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Verzettelt?

4 Gründe, einen Social-Media-Kanal zu schließen

Instagram, Facebook und WhatsApp: Viele Handwerker sind auf vielen Social-Media-Kanälen unterwegs. Wann sollten Sie überlegen, einen Kanal zu verlassen?

  • Um einen Social-Media-Kanal erfolgreich zu machen, brauchen Sie Zeit. Selbst wenn Sie die Aufgabe delegiert haben – ganz ohne den Chef geht es nicht.
  • Zu wenig oder das falsche Feedback? Wenn Aufwand und Ertrag im Missverhältnis stehen, lohnt sich der Kanal nicht für Sie.
  • Ihre Zielgruppe ist auf einem anderen Kanal unterwegs? Dann schließen den falschen Account.
  • Sie und ihre Mitarbeiter möchten sich in den sozialen Medien nicht zeigen? Dann stampfen Sie Ihre Kanäle ein.
  • Lassen Sie einen Social-Media-Kanal aber nicht einfach ins Leere laufen. Kommunizieren Sie klar, wo Sie stattdessen zu finden sind und ab wann Ihr Account nicht mehr bespielt wird.
  • Wer gute Geschäfte machen will, präsentiert sich und seinen Betrieb auf Social Media. Auch als Werbung für sich als Arbeitgeber sind Kanäle wie Instagram, Tiktok oder Facebook beliebt. Doch können Sie alle Kanäle auch gut pflegen? Es gibt gute Gründe, warum Sie einen Kanal schließen sollten.

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    Grund 1: Sie haben keine Zeit

    „Viele Betriebe unterschätzen den Aufwand, den ein guter Social-Media-Account mit sich bringt, vor allem, wenn der Chef es selbst macht“, sagt Daniel Dirkes, Inhaber der Agentur „Auf Kurs“ und Bauunternehmer. „Ich muss aber immer die Zeit miteinrechnen, die ich oder ein andere Mitarbeiter für den Account aufwenden.“

    Axel Schröder, Unternehmensberater und spezialisiert auf Handwerksbetriebe, empfiehlt deshalb klare Rahmenbedingungen abzustecken:

  • Wer im Betrieb kann Social Media übernehmen?
  • Welches Budget steht zur Verfügung – auch zeitlich?
  • Wie viele Posts sollen in der Woche oder im Monat in welchem Kanal abgesetzt werden
  • Welche Themen wollen wir wie zeigen?
  • Wenn sich im Betrieb direkt niemand findet, der die Aufgabe übernimmt, könne auch ein Minijobber oder ein Werkstudent unterstützen. „Das schafft dann nochmal eine neue Perspektive auf den Betrieb, die sehr bereichernd sein kann“, meint Schröder.

    Wann wäre Zeitmangel ein Grund zu schließen? Ganz ohne den Chef gehe es nicht, meint Daniel Dirkes: „Um erfolgreich auf Social Media zu sein, brauche ich Zeit, Talent und Spaß an der Sache“, betont er. „Wenn ich nicht zu allen drei Punkten ja sagen kann, sollte ich meine Accounts schließen.“

    Grund 2: Sie bekommen wenig Reaktionen auf Ihre Posts

    Sie posten Bilder, Kommentare und Infos aus dem Betrieb, doch Sie bekommen wenig Rückmeldung? „Viele Betriebe haben sich beim Start des Accounts nicht überlegt, was sie erreichen wollen und können den Ertrag nicht definieren“, sagt Dirkes. Wer beispielsweise einen neuen Mitarbeiter suche, für den seien nicht die Likes auf den Beitrag interessant, sondern die Bewerbungen, die daraufhin eingehen.

    Dirkes empfiehlt zudem, sich genau anzuschauen, von wem die Likes kommen: „Sind das meine Familie, Mitarbeiter, Freunde und die besten Kunden? Dann ist das ein Indiz dafür, dass ich immer die gleichen Menschen erreiche – das bringt nichts.“

    Ein weiterer Grund für wenig oder unwillkommenes Feedback ist, dass Sie die falsche Zielgruppe ansprechen. „Wenn Sie neue Fachkräfte finden wollen, sollten Sie auf Kununu präsent sein“, nennt Axel Schröder ein Beispiel. „Neue Kunden finden Sie dort aber nicht.“ Wer viel im B2B-Bereich arbeitet, für den sei LinkedIn interessanter als Pinterest. „Und auf Facebook sind alle.“

    Machen Sie sich klar, wo sich Ihre Zielgruppe befindet – und schließen Sie Ihren Kanal, wenn Sie auf dem falschen unterwegs sind.

