Auf einen Blick:
Die Preise steigen – nicht nur für Sie, sondern auch für Ihre Mitarbeiter. Die Forderung nach mehr Lohn ist da nur eine Frage der Zeit. Doch wie reagieren Sie als Chef richtig, wenn es gerade nicht viel zu verteilen gibt?
1. Sprechen Sie das Thema Geld als Erster an
Sie sollten nicht abwarten, bis Mitarbeiter mit dem Thema Geld zu Ihnen kommen, sondern es selbst ansprechen, rät Susanne Hasemann, Inhaberin von Litano Coaching. „Haben Sie keine Angst, schlafende Hunde zu wecken.“ Sie nennt drei Gründe:
„Berufen Sie ein Teammeeting ein und machen deutlich, dass Sie grundsätzlich Verständnis für Forderungen nach mehr Geld haben. Dann stellen Sie die Situation des Betriebes so dar, wie sie ist – ehrlich und transparent, aber motivierend“, betont die Beraterin.
Das bedeute zum Beispiel, Unsicherheiten zuzugeben, wie sich die Kosten etwa für Energie oder für wichtige Rohstoffe entwickeln. Erklären Sie auch, was Sie schon unternommen haben, um Geld zu sparen, und was Sie noch planen. „Wenn Ihre Mitarbeiter verstehen, warum gerade nicht viel Spielraum für Lohnerhöhungen ist, können sie die Situation leichter akzeptieren“, so Hasemann. „Wichtig ist, dass Sie sie ins Boot holen.“
[Tipp: Sie wollen beim Thema Energiekosten im Handwerk nichts verpassen? Nutzen Sie den kostenlosen Newsletter von handwerk.com: Jetzt anmelden!]
2. Suchen Sie mit dem Team Einsparpotenziale
Hand aufs Herz: Haben Sie schon bei den Mitarbeitern gefragt, wo vielleicht im Tagesgeschäft effizienter gearbeitet werden kann, so dass für Lohnerhöhungen Geld zur Verfügungen steht? „Wenn Ihre Botschaft lautet, dass Sie mehr zahlen, wenn gemeinsam mehr Gewinn erwirtschaftet wird, kommen Ideen aus dem Team“, ist sich Hasemann sicher.
Ob bei der Baustelleneinrichtung Material vergessen wird oder wegen einer halben Stunde Restarbeit nochmal auf die Baustelle gefahren wird: „Es gibt in jedem Betrieb viel Potenzial, Arbeitsabläufe zu straffen und mehr Gewinn zu erwirtschaften“, sagt die Beraterin. „Mitarbeitende sind sich dessen meist nicht bewusst, können aber viel beitragen.“
Sammeln Sie also Vorschläge und veranstalten Sie einen Workshop (mit externer Unterstützung), um sie auf Umsetzbarkeit zu prüfen. „Dabei ist wichtig, dass Sie nicht jede etwas unausgegorene Idee sofort abbügeln“, betont Hasemann. „Besser die Vorschläge in Ruhe anhören und im Team abstimmen, was als wichtigste Idee als erstes umgesetzt werden kann.“
3. Jammern Sie nicht
Es gibt sicher viel, was Ihnen im Moment auf der Seele liegt. Da hat ein Mitarbeiter mit höherer Gehaltsforderung gerade noch gefehlt.
Doch auch wenn Sie die Forderung nicht erfüllen können, sollten Sie bei der Ablehnung nicht zu pessimistisch sein. Die Folge könnte sein, dass der Betreffende sich gleich einen anderen – womöglich besser bezahlten – Job sucht. „Die Botschaft sollte sein: Jetzt erst recht! Wir schaffen das zusammen, und dann können wir auch wieder über Geld reden“, so Hasemann.
4. Lassen Sie sich nicht erpressen
Ein Mitarbeiter kommt und droht mit Kündigung, sollte er nicht mehr Geld bekommen – was dann? „Lassen Sie sich nicht erpressen“, sagt Hasemann. „Das wird er sonst beim nächsten Konflikt wieder versuchen.“ Außerdem spreche es sich im Team herum, wenn einer eine Lohnerhöhung bekommen hat und der andere nicht – selbst wenn das bei Ihnen im Betrieb nicht üblich oder erlaubt ist. Das schaffe Unfrieden, so die Beraterin.
Wenn Sie den Mitarbeiter halten wollen, können Sie mit einmaligen Zahlungen guten Willen demonstrieren. „Eine Möglichkeit ist die sogenannte Erholungs- oder Urlaubsbeihilfe. Unabhängig vom eventuell gezahlten Urlaubsgeld darf der Arbeitgeber seinem Arbeitnehmer zusätzlich zum vereinbarten Gehalt 156 Euro pro Jahr dafür zukommen lassen“, so Hasemann. Zudem plant die Regierung eine sogenannte Inflationsausgleichsprämie: Chefs sollen ihren Mitarbeitern damit bis zu 3000 Euro abgabenfrei zahlen können.
Ergründen Sie zudem in einem gut vorbereiteten Gespräch, was den Mitarbeiter außer einer Lohnerhöhung zum Bleiben bewegen kann. Wichtige Fragen könnten sein:
„Wenn sich ihr Mitarbeiter ernst genommen fühlt, grundsätzlich gern bei Ihnen arbeitet und Sie eine positive Entwicklung in Aussicht stellen können, kann ihn das von der Kündigung abhalten“, so Hasemann.
Tipp: Sie wollen beim Thema Energiekosten im Handwerk nichts verpassen? Nutzen Sie den kostenlosen Newsletter von handwerk.com: Jetzt anmelden!
Auch interessant: