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Exakte Brillen-Bohrung

Als Tüftler erfolgreich: Das Patentamt hat die Neigevorrichtung für genaueste Brillenglasbohrungen anerkannt. Jetzt sucht Gerd Roskamp Partner für die Produktion und Vermarktung.

Von Andreas Lehr

Das ist sie. Stolz zeigt der Papenburger Optiker-meister die Urkunde des deutschen Patentamtes aus Berlin. Damit ist es amtlich: Seine Erfindung Rokamat ist als solche hochoffiziell anerkannt und kann jetzt in die zweite Phase gehen, die Serienproduktion und Vermarktung.

Eigentlich wollte ich gar nicht, aber meine Frau hat gesagt, mach es, blickt der Handwerksmeister schmunzelnd zurück. Neben ihm steht in der aufgeräumten Werkstatt seine neuste Innovation: Der Rokamat. ist ein unscheinbarer Kasten mit der Seriennummer 001. Mit diesem Gerät ist es für Optiker möglich, genauste Bohrungen für die Halterung von fassungslosen Brillengläser zu fertigen. Bisher mussten wir die Löcher per Hand und nach Gefühl in die empfindlichen Gläser bohren, erklärt Roskamp, der das Gerät in seiner Werkstatt schon seit längerem im Einsatz hat. Er entwickelte eine Neigevorrichtung, die die vordere Glaskurve des Brillenglases durch eine Teleskopstange mit entsprechenden Kugelgelenken immer senkrecht zur Bohrspindel halten. Beim Anfertigen dieser hochkomplexen Technik hat mir meine Erfahrung als Uhrmacher sehr geholfen, sagt Roskamp, der auch das entsprechende Computerprogramm für seinen Rokamat selbst geschrieben hat.

Foto: privat

Für seine Optiker-Kollegen wäre die Arbeit mit seinem Gerät eine enorme Erleichterung, wie er festgestellt hat. Ihm schauten bereits viele Kollegen über die Schulter und die waren allesamt begeistert vom Rokamat. Auch die Kundschaft ist sehr zufrieden: Träger von rahmenlosen Brillen schätzen die exakte Ausrichtung der Bügel, erklärt der Fachmann. So wurde seine Erfindung auch in der anerkannten Fachzeitung der Vereinigung deutscher Ingeneure aufgeführt. Und danach hat er seine Erfindung offiziell angemeldet.

Billig war das nicht, stellt Roskamp klar und verweist auf Kosten von rund 6000 Euro. Zudem hat die Anmeldung zum Patent fast vier Jahre gedauert. Gemeinsam mit dem Innovationsclub Emsland und einem erfahrenen Patentanwalt hat er aber sämtliche Schwierigkeiten überwunden und kann jetzt in die Produktion und Vermarktung gehen. Doch Roskamp bleibt als waschechter Emsländer skeptisch. Reich werde ich sicher nicht, denn Gespräche mit potentiellen Investoren verliefen bislang leider ernüchternd, so Roskamps erste Erfahrungen.

Auf der Suche einem starken Partner

Dabei gibt es über 6000 Optikerwerkstätten allein in Deutschland. Der Markt ist also da, aber Roskamp fehlt ein starker Partner. Allein ist die Produktion und Vermarktung nicht zu stemmen und ich möchte auch weiterhin als Optiker in unserem Familienbetrieb in Papenburg tätig sein, erklärt der bodenständige Handwerksmeister. Er bezeichnet sich gerne als Tüftler, der in seiner Werkstatt vor sich rumpröttelt, bis er ein gewünschtes Ergebnis erzielt. Für mich ist das Entwickeln solcher praktischer Hilfsmittel das wichtige, nicht die Produktion und Vermarktung.

Trotzdem wäre er einer Erfolgsgeschichte mit dem damit verbundenen zusätzlichem Einnahmen nicht abgeneigt. Wenn es denn was werden sollte, sträube ich mich natürlich nicht, aber mal schauen, erklärt der Handwerksunternehmer verschmitzt und ergänzt: Ich stehe im Papenburger Telefonbuch. Roskamp, Optikermeister, Uhrmachermeister, Erfinder.

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