    Grund 3: Sie haben auf Ihrem Social-Media-Kanal nichts zu zeigen

    „Wer sich auf Social Media bewegt, sollte Menschen aus seinem Betrieb zeigen können, attraktive Produkte oder andere interessante Inhalte“, sagt Daniel Dirkes. Zuerst müsse man sich zum Beispiel fragen, ob Chef und Mitarbeiter für Fotos auf den Kanälen zur Verfügung stehen. „Wenn das nicht der Fall ist, kann ich es lassen.“

    Zudem sollten die Inhalte spannend und abwechslungsreich sein. „Da kommt es im Handwerk auch immer auf das Gewerk an“, so Dirkes. Für Friseure, Tischler, Steinmetze oder Bäcker etwa gebe es leicht gute Fotomotive. „Wenn ich aber Fensterbauer bin, dann wird es schon schwieriger.“

    Er empfiehlt, bevor man einen Kanal startet, schon 20 Beiträge zu verfassen. „Wenn das nicht klappt, dann sollte ich gar nicht erst anfangen.“

    Grund 4: Die rechtlichen Rahmenbedingungen ändern sich

    Unternehmen werden verkauft, Geschäftsbedingungen ändern sich, Gesetze schreiben neue Richtlinien vor: „Wenn sich die rechtlichen Grundlagen ändern, auf denen mein Account beruht, kann es schon sein, dass er nicht mehr zu einem Betrieb und seiner Philosophie passt“, sagt Unternehmensberater Schröder. Der Verkauf von Whatsapp an Facebook habe viele User zu einem Umzug zu anderen Messenger-Diensten bewegt“, nennt er ein Beispiel. Datenschutz-Anforderungen seien ebenfalls oft eine große Hürde, einen Account weiter zu betreiben.

    Wie schließe ich einen Kanal?

    Sie haben alles abgeklopft und sich entschieden, Ihren Social-Media-Kanal zu schließen. „Das sollten Sie aktiv kommunizieren wie einen Firmenumzug, denn Sie wollen ja Ihre Follower in der Regel mitnehmen“, sagt Axel Schröder. Nennen Sie also auf jeden Fall

  • das Datum, zu dem Sie den Account schließen,
  • auf welchem Kanal oder welcher Seite Sie künftig zu erreichen sind und
  • einen Grund.
  • „Wir wollen unsere Kräfte bündeln und sind deshalb ab 1. Dezember nicht mehr auf Pinterest aktiv. Sie finden uns aber auf unserem Instagram-Account und auf unserer Homepage“, nennt Schröder einen Formulierungsvorschlag. Auch wer mit neuen AGB nicht einverstanden ist, solle das ruhig offen als Grund kommunizieren.

    Daniel Dirkes empfiehlt, den Kanal nur ruhen zu lassen, um User auf Ihre aktuellen Kanäle oder Ihre Website weiterzuleiten. „Den Abschiedsbetrag sollte man dann ruhig einmal im Jahr aktualisieren, damit nicht das Bild entsteht, der Betrieb existiert gar nicht mehr“, rät er. „Ist das nicht zu leisten, sollten Sie besser diesen Social-Media-Kanal ganz löschen.“

    Muss ich deshalb auf Social Media ganz verzichten?

    Auch wer seine Accounts nicht mehr aktiv nutzt, muss deshalb nicht auf die Möglichkeiten der sozialen Netzwerke verzichten. „Wer einen Facebook- oder Instagram- Account hat, kann gezielt Anzeigen schalten“, sagt Daniel Dirkes. Man müsse nicht zwingend Beiträge bewerben, sondern könne stattdessen über den Facebook-Werbemanager Anzeigen platzieren. „Dort kann man als Ziel entweder auf seinen Account verlinken oder direkt auf die Website“, erklärt der Unternehmensberater. „Das ist deutlich effektiver, als viel Zeit und Energie in Beiträge zu investieren, die am Ende die Zielgruppe nicht erreichen.

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