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Betriebe denken um

Tischlerei montiert Hygieneschutz: Neues Standbein in der Corona-Krise

Die Tischlerei Strecker trotzt Messe-Absagen und Auftragseinbrüchen: Sie baut jetzt im Akkord Hygieneschutzwände für Supermärkte und Apotheken.

Auf einen Blick:

  • Die Tischlerei Strecker macht aus der Not eine Tugend und baut in der Corona-Krise Hygieneschutzwände aus Plexiglas für Apotheken und Supermärkte.
  • Das Umdenken war nötig geworden, da zuvor durch Messeabsagen ein Großteil der Aufträge weggebrochen war.
  • Trotz momentaner Auslastung sorgt der Betrieb für die Zeit nach der Krise vor: Staatliche Hilfen werden beantragt und man sei bereit für Kurzarbeit, wenn es hart auf hart kommen sollte.

Nachdem Anfang März drei Messen infolge der Corona-Krise abgesagt wurden, verlor die Tischlerei Strecker im niedersächsischen Neustadt am Rübenberge mehrere Aufträge. Der Schaden: fünfstellig. „Auch in Schulen, in denen wir sonst Türen montieren oder Trockenbauarbeiten ausführen, durften wir nicht mehr arbeiten“, berichtet Junior-Chef Dennis Strecker.

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Anfragen für Hygieneschutzwände von Apotheken und Supermärkten

Dann kam eine Anfrage von einem befreundeten Apotheker, der eine Hygieneschutzwand aus Plexiglas montiert haben wollte. „Wir haben sofort zugesagt“, betont Strecker. In diesen Zeiten müssten Betriebe flexibel sein und rasch umdenken. Das hat dem 18-Mann-Betrieb geholfen: Derzeit ist das gesamte Team mit dem Zuschneiden und Montieren von Hygieneschutzwänden beschäftigt.

Anfragen von weiteren Apotheken folgten. Und dann auch von Supermarktketten – Kunden, für die der Tischlereibetrieb sonst Ladenbauteile produziert. „Für zwei Ketten haben wir bislang je 400 Quadratmeter Plexiglas zugeschnitten. Die Montage läuft auf Hochtouren, mittlerweile über die Grenzen Niedersachsens hinaus“, sagt Dennis Strecker.

Kooperation mit anderen Betrieben

Der Betrieb hat bereits bei Kollegen Unterstützung angefragt, denen ebenfalls Aufträge weggebrochen sind. „Einige haben Bereitschaft signalisiert“, betont der Tischlermeister. Noch könne der Betrieb alle Anfragen aus eigener Kraft stemmen. Doch es sei gut zu wissen, dass Kollegen in den Startlöchern stehen, wenn sie Aufträge nicht mehr allein bewältigen können.

„Wir haben beschlossen, jetzt alle Kräfte für die Corona-bedingten Aufträge zu bündeln“, sagt Strecker. Deshalb würden die anderen Kunden derzeit vertröstet und zeigten größtenteils Verständnis für die Situation.

Vorsorge für die Zeit nach Corona

Noch ist die Tischlerei Strecker gut ausgelastet. Dennoch hat das Handwerksunternehmen vor, Hilfe beispielsweise bei der NBank, zu beantragen. „Der Server war am ersten Tag des Angebots vollkommen überlastet. Wir bleiben aber dran“, betont der 28-Jährige. Denn nach der Krise sei es fraglich, wie viele Privatkunden ihre Aufträge noch umsetzen lassen, wenn sie beispielsweise selbst durch Kurzarbeit weniger Geld zur Verfügung haben.

Vorbereitet auf Kurzarbeit ist der Neustädter Betrieb ebenfalls: „Wir haben Vorsorge getroffen, falls wir die Mitarbeiter doch von heute auf morgen in Kurzarbeit schicken müssen“, sagt Dennis Strecker. Das Familienunternehmen hätte auch eine soziale Verantwortung für das Team, der es unbedingt nachkommen wolle.

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