackierpistole, „wenn mal Not am Mann ist.“ An eine Auszeit ist ohnehin nicht zu denken. Die kurzen Feierabende reichen für das Abendessen, nachts Energie tanken, „dann geht es neu auf Los“, sagt Cokalp. Anmerken lässt er sich den Stress nicht. „Wir sind mit Herz und Seele bei der Firma.“
Sie ist das Lebenswerk von Vater Fahri Cokalp. Er kam in den frühen 70ern aus der Türkei nach Deutschland. In Hildesheim begann seine Ausbildung zum Fahrzeuglackierer. Er lernte schnell deutsch, schloss die Ausbildung vorzeitig ab, wurde Geselle, dann Meister. Ende 1993 machte sich Fahri Cokalp mit dem Auto-Lackstudio selbstständig. Bis heute hängt der erste verdiente Hundertmarkschein eingerahmt im Büro. Darauf handschriftlich: „Opel Omega, 07.01.1994.“
„Das erinnert einen daran, wo man mal war und wo man jetzt ist“, sagt Sohn Kerem Cokalp. Das Tagesgeschäft ist inzwischen sein Aufgabenbenbereich. Fahri Cokalp tritt aus gesundheitlichen Gründen kürzer, kümmert sich nun vor allem um die Finanzen.
Vater-Sohn-Projekt
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Cokalp will nachlegen
„Mein Vater hat den Grundstein gelegt“, sagt Kerem Cokalp. „Ich will jetzt nachlegen.“ Der neue Lack- und Karosseriebetrieb ist sein persönliches Großprojekt, sein Entwurf. 105 Meter ist die Halle lang, 30 Meter breit, die einzelnen Stationen U-förmig miteinander verbunden. Das Konzept ist auf Effizienz ausgelegt. Auch energetisch, mit Solaranlage, Blockheizkraftwerk und Abwärmenutzung. Dazu gibt es Fußbodenheizung und modernste Lackierkabinen mit Touchscreen-Steuerung. „Wir haben nur die beste Technologie eingebaut“, sagt Kerem Cokalp stolz.
Acht Millionen Euro hat sich das der Betrieb kosten lassen. Die Gründerberatung der Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen hat ihn bei der Investitionsentscheidung tatkräftig unterstützt. „Wir sind heiß drauf, hier endlich loszulegen.“ Im April soll es soweit sein.
Wenige Meter von der neuen Halle liegt das neue Kundenempfangshaus des Betriebs. Viel Glas, sportlich wirkende schwarzrote Sitzgelegenheiten. Cokalp Group steht an einer Glastür. „Jetzt startet die nächste Generation“, sagt Kerem Cokalp. Ein Vertreter der alten Generation steht im Eingangsbereich des Hauses: Audi 80, Baujahr ‘78.
Drei Jahre lang haben Fahri und Kerem Cokalp den Oldtimer von Grund auf überholt. Er strahlt in manilagrün. Ein echtes Vater-Sohn-Projekt. So wie der Familienbetrieb.
(deg)
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