Moderne Autos sind überfrachtet mit kleinen Helferlein. Manche sind nützlich, Vieles total überflüssig. Gerade Sportwagen werden durch den ganzen Schnickschnack pummelig. Und das kostet die entscheidenden Zehntelsekunden.
Dass es auch anders geht, beweist Porsche. Nach dem Geländeungetüm Cayenne wirkt der neue Boxster fast wie ein Leichtathlet. Die Konstrukteure haben das Kunststück geschafft, trotz allerlei Komfortmerkmale Gewicht zu sparen - viel Gewicht. Möglich wird das durch konsequenten Leichtbau. Insbesondere bei der Karosserie haben die Konstrukteure die neue Zuffenhausen-Diät wirken lassen. Wie viel der "Neue" abgespeckt hat, verrät Porsche noch nicht. Es dürfte aber nach Einschätzung von Branchenkennern eine ganze Menge sein.
Dafür sprechen auf alle Fälle die Fahrwerte. Gerade mal fünf Sekunden gönnt sich der "Baby-Porsche" mit dem Namenszusatz "S" am Heck für den Standardsprint auf Tempo 100. Damit steht der Zweisitzer seinem großen Bruder, dem Elfer, in dessen Basisausführung in nichts mehr nach. Dafür strampeln unmittelbar vor der Hinterachse des Mittelmotorsportwagens sechs Zylinder im klassischen Boxerformat. Denen entlocken die Sportwagenbauer 315 PS. Die haben mit dem Zweisitzer naturgemäß leichtes Spiel.
Flotter unterwegs ist der neue Boxster. Aber wie steht es um die Verbrauchswerte? Das lesen Sie auf Seite 2.
Großer Motor, kleiner Durst
Clou des neuen Motors: Die Konstrukteure haben dem Triebwerk das Saufen abgewöhnt und versprechen einen Verbrauch "modellabhängig mit deutlich weniger als acht Litern Kraftstoff auf 100 Kilometern". Ob das stimmt, wird sich im April zeigen, wenn der neue Boxster an den Start geht.
Optisch hat sich der Boxster im Gesicht kaum verändert. Scheinwerfer und Frontpartie gleichen fast vollständig dem Vorgängermodell. Deutlich markanter sind die Seitenlinien - jetzt mit großen Lufteinlässen à la Supersportler Carrera GT. Neben dem Fahrwerk kommt die breitere Spur vor allem dem Heck des Zweisitzers entgegen. Pfiffig gelöst ist die Unterbringung des Spoilerwerks. Das erwächst quasi direkt aus den Rückleuchten und fügt sich harmonisch ins Gesamtbild.
Deutlich nach vorn gewandert ist die Frontscheibe. Die Silhouette des neuen Boxster wirkt gegenüber dem Vorgänger deutlich dynamischer. Tribut an den Komfortwunsch vieler Käufer: Das Verdeck verschwindet auf Knopfdruck hinter den Sitzen.
Porsche Boxster 2012
Mit dem neuen Boxster hat Porsche ein deutlich markanteres Auto auf die Räder gestellt. War insbesondere die erste Modellserie ein offensichtlich für zarte Frauenhände konzipiertes Sportauto, kommt der "Neue" kerniger daher. Klare Linien, breite Flanken, markante Details machen den "Baby-Porsche" in Kombination mit dem exzellenten Fahrwerk und dem munteren Boxermotor endlich zu einem "richtigen" Sportwagen ohne Schnickschnack.
Erleben kann man den neuen Boxster ab dem 14. April. Seine Weltpremiere hat der neuste Sportwagenspross aus Zuffenhausen kurz zuvor auf dem Automobilsalon in Genf. Das Basismodell liegt bei rund 48.300 Euro. Der attraktivere Boxster S geht ab knapp 60.000 Euro an den Start.
(ha)
Weitere Artikel aus dem Bereich Technik, die Sie vielleicht interessieren könnten.
Melkus RS 2000: Die Rennsportlegende der DDR kehrt zurück
AMG Cigarette Powerboot: Der Flügeltürer für den Ozean
Custom GT: Alternative Antriebstechnik in giftigem Grün