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Guter Rat ist nicht teuer

Guter Rat ist nicht teuerGuter Rat ist nicht teuer

Junge Betriebe beleben den Wettbewerb. Sie bereichern die Wirtschaft durch frische Ideen. Darüber herrscht Einigkeit unter den Experten: Ohne Existenzgründungen geht gar nichts, sie sind der Unterbau jedes Wirtschaftssystems. „Das klingt ja richtig schön“, könnte ein Existenzgründer in spe an dieser Stelle einwenden, „hält aber der Wirklichkeit nicht stand.“

Junge Betriebe beleben den Wettbewerb. Sie bereichern die Wirtschaft durch frische Ideen. Darüber herrscht Einigkeit unter den Experten: Ohne Existenzgründungen geht gar nichts, sie sind der Unterbau jedes Wirtschaftssystems. Das klingt ja richtig schön, könnte ein Existenzgründer in spe an dieser Stelle einwenden, hält aber der Wirklichkeit nicht stand.

Der Kollege Trend würde ihm recht geben: Die Zahl der Unternehmen, die sich in die Handelsregister eintragen ließen, ist wie schon in den Jahren davor auch 2001 gesunken. Nur noch 639.000 Unternehmen wagten in Westdeutschland nach Angaben der Wirtschaftsauskunftei Creditreform den Schritt in Selbstständigkeit ein Rückgang von 8,1 Prozent. In Ostdeutschland gingen die Existenzgründungen sogar um 13,1 Prozent auf 119.000 zurück.

Der Pleitegeier kreist

Und darüber müsse sich nun wirklich kein Mensch wundern, lautet eine weitere Bemerkung unseres fiktiven Existenzgründers: Wissen Sie, welches Risiko damit verbunden ist, in diesen Zeiten ein Unternehmer zu sein? Da muss man doch auch nur einen Blick in die Statistiken werfen. Wie wahr: Über fast allen Ländern des europäischen Wirtschaftsraums kreist der Pleitegeier. Nachdem sich die Insolvenzsituation zum Ende der 90-er Jahre leicht entspannt hatte, ist nun im zweiten Jahr in Folge ein Zugang zu verzeichnen, konstatiert Creditrefom in einem Artikel mit der bezeichnenden Überschrift Im Zeichen der Krise.

Das Drama in Zahlen: Die Niederlande mussten eine Steigerung der Firmenpleiten um geschlagene 49,1 Prozent hinnehmen. Mit 18,7 Prozent nimmt auch Deutschland im europäischen Vergleich eine zweifelhafte Spitzenposition ein.

Eine neue Wortmeldung des fiktiven Existenzgründers: Wenn man sich all die Tabellen so ansieht, wäre es da nicht eine naheliegende und einfache Schlussfolgerung, dass die verschiedenen Staaten die bürokratischen Hürden für ihre Existenzgründer aus dem Weg räumen? Immerhin könnten so Arbeitsplätze entstehen. Glaubt man einer aktuellen Studie der Europäischen Kommission, ist das ein hehres Ziel, das allerdings nicht umgesetzt wird. In Stockholm oder Rom, in Berlin oder Lissabon in diesem Punkt herrscht in Europa Einigkeit: Hoher Verwaltungsaufwand, langwierige Prozeduren und die Mindestkapitaleinlagen schrecken mögliche Newcomer davon ab, ihre Pläne in die Tat umzusetzen.

Von allen Seiten Rat einholen

Ganz besonders schwerfällig scheinen die Bürokratien in Österreich, Griechenland, Italien und Spanien zu sein. Die Briten und Iren legen Unternehmensgründern die niedrigsten Hürden in den Weg. Deutschland ist hier im Mittelfeld zu finden.

In der Zusammenfassung zeigt sich den Existenzgründern in spe also ein düsteres Bild: Die gesamtwirtschaftliche Situation spricht gegen sie, mit der Selbstständigkeit sind erhebliche Risiken verbunden, Verwaltungsbeamte meinen es nicht gut mit ihnen. Wenn alles so schlimm ist, könnte das Fazit des fiktiven Existenzgründers lauten, dann ist es um so wichtiger, dass ich mich ausgiebig über meine Möglichkeiten informiere, dass ich von allen Seiten den Rat der Experten einhole."

Ein Beispiel aus der Praxis: Laut Creditreform gibt es im Baugewerbe einen deutlichen Unterschied zwischen den Existenzgründungen in den alten und den neuen Ländern: Während in Westdeutschland der Bau mit 8,4 Prozent am Gründungsgeschehen beteiligt ist, beträgt der Anteil in Ostdeutschland trotz der Baukrise 16,5 Prozent. Gleichzeitig stehen im Osten die Betriebe massenhaft vor dem Aus. Fachleute sprechen von einer Marktbereinigung, die durch die Überkapazitäten nach der Wende entstanden ist. Ob die jungen Bauunternehmer in Ostdeutschland mit ihrer Entscheidung für die Selbstständigkeit in dieser Situation gut beraten waren, ist eher zweifelhaft.

Nicht nur auf technische Fertigkeiten verlassen

Den handwerk.com-Artikel Die Geschäftsidee: Der Kunde weist den Weg haben sie sicherlich nicht mit in ihre Planung einfließen lassen. Der erste Absatz: Wer den Schritt in die Selbstständigkeit wagt, sollte eine entscheidende Frage beantworten können. Werde ich mich mit meiner Geschäftsidee gegen bereits etablierte Firmen behaupten können? Ein Handwerker darf sich nicht alleine auf technische Fertigkeiten und Produkte verlassen, sagt Michael Baumann vom Institut für Technik der Betriebsführung (itb). Innovative Dienstleistungen seien die beste Möglichkeit, um sich von der Konkurrenz abzuheben.

Es kann sich also auszahlen, sich die handwerk.com-Tipps ganz genau anzusehen.

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