Handwerk Archiv
Foto: handwerk.com

Bilanz einer Handwerksmeisterin

Mindestlohn: "Das ist Bürokratie pur"

Mehr Aufwand, eingeschränkte Flexibilität und haufenweise Papierkram: Für Petra Wolff hat sich die Situation bei den Aufzeichnungspflichten nach einem Jahr Mindestlohngesetz nicht verbessert – mit einer Ausnahme.

Im Betrieb der Fleischermeisterin hat sich die Aufregung um den gesetzlichen Mindestlohn, der Anfang 2015 eingeführt wurde, nicht gelegt. „Die Obergrenze für die Mitarbeiter, die aufzeichnen müssen, wurde zwar gesenkt. Aber das reicht noch nicht aus, um durchgehend Entlastung zu haben“, betont Petra Wolff.

Einmal pro Woche hängt sie die Zeit zum genauen Aufzeichnen der Stunden ihrer Mitarbeiter „hinten dran“. Alles, was sich innerhalb einer Woche in den Dienstplänen ändert, trägt sie handschriftlich nach. „Ich hebe alle Blätter auf. Falls der Zoll kommt, muss ich nachweisen, warum jemand eine Stunde länger gearbeitet hat“, betont die Unternehmerin aus dem niedersächsischen Northeim.

Einzig die Änderung, dass nun mitarbeitende Familienmitglieder nicht mehr aufzeichnen müssen, hat ihr Erleichterung gebracht. Ihr Vater ist noch mit in dem Betrieb tätig.

Für ihre Arbeit, besonders im Partyservice, schränkt sie das Gesetz nach wie vor ein. „Springer kann ich nicht einstellen, weil ich sie auch bezahlen muss, wenn sie nicht arbeiten. Also müssen die festen Mitarbeiter manchmal mehr ran“, sagt sie. Das wirke sich auf die Stimmung aus. Und: Wenn wirklich mal jemand krank ist oder längerfristig ausfällt, wird es auch eng.

„Da hat sich die Regierung etwas ausgedacht, das in der Praxis einfach nicht umzusetzen ist“, lautet das Fazit von Petra Wolff nach einem Jahr gesetzlichen Mindestlohns.  

Ihre Meinung: Wie sieht Ihre Bilanz nach einem Jahr gesetzlicher Mindestlohn aus? Hat sich die Aufregung vom Beginn bei Ihnen gelegt? Was hat sich für Sie geändert? Wir sind gespannt auf Ihre Kommentare.



(ja)

Frustriert von der Mitarbeitersuche?

handwerk.com und die Schlütersche helfen Ihnen Ihre offenen Stellen einfach, zeit- und kostensparend mit den richtigen Kandidaten zu besetzen! Mehr als 500 Betriebe vertrauen uns bei der Mitarbeitersuche!

Jetzt Bewerber finden!

Wir haben noch mehr für Sie!

Praktische Tipps zur Betriebsführung und Erfahrungsberichte von Kollegen gibt es dienstags und donnerstags auch direkt ins Postfach: nützlich, übersichtlich und auf den Punkt.
Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an - schnell und kostenlos!
Wir geben Ihre Daten nicht an Dritte weiter. Die Übermittlung erfolgt verschlüsselt. Zu statistischen Zwecken führen wir ein anonymisiertes Link-Tracking durch.
Unflexible Arbeitsbedingungen? Da kommt mancher Arbeitnehmer ins Grübeln, ob es sich anderswo nicht besser arbeitet. 

Personal

Fachkräfte: Die Hälfte meidet unflexible Arbeitgeber

Fehlende Flexibilität im Job führt zu Kündigungen und Krankmeldungen. Und was bedeutet Flexibilität? Für Handwerker etwas anderes als für Büro-Leute.

    • Personal

Strategie

Mobiler Betrieb: Flexibilität braucht gute Planung

Melanie Roithner profitiert von den Vorteilen ihrer mobilen Werkstatt. Doch die Flexibilität bringt die Meisterin auch an Grenzen. Ihre Praxistipps für Handwerkskollegen.

    • Strategie
„Unnötig umständlich“ sei die Schulungspflicht für PU-haltige Produkte, findet Michael Franke. 

Politik und Gesellschaft

Schulungspflicht PU-Stoffe: „So ein bürokratischer Akt“

Für den Umgang mit PU-Produkten besteht ab Ende August eine Schulungspflicht. Handwerksmeister Michael Franke ärgert der große Aufwand der Umsetzung.

    • Politik und Gesellschaft, Recht
Elektroinstallateurmeister Frank Scholze mit seiner neuen Bürokratie-Mitarbeiterin.

Politik und Gesellschaft

Meister stellt Bürokratie-Mitarbeiterin ein

Bürokratie belastet auch die Kunden. Dieser Betrieb hat jetzt eine Mitarbeiterin eingestellt, um den Kunden bei komplizierten Formularen zu helfen.

    • Politik und Gesellschaft