Porsche tanken kostet Mitarbeiter den Job: Denn er nutzte die Tankkarte seines Firmenwagens entgegen der betrieblichen Regeln mehrfach privat.
Foto: Leupold, erstellt mit KI Midjourney
Porsche tanken kostet Mitarbeiter den Job: Denn er nutzte die Tankkarte seines Firmenwagens entgegen der betrieblichen Regeln mehrfach privat.

Fuhrpark

Tankkarte privat genutzt: Fristlose Kündigung gerechtfertigt?

Für dienstliche Fahrten mit dem Firmenwagen stellt ein Betrieb einem Mitarbeiter eine Tankkarte zur Verfügung. Doch der nutzt sie 38 Mal privat und tankt damit seinen Porsche.

Der Fall: Ein Unternehmen stellt einem Vertriebsmitarbeiter einen Dienstwagen zur Verfügung. Laut Dienstwagenrichtlinie darf der Mann das Fahrzeug zwar auch privat nutzen. Zum Betanken des Dienstwagens stellt das Unternehmen ihm eine Tankkarte zur Verfügung. Doch der Mitarbeiter nutzt die Karte auch privat: Er tankt damit mehrfach seine privaten Autos und zahlt auch die Pflege seines Porsche-Cabriolets.

Als das herauskommt, stellt der Betrieb dem langjährigen Mitarbeiter die fristlose Kündigung aus. Der Mann klagt gegen den Rausschmiss und bekommt vor dem Arbeitsgericht Lingen zunächst Recht. Doch der Arbeitgeber legt Berufung ein.

Die 10 besten Gründe für eine fristlose Kündigung

Fristlose Kündigungen sind schwierig, Arbeitsgerichte kassieren die oft wieder ein. Hier sind 10 Fälle, in denen Arbeitgeber damit erfolgreich waren.
Artikel lesen

Das Urteil: Die fristlose Kündigung ist wirksam, entscheidet das Landesarbeitsgericht Niedersachsen. Die Richter weisen darauf hin, dass Arbeitsverhältnisse gemäß § 626 BGB ohne Einhaltung der Kündigungsfrist aufgelöst werden können, wenn es dafür einen wichtigen Grund gibt. Allerdings müsse der Arbeitgeber in solchen Fällen Beweise haben.

Das war hier laut LAG der Fall: Der Mitarbeitende habe die Tankkarte insgesamt 38 Mal privat zum Tanken genutzt und zudem eine Cabriolet-Pflege damit bezahlt – obwohl er das laut Dienstwagenrichtlinie nicht durfte. Dem Betrieb sei so ein finanzieller Schaden in Höhe von rund 2.800 Euro entstanden.

Jeder einzelne Verstoß des Mitarbeiters stelle einen wichtigen Grund im Sinne von § 626 Abs. 1 BGB dar, zumindest aber die Gesamtheit der Verstöße. Eine vorherige Abmahnung war laut Landesarbeitsgericht wegen der Schwere der Pflichtverletzungen nicht erforderlich.

 (Urteil vom 29. März 2023, Az.: 2 Sa 313/22)

Tipp: Sie wollen keine wichtigen Infos zum Thema Arbeitsrecht verpassen? Dann abonnieren Sie hier den handwerk.com-Newsletter. Jetzt hier anmelden!

Auch interessant:

Dienstauto privat genutzt: Kündigung nur nach Abmahnung

Wenn ein Mitarbeiter den Dienstwagen unerlaubterweise privat fährt, muss der Arbeitgeber zunächst abmahnen, entschied ein Gericht.
Artikel lesen

Wann reicht ein Verdacht für eine Kündigung?

Ein Mitarbeiter geriet in den Verdacht, seine Tankkarte privat genutzt zu haben. Der Kündigungsstreit ging bis vors Bundesarbeitsgericht.
Artikel lesen

Fahrtenbuch darf geschätzt werden

Erkennt das Finanzamt ein Fahrtenbuch nicht an, wird es teurer. Doch dieser Arbeitgeber konnte Steuernachzahlungen vermeiden – durch eigene Schätzungen.
Artikel lesen

Frustriert von der Mitarbeitersuche?

handwerk.com und die Schlütersche helfen Ihnen Ihre offenen Stellen einfach, zeit- und kostensparend mit den richtigen Kandidaten zu besetzen! Mehr als 500 Betriebe vertrauen uns bei der Mitarbeitersuche!

Jetzt Bewerber finden!

Wir haben noch mehr für Sie!

Praktische Tipps zur Betriebsführung und Erfahrungsberichte von Kollegen gibt es dienstags und donnerstags auch direkt ins Postfach: nützlich, übersichtlich und auf den Punkt.
Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an - schnell und kostenlos!
Wir geben Ihre Daten nicht an Dritte weiter. Die Übermittlung erfolgt verschlüsselt. Zu statistischen Zwecken führen wir ein anonymisiertes Link-Tracking durch.
Wer auf privat betriebenen Parkplätzen kostenlos parken darf, muss sich an das Zeitlimit halten. Ansonsten drohen dem Fahrer Strafgebühren, dem Fuhrparkmanager Ärger und vom Halter eine Unterlassungserklärung.

Fuhrpark

Sind Strafzettel von privaten Parkplatzkontrollen rechtmäßig?

Wenn sich Mitarbeiter mit Firmenwagen auf Kundenparkplätzen nicht an die Zeitlimits handeln, hat der Arbeitgeber den Ärger. Aber dürfen Betreiber solcher privaten Parkflächen wirklich Gebühren einfordern?

    • Fuhrpark
Starke Strömung und Schiffsverkehr: Schwimmen im Rhein ist besonders unter Alkoholeinfluss gefährlich und kann im Arbeitsverhältnis eine Pflichtverletzung darstellen.

Personal

Firmenfeier: Fristlose Kündigung für Sprung in den Rhein?

Gute Stimmung auf dem Partyschiff: Doch dann geht ein Mitarbeiter im Rhein baden und ruiniert damit die Stimmung. Der Betrieb revanchiert sich mit der Kündigung.

    • Personal, Arbeitsrecht
Drei Paletten einfach mitgenommen: Das ist laut Gericht zwar eine Pflichtverletzung, aber in dem Fall kein Grund für eine fristlose Kündigung.

Personal

Fristlose Kündigung nach Mitnahme von Europaletten rechtens?

Ein Betrieb kündigt einem Mitarbeiter fristlos: Der Mann hatte 3 Europaletten aus der Firma abtransportieren lassen – für ein Osterfeuer. Das sagt ein Gericht dazu.

    • Personal, Recht, Arbeitsrecht
Eine Kaffeepause während der Arbeit ist erlaubt, wenn sie dokumentiert wird.

Urteil

Heimliche Kaffeepause rechtfertigt fristlose Kündigung

Arbeitszeitbetrug ist kein Kavaliersdelikt, vor allem bei Vorsatz. Das erlebte jetzt eine Reinigungskraft, die zehn Minuten Kaffeepause unterschlug.

    • Personal, Recht, Arbeitsrecht