Handwerk Archiv
Foto: handwerk.com

Großes Risiko für Handwerker

Schlaganfall: 4 Risikofaktoren – und wie Sie vorbeugen

Viel Stress und wenig Ausgleich zur Arbeit erhöhen das Schlaganfall-Risiko. Wer dem nicht entgegenwirkt, spielt nicht nur mit der Gesundheit, sondern riskiert seine gesamte Existenz. 4 Tipps, wie Sie einem Schlaganfall vorbeugen.

"Hat der Chef einen Schlaganfall erlitten, herrscht in vielen Betrieben Existenznot. Die Folgen sind noch lange spürbar", sagt Prof. Dr. Mario Siebler, Neurologe aus Essen. In den Gesundheitspolicen der Unternehmer sei oftmals nicht geregelt, dass sie eine Nachbehandlung, beispielsweise in Form einer Reha erhalten.

Dazu kommt, dass die Altersvorsorge der Lebenspartner in kleinen Betrieben oft nicht ausreichend geregelt sei. "Handwerksunternehmer tragen ein höheres Schlaganfall-Risiko als andere", weiß der Experte. Deshalb sollten Sie Ihre Gesundheit so behandeln wie eine Aktie: "Pflegen Sie sie und investieren Sie regelmäßig", rät Siebler, Regionalbeauftragter der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe.

Das sind die vier wichtigsten Risikofaktoren für einen Schlaganfall.

1. Bluthochdruck
2. Stress und mangelnde Bewegung als Ausgleich
3. Unregelmäßige Gesundheits-Checks
4. Rauchen

Und das können Sie als Vorbeugung gegen einen Schlaganfall tun:

1. Blutdruck kontrollieren
Wer viel Stress hat und sich oft aufregt, bei dem steigt der Blutdruck. Regelmäßige Kontrollen sind deshalb notwendig. Mindestens einmal pro Jahr – noch besser selbst messen – sollten Sie zur Untersuchung gehen, dann haben Sie das Haupt-Schlaganfall-Risiko im Griff. Die vorbeugende Untersuchung ist deshalb so wichtig, weil Sie selbst nicht spüren, wie hoch der Blutdruck ist. Ein Blutdruck über 140 muss in den meisten Fällen bereits mit Medikamenten behandelt werden.

Leiden Sie bereits unter Bluthochdruck, ist eine häufigere Kontrolle auch nachts wichtig. Das Risiko, dass der Blutdruck außer Kontrolle gerät, ist sehr hoch. Regelmäßige "Ruhephasen", auch im Alltag, sind wichtig, damit Sie wieder runterkommen. Planen Sie diese in den Tagesablauf ein, wenn Sie unter Bluthochdruck leiden!

Nächste Seite: Schon zwei kleine Sporteinheiten pro Woche sind eine gute Basis gegen das Schlaganfall-Risiko.

Schon zweimal 30 Minuten Sport helfen

2. Regelmäßige Bewegung
Mehr als zwölf Stunden im Betrieb – das ist für Chefs von Handwerksbetrieben keine Seltenheit. Doch auch der Ausgleich dazu – in Form von Sport – sollte nicht zu kurz kommen. Suchen Sie sich etwas aus, was Ihnen Spaß macht: Tennis, Fußball – im Verein oder mit Freunden. Wenn Sie Laufen, Radfahren oder Schwimmen bevorzugen, ist das ebenfalls gut. Die Hauptsache: Sie finden regelmäßig und fernab der Firma einen Ausgleich ohne Leistungsstress.

"Zweimal pro Woche etwa 30 Minuten – das ist das Minimum und das kann jeder schaffen", sagt Siebler. Und: Es ist eine wichtige Risikoprophylaxe. Investieren Sie in Ihre Gesundheit und planen Sie die Zeit wie einen normalen anderen Termin ein! Auch wenn der Schreibtisch nie leer ist, dürfen Sie diese Termine nicht einfach absagen. Ihr Körper braucht diese Ruhe- und Aktivitätszeiten, sonst können Sie den Geschäftsbetrieb nicht meistern!

