Die meisten Fälle, in denen Arbeitnehmer blaumachen, spielen sich im Handwerk ab Tendenz steigend, sagt Peter E. Uhde, Sprecher des Bundesverbandes Deutscher Detektive.
Ein aktuelles Beispiel: Ein Berliner Bauunternehmen stand jetzt vor dem Problem, dass sich eine komplette Baukolonne krankschreiben ließ. Das waren fünf Leute, die fast zeitgleich ihre gelben Scheine eingereicht haben, berichtet der Berliner Privatdetektiv Günter Lehmann. Die Ermittlungen ergaben, dass ein ehemaliger Angesteller die Kolonne abgeworben hatte, um einen Bauauftrag auf eigene Rechnung abzuwickeln. Solche Fälle gehören zu unserem ganz normalen Arbeitsalltag. Mittlerweile kommt fast ein Drittel aller Aufträge von Handwerksmeistern.
Dass er schon zahlreiche Unternehmen vor dem Konkurs bewahrt habe, behauptet Mario Krupp, Privatdetektiv in Braunschweig. Wenn den Arbeitgebern in Schlüsselpositionen die Leute wegbrechen würden, könnten Termine nun einmal nicht eingehalten werden: Erstens sind dann Vertragsstrafen fällig. Zweitens werden die Betriebe bei der nächsten Ausschreibung nicht mehr berücksichtigt.
Und mit welchen Kosten muss ein Unternehmer rechnen, der einen Mitarbeiter verdächtigt? Die meisten Aufträge sind in ein bis zwei Tagen erledigt. So eine Überwachung kostet in der Regel zwischen 500 und 1500 Euro, weiß der Hamburger Detektiv Kay Haselhorst.
Es seien aber nicht immer die Auftraggeber, die letztlich die Detekteien bezahlen. Hintergrund: Nach einem Urteil des Bundesarbeitsgerichtes (8 AZR5/97) trägt der Arbeitnehmer die Kosten, wenn er
einer vorsätzlichen und vertragswidrigen Handlung überführt wird.