Beeindruckt von der Streamer 1057 XL C: „Die Platte kommt einfach als Fertigprodukt heraus“, sagt Tim Langer. 
Foto: Denny Gille
Beeindruckt von der Streamer 1057 XL C: „Die Platte kommt einfach als Fertigprodukt heraus“, sagt Tim Langer. 

Inhaltsverzeichnis

Holzhelden

Mit hoher Effizienz mehr Spaß an der Arbeit 

Freude macht das Handwerk besonders, wenn alles ineinandergreift und jeder Handgriff produktiv ist. Dieser Betrieb hat das in seiner Werkstatt geschafft, mit drei perfekt vernetzten Maschinen.

Auf einen Bick:

  • Kennengelernt in der Berufs- und auf der Meisterschule, haben sich Tim Langer, Kai Beushausen und Niklas Pawelz zusammen den Traum von der Selbstständigkeit erfüllt. 
  • Bei der Maschinenauswahl ihrer 2022 gegründeten Tischlerei kam es dem Trio vor allem auf effiziente Prozesse an.
  • Ihre Wahl fiel auf Maschinen von Holz-Her. Gründe waren die perfekte Vernetzung zu ihrer Konstruktionssoftware und die Bedienfreundlichkeit. Mit ihrer Entscheidung sind sie grundzufrieden. 

Wie legt man einen Blitzstart bei der Gründung hin? Die Tischlerei³ – gelenkt vom 42-jährigen Tischlermeister Tim Langer und den beiden 26-jährigen Meistern Kai Beushausen und Niklas Pawelz – macht es vor. Ein gutes Jahr nach ihrer Gründung im südniedersächsischen Langelsheim bei Goslar seien die Auftragsbücher gut gefüllt und der Kundenstamm vom Häuslebauer bis zur Arztpraxis wachse.

Tausche Hotel gegen Werkstatt

Ihren Anfang nahm die Gründungsgeschichte des Betriebs mit Tim Langer im Alter von 37 Jahren. Da korrigierte er den Kurs seines bisherigen Berufslebens: „Ich kündigte meinen Job als Hotelkaufmann, in dem ich nicht glücklich war, und begann die Tischlerlehre.“ Auf der Berufsschule lernte er Kai Beushausen kennen und schnell wurde klar, dass sich die beiden zusammen selbstständig machen wollten. Schon als Gesellen sammelten sie mit einem Betrieb zum Einbau genormter Baufertigteile Erfahrung mit Kunden. Auf der Meisterschule lernten sie Niklas Pawelz kennen. „Wir mochten uns und im Laufe der Zeit stand im Raum, zu dritt etwas aufzubauen“, erinnert sich Pawelz.

Gesagt, getan. Als frischgebackene Meister waren sie 2022 mit Dickenhobel, Abrichte, Formatkreissäge und Breitbandschleifmaschine top für die Massivholzbearbeitung ausgestattet. „Bohlen auftrennen, abrichten, aushobeln, verleimen – es gibt nichts Schöneres“, sagt Kai Beushausen. Am liebsten wollten sie eine reine Massivholztischlerei aufbauen, doch sie merkten schnell, dass die Vorlieben der Kunden vielfältiger waren. „Bei der Hälfte der Aufträge sind Möbel aus Plattenmaterialien die erste Wahl“, stellt Beushausen fest.

Alles für die Platte

So stand die nächste Investition an – zusammen mit der Verdopplung der Fertigungsfläche. Ein Maschinenpark für die Plattenbearbeitung musste her. Für das Trio war klar: Sie wollten einen möglichst effizienten Fertigungsprozess für ihre Plattenwerkstoffe haben. Danach richteten sie die Suche nach dem passenden Maschinenhersteller aus. „Wir haben festgestellt, dass jeder Hersteller seine Stärken und manche Schwächen hat“, sagt Tim Langer, „Holz-Her bot für uns aber einen riesigen Vorteil: die perfekte Anbindung zu Palette CAD“. Maschinenhersteller und Softwareschmiede hätten dem Trio gefühlt das Blaue vom Himmel versprochen. „Aber sie haben alles eingehalten“, schwärmt Langer. „Wir sind restlos begeistert von der Kommunikation zwischen Konstruktionssoftware und den Maschinen.“

Ihre Fertigungslinie besteht aus drei Maschinen des Herstellers aus Nürtingen: der vertikalen Plattensäge Sector 1257, dem CNC Bearbeitungszentrum Pro-Master 7018 und der Kantenanleimmaschine Streamer 1057 XL C. „Wenn wir in unserer Konstruktionssoftware ein Möbelstück konstruiert haben, drücken wir einfach auf ‚Senden‘ und die Daten gehen über die Netzwerkverbindung direkt auf die Plattensäge und per CAD/CAM an die CNC“, sagt Pawelz. Der Verschnittoptimierer Opti Base V-Cut der Säge berechne die optimale Aufteilung der Platte und gebe vor, wo welche Schnitte in welcher Reihenfolge gesetzt werden sollen. „Sobald ein Bauteil zugesägt wurde, wird ein Barcode-Aufkleber ausgedruckt, der es zusätzlich im Klartext beschreibt“, sagt Pawelz. 

Ein Affe an der Maschine?

Dann würden die Zuschnitte auf einem Wagen gestapelt und im nächsten Schritt an das 4-Achs-Bearbeitungszentrum übergeben. „Wir scannen einmal den Barcode, dann zieht sich die Maschine die nötigen Bearbeitungsdaten des Projekts aus unserem Netzwerk und uns wird gesagt, wie herum wir die Platte hineinlegen müssen“, erklärt Kai Beushausen. Dann Start drücken und warten, bis die Platte fertig bearbeitet ist. „Das ist so einfach, man könnte fast einen Affen an die Maschine stellen“, scherzt Tischlermeister Tim Langer.

Danach geht es zur Kantenanleimmaschine Streamer 1057 XL C. Von der ist das Team absolut begeistert. Grund: „Die Platte kommt einfach als Fertigprodukt heraus“, erzählt Langer. Es müssten keine Klebereste abgezogen oder Kanten nachträglich gerundet werden. „Die Zeitersparnis ist enorm. Je nach Bauteil sparen wir fünf bis zehn Minuten Nacharbeit“, betont der 42-Jährige, „das kann sonst keine uns bekannte Kantenanleimmaschine“.

Zwei Ausstattungsmerkmale waren für die Meister essenziell wichtig. Einmal das Eckkopieraggregat, das alle rohen Ecken vollautomatisch in einem Arbeitsgang in „Handschmeichler“ verwandle und außerdem das Nestingaggregat. „Das fährt die Platte nicht mit einer Tastrolle sondern mit einem Tastschuh ab“, sagt Langer. Ohne dieses Detail könnte das Team keine Platten mit bereits gefrästen Topflöchern in die Streamer geben. „Die Tastrolle würde in das Loch hineinfahren und der Radiusfräser an der Stelle die Kante beschädigen“, sagt Langer. Dadurch müsste die Platte ohne Aussparung bekantet und dann erneut in die CNC-Maschine gelegt werden. „Mit dem Nestingtaster vermeiden wir diesen Zusatzschritt und erhalten sehr schnell perfekte Ergebnisse.“

Gute Preise, kein Frust

„Bei der Hälfte unserer Aufträge sind Möbel aus Plattenmaterialien die erste Wahl“, sagt Kai Beushausen. 
Foto: Denny Gille
„Bei der Hälfte unserer Aufträge sind Möbel aus Plattenmaterialien die erste Wahl“, sagt Kai Beushausen. 

Das Trio ist sicher: Für ihre individuelle Fertigungskonstellation haben sie einen enormen Effizienzgrad erreicht. „Dadurch können wir unseren Kunden gute Preise machen und trotzdem wirtschaftlich arbeiten“, sagt Langer. Großes Lob richten die Meister an die Holz-Her-Techniker, die die Maschinen montiert und in Betrieb genommen haben. „Man hat gemerkt, dass sie die Maschinen mit Liebe und Hingabe konfiguriert haben“, sagt Langer. Das Bearbeitungszentrum arbeite im Unternehmen seit Februar und habe seitdem nicht einmal Probleme gehabt, ebenso wie die anderen Maschinen.

So können sich die drei Meister ganz darauf konzentrieren mit viel Spaß an der Arbeit ihre Kunden glücklich zu machen. „Ich glaube, über gute Laune und ohne frustrierend umständliche Arbeitsprozesse kann man die meiste Leistung aus sich rauskitzeln“, sagt Tim Langer. Wo will das Team in Zukunft noch hin? Maschinell seien sie fast am Ziel angekommen. „Unsere Breitbandschleifmaschine ist jetzt das schwächste Glied in der Produktionskette. Die wollen wir noch gegen ein Premium-Produkt tauschen“, sagt Langer. Im nächsten Schritt wollen sie Ausbildungsbetrieb werden.

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