Wer die "Sporteinheiten" bisher noch nicht in seinen Wochenkalender integriert hat, sollte schleunigst damit beginnen. Tipp vom Experten: "Fangen Sie langsam an und überfordern Sie Ihren Körper nicht!" Belastung in Maßen ist das Stichwort – kein Leistungssport. Viel wichtiger ist, dass Sie regelmäßige Bewegung einplanen. Ein Marathon ist eher kontraproduktiv. Denn auch Überbelastung kann dann zum Schlaganfall-Risiko werden.

3. Pro Jahr ein Gesundheits-Check
"Männer gehen oft schlampiger mit der Gesundheitsvorsorge um als Frauen", sagt Siebler. Seine Empfehlung: Gehen Sie einmal pro Jahr zu einer Gesundheitsvorsorge-Untersuchung. Dabei geht es vor allem darum, im Labor einige Blutwerte auswerten zu lassen. Besonders ab Mitte 40 sollten Sie die Vorsorge ernst nehmen, denn die Nierenwerte können sich mit zunehmendem Alter schnell verändern. Diese Werte sollten Sie im Blick haben:

  • Zucker- und Fettwerte: Wer diese regelmäßig überprüfen lässt, kann die Gefahr einer Diabetes-Erkrankung ausschließen. Gefahr deshalb, weil viele Patienten selbst nicht erkennen können, ob der Blutzuckerwert zu hoch ist. Sind sie beispielsweise trotz gutem Schlafpensum oft müde oder matt, sollten Sie den Zuckerwert testen lassen. Auch eine übermäßige Ausscheidung von Wasser kann ein Hinweis darauf sein.
  • Fettwerte: Nicht nur bei Übergewicht können Fettwerte erhöht sein und stellen ein Risiko dar. Deshalb ist es wichtig zu wissen, wie die Fettwerte sind. Verlassen Sie sich nicht auf Ihr eigenes "Bauch-Gefühl"!
  • Belastungswerte: Haben Sie die 50 überschritten, empfiehlt Siebler, auch einmal im Jahr ein EKG zu machen. Mit diesem Test erfahren Sie mehr über Ihre Herztätigkeit. Wer beispielsweise ein unruhig schlagendes Herz – sogenannte Herzrhythmusstörungen – hat, bemerkt das meist auch nicht selbst. Und 30 Prozent der Schlaganfall-Patienten hatten im Vorfeld Herzrhythmusstörungen. "Einem Auto sieht man vor dem TÜV auch nicht alle Mängel an", sagt Siebler.

Vorsorge ist also eine Investition in Ihre Aktie Gesundheit. Der Gesundheits-Check dauert im Schnitt eine halbe Stunde – diese Investition lohnt sich!

4. Rauchen
Wer viel raucht, macht seine Blutgefäße kaputt und erhöht das Schlaganfall-Risiko. Raucher greifen auch häufiger zur Zigarette, wenn sie gestresst sind. "Das ist ein Teufelskreis", sagt Siebler. Gar nicht rauchen – damit können Sie einem Schlaganfall wirkungsvoll vorbeugen.

 

Nächste Seite: Schlaganfall oder nicht? Diese Symptome sollten Sie kennen und danach handeln

So erkennen Sie die Symptome

Schlaganfall-Symptome kennen – 112 wählen
Wenn Sie folgende Anzeichen bei jemandem bemerken sollten, müssen Sie sofort handeln. Nur dann können Sie schwere Folgen eines Schlaganfalls vermeiden:

  • Gesichtslähmung: Teile des Gesichts lassen sich aus eigener Kraft nicht mehr bewegen oder ein Mundwinkel hängt herunter.
  • Unbeweglichkeit: Sie können beispielweise einen Arm oder ein Bein plötzlich nicht mehr bewegen, fallen hin oder laufen wie betrunken.
  • Sprechstörungen: Begriffe oder Sätze können nicht mehr ausgesprochen werden oder Sie merken, dass Sie reden, als hätten Sie zu viel getrunken.
  • Sehstörungen: Eine Seite wird nicht mehr erkannt oder Doppelbilder treten auf.

Jeder dieser Punkte kann darauf hindeuten, dass Sie einen Schlaganfall erlitten haben. Sobald Sie das merken, zögern Sie nicht und rufen Sie sofort die 112. Die helfen Ihnen weiter.

