Auf einen Blick:
- Hunderttausende habe Stefan Bohlkens Video für die Meisterpflicht gesehen, geliked, geteilt, kommentiert.
- Die Resonanz aus der Politik? Kam spät, doch jetzt suchen Politiker das Gespräch.
- Auf Gespräche will sich der Fliesenlegermeister nicht verlassen. Er plant eine Online-Petition an den Bundestag. Sein Ziel: 50.000 Unterschriften.
Gut 332.000 Aufrufe für das Video, tausendfach geteilt und geliked, hunderte Kommentare. Genau diese Resonanz auf sein Facebook-Video hatte Stefan Bohlken sich erhofft: „Je mehr Menschen dieses Video teilen, desto klarer wird den Politikern hoffentlich, dass wir den Meisterbrief wirklich brauchen“, sagt der Fliesenlegermeister aus Oldenburg.
In dem Video wendet sich Bohlken mit einem persönlichen Appell an die Politiker und fordert die Rückkehr zur Meisterpflicht in seinem Gewerk.
Späte Reaktion aus der Politik
Und was sagen die Politiker? Von deren Reaktionen im Internet ist der Handwerker enttäuscht: „Über Facebook kam da gar nichts.“ Erst nach mehr als einer Woche, nach einem Artikel in seiner Regionalzeitung, hätten sich einige Landespolitiker gemeldet, um mit ihm zu sprechen.
Das bringt den Handwerker nun ein bisschen in die Zwickmühle. Wachrütteln wollte er die Politiker und von der Dringlichkeit überzeugen. Aber für weiterführende Gespräche hat er eigentlich keine Zeit. Zusammen mit zwei Gesellen, einem Azubi und einem Praktikanten steht er selbst jeden Tag auf der Baustelle. Doch ablehnen kann er nicht, weiß Bohlken: „Ich kann nicht erst so eine Welle machen und dann abtauchen, dann würde die ganze Aktion wirkungslos verpuffen.“
Rückendeckung für den Fachverband
Aber warum macht der Fliesenlegermeister überhaupt so eine Welle? Zumal schon länger auch andere die Meisterpflicht vehement zurückfordern, zum Beispiel der Bundesfachverband Fliesen und Naturstein? „Die Arbeit unserer Interessenvertreter ist wichtig“, sagt Bohlken. Doch er sei davon überzeugt, dass deren Forderungen noch mehr Gehör finden, „wenn auch wir als Betroffene unsere Stimme erheben und einfach davon erzählen, wie es wirklich ist“. Außerdem ist Bohlken selbst seit zwei Jahren Obermeister. „Und ich will mir später nicht nachsagen lassen, dass ich nicht alles unternommen hätte.“
Bohlken plant eine Petition für die Meisterpflicht
Demnächst also Gespräche mit Politikern. Doch allein auf Gespräche will sich Bohlken nicht verlassen. Im Gegenteil, er will den Druck weiter erhöhen. Jetzt plant er eine Online-Petition an den Deutschen Bundestag. Mindestens 50.000 Unterschriften will er im Internet dafür sammeln und die Politik so von der Dringlichkeit überzeugen. “Ein Video zu liken ist eine Sache, aber eine Petition mit Zigtausend Unterschriften ist noch etwas anderes, das können die in Berlin nicht einfach ignorieren.“
Eines ist für den Handwerker aber auch klar: Er kann den Politikern wohl verdeutlichen, warum der Meisterbrief wichtig ist. Aber er kann ihnen die Arbeit nicht abnehmen. Seine zentrale Forderung an die Politik bleibt: „Ihr habt ein Stück Handwerk kaputtgemacht, macht es wieder heil.“
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