Elektroinstallateurmeister Frank Scholze mit seiner neuen Bürokratie-Mitarbeiterin.
Foto: Frank Scholze Elektro GmbH
Elektroinstallateurmeister Frank Scholze mit seiner neuen Bürokratie-Mitarbeiterin.

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Politik und Gesellschaft

Meister stellt Bürokratie-Mitarbeiterin ein

Bürokratie belastet auch die Kunden. Dieser Betrieb hat jetzt eine Mitarbeiterin eingestellt, um den Kunden bei komplizierten Formularen zu helfen.

Seit 1. Januar 2024 beschäftigt Elektroinstallateurmeister Frank Scholze eine Bürokratie-Mitarbeiterin in seinem Betrieb: „Wegen der vielen Dokumentations- und Nachweispflichten, die wir erfüllen müssen, ging das einfach nicht mehr anders“, berichtet der Inhaber der Frank Scholze Elektro GmbH in Bautzen.

Scholzes Betrieb hat sich auf die Installation von Photovoltaikanlagen im Privatkundenbereich spezialisiert. Das erklärt auch die wichtigsten Aufgaben, um die sich die neue Kollegin kümmern muss:

  • den Schriftverkehr mit den Energieversorgern,
  • die Förderanträge bei der KfW und der Sächsischen Aufbaubank sowie
  • die Meldung der installierten Anlagen an das Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur.

„Privatkunden kann man die ganzen Anträge, die bei einer Photovoltaikanlage nötig sind, nicht zumuten“ erläutert der Unternehmer. Eigentlich müssten sich die Kunden selbst um die für die PV-Anlagen erforderlichen Anträge bei Förderbanken und beim zuständigen Energieversorger kümmern und Genehmigungen einholen. „Das sind schnell mal klein bedruckte 20 Seiten, die für Laien schwer zu verstehen sind“, berichtet Scholze. Deshalb übernehme sein Betrieb die Anträge und Genehmigungen als Service für den Kunden. „Diese Leistung rechnen wir bei den Aufträgen selbstverständlich ab.“

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Lange Zeit habe sein Team versucht, die Bürokratie-Anforderungen neben der eigentlichen Arbeit zu erfüllen. Doch weil immer neue Pflichten hinzugekommen seien, habe er die Notbremse ziehen müssen: „Die Fehler haben sich wegen der Arbeitsbelastung gehäuft“, berichtet Scholze. Deshalb habe er die neue Vollzeitstelle geschaffen und eine Büromitarbeiterin eingestellt.

Was der Unternehmer von der Politik fordert

Scholze fordert von der Politik: „Über Bürokratie-Abbau darf nicht nur geredet werden, es müssen endlich Taten her.“ Dringenden Handlungsbedarf sieht er zum Beispiel bei den zahlreichen Dokumentations- und Nachweispflichten: „Die halten uns von unserer eigentlichen Arbeit ab“, betont der Handwerker.

Für sein Gewerk und seine Kunden wünscht sich der Elektroinstallateurmeister, dass die Registrierung und der Anschluss von Photovoltaik-Anlagen „deutlich vereinfacht werden, das ist viel zu kompliziert“. Die Anträge bei den Energieversorgern machen ihm und seinem Team ebenfalls zu schaffen, da jeder Energieversorger andere Formulare habe: „Ein Formular für ganz Deutschland, wäre das Beste was uns passieren kann“, sagt Scholze.

Für das Team und den Unternehmer ist die neue Bürokratie-Mitarbeiterin eine enorme Entlastung: „Ich sitze an den Wochenenden jetzt weniger im Büro und habe dafür mehr freie Zeit.“ Sollte die Politik tatsächlich einmal Bürokratie abbauen, würde der Handwerksmeister die Stelle ganz sicher nicht wieder streichen: „Gute Leute versuche ich immer zu halten – wegen des Fachkräftemangels.“

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