So stehen die Chancen zur Wiedereingliederung in den Job
Es kommt auf die Schwere des Schlaganfalls an, wie lange man braucht, um wieder arbeiten zu können. In 20–30 Prozent der Fälle ist es ein "kleiner Schlag" und die Symptome, wie Durchblutungsstörungen, klingen recht schnell wieder ab. Hier kommt es darauf an, die Ursachen schnell zu finden, damit kein weiterer Schlaganfall erfolgt.

Bei etwa einem Drittel der Schlaganfallpatienten treten laut Mario Siebler Einschränkungen in der Sprache und der Beweglichkeit als Folge der Krankheit auf. Durch verbesserte Reha-Maßnahmen kann eine Eingliederung in den Job nach Monaten oder bis etwa einem Jahr wieder erreicht werden.

In weiteren 20–30 Prozent verläuft die Krankheit so schwer, dass von einer bleibenden Behinderung ausgegangen werden kann. Diese Patienten müssen den Beruf komplett aufgeben und sind oft auf Pflege angewiesen.

Doch wer Risikofaktoren unterbindet, bei auftretenden Symptomen schnell handelt und einen Arzt aufsucht, kann Schlimmeres verhindern!

Service:
Sie wollen Ihr Schlaganfall-Risiko in fünf Minuten ermitteln? Die Deutsche Schlaganfall-Hilfe hat einen Online-Risikotest entwickelt. Hier können Sie den Test machen.

Diese Texte könnten Sie auch interessieren:

(ja)

 

Frustriert von der Mitarbeitersuche?

handwerk.com und die Schlütersche helfen Ihnen Ihre offenen Stellen einfach, zeit- und kostensparend mit den richtigen Kandidaten zu besetzen! Mehr als 500 Betriebe vertrauen uns bei der Mitarbeitersuche!

Jetzt Bewerber finden!

Wir haben noch mehr für Sie!

Praktische Tipps zur Betriebsführung und Erfahrungsberichte von Kollegen gibt es dienstags und donnerstags auch direkt ins Postfach: nützlich, übersichtlich und auf den Punkt.
Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an - schnell und kostenlos!
Wir geben Ihre Daten nicht an Dritte weiter. Die Übermittlung erfolgt verschlüsselt. Zu statistischen Zwecken führen wir ein anonymisiertes Link-Tracking durch.
Schon wieder krank? Da kann Vorbeugung im Betrieb helfen.

Mitarbeitergesundheit

„Ein kranker Mitarbeiter kostet Geld und verursacht Stress für alle“

Stefanie Milke, Inhaberin eines Handwerksbetriebes mit zehn Mitarbeitenden, ist überzeugt, dass Gesundheitsmanagement auch für kleine Betriebe viele Vorteile bringt.

    • Personal, Personalführung, Work-Life-Balance
Hoher Krankenstand? Fragen Sie Ihre Mitarbeitenden, was sie brauchen, um gesund zu bleiben.

Mitarbeitergesundheit

Gesundes Team? Das ist Chefsache!

Bei hohem Krankenstand hilft kein Obstkorb. Wenn Sie die Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden verbessern wollen, müssen Sie vor allem eines tun: Mit gutem Beispiel vorangehen.

    • Personal, Personalführung
So könnte ein fertiger Burger mit kultiviertem Fleisch aus dem 3D-Drucker aussehen. Das „Fleisch“ soll deutlich umweltschonender in der Herstellung sein.

Geschmacklos?

Fleisch aus dem 3D-Drucker: Eine Option für Ihr Betriebsgrillen?

Ganze Häuser entstehen mithilfe des 3D-Drucks, in den Gesundheitshandwerken ist die Technik verbreitet – nun kommt das Fleisch aus dem Drucker. Eine Option für Sie?

    • Digitalisierung + IT
Smartphones auf der Baustelle sind längst zum alltäglichen Arbeitsmittell für Handwerker geworden.

Personal

Handy-Nutzung auf der Baustelle: So vermeiden Sie Stress mit Kunden

Ärger mit Kunden, weil Monteure am Handy hängen, ist keine Seltenheit. Doch bevor der entsteht, können Betriebe vorbeugen – mit diesen 4 Tipps.

    • Personal