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„Heiße Luft“ statt Förderung für Transporter

Zinsgünstige Kredite für Transporter mit Euro-V-Zulassung gibt es schon. Nur die Wagen lassen noch auf sich warten. Was die Politik da bietet, sei eine "Mogelpackung" meint Tischlermeister Fred Wollmann.

Die Nachricht, dass die KfW und das Bundesumweltministerium mit einem zinsgünstigen KfW-Kredit Handwerksbetrieben den Kauf umweltfreundlicher leichter Nutzfahrzeuge erleichtern wollen (wir berichteten), kam für Tischlermeister Fred Wollmann aus Eibau gerade zum richtigen Zeitpunkt. Denn gerne würde der 42-Jährige für sein Unternehmen noch einen zweiten 3,5-Tonner mit langer Pritsche anschaffen. Warum also nicht gleich einen Wagen mit Euro-V-Abgasnorm, für den es von der KfW einen günstigen Kredit gibt? Dabei gibt es nur ein Problem: Es gibt überhaupt noch keine kleineren Nutzfahrzeuge, die diese Zulassung haben, fand Wollmann heraus. Daraufhin rief er bei der KfW in Dresden an - zwecklos: "Die fördern nur Euro-V-zugelassene Wagen, konnten mir aber keinen einzigen 3,5-Tonner mit dieser Zulassung nennen." Das sei nicht ihr Problem, habe ihm eine Mitarbeiterin geantwortet.

Angebote vorerst nicht in Sicht

Helmut Blümer vom Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe wundert das nicht: "Es gibt zwar leichte Nutzfahrzeuge, die technisch diese Norm erfüllen, aber die Euro-V-Zulassung hat noch keins von denen. Sie gelten vielfach nämlich als Pkw." Wann mit förderfähigen leichten Nutzfahrzeugen zu rechnen sei, lasse sich auch nicht vorhersagen.

Gegenüber der "genau" räumte das Bundesumweltministerium ein, dass tatsächlich noch keine Euro-V-zugelassenen leichten Nutzfahrzeuge erhältlich sind. Allerdings sei es ein Ziel der Maßnahme, Umwelteffekte schneller zu bewirken: "Um dies zu erreichen, sind alle potenziellen Fördernehmer und insbesondere ihre Interessenvertretungen gehalten, auf die Hersteller zuzugehen und entsprechende Fahrzeuge zu fordern." Mit anderen Worten. Die Kunden sollen den Herstellern auf die Füße treten, damit diese schneller Euro-V-Fahrzeuge auf den Markt bringen.

Nach Einschätzung von Helmut Blümer kann das allerdings noch dauern: "Einige haben kein Interesse, jetzt schon Euro V auf den Markt zu bringen und werden erst einmal so lang es geht Wagen verkaufen, die nach Euro IV zugelassen sind." Das wäre allerdings auch kein Problem, denn die Euro-IV-Fahrzeuge werden ohne weiteres in den ab 2008 entstehenden Umweltzonen fahren dürfen, betont Blümer. "Nur wer ältere Wagen hat, die nicht mindestens diesem Standard entsprechen, der bekommt Probleme bei Fahrverboten nach der Feinstaubverordnung."

Für Tischlermeister Fred Wollmann ist das ganze einfach nur eine Mogelpackung. So wolle die Politik den Eindruck erwecken, als ob etwas für das Handwerk getan werde, doch letztlich ist das alles nur heiße Luft.

Herstellerkredite billiger?" gt;

Wer einen neuen Transporter nach Euro IV braucht, könne auch dafür Förderung in Anspruch nehmen, heißt es bei der KfW, zum Beispiel den Unternehmerkredit. Ob sich das lohnt, hängt allerdings von der Bonität des Kreditnehmers ab, da werden die Konditionen schnell uninteressant, sagt Subventionslotse Michael D. G. Wandt. Da wäre dann schnell ein Herstellerkredit billiger.

Tipp: Welche Alternativen gibt es bei der Förderung von Nutzfahrzeugen und anderen Investitionen? Diese Fragen

beantwortet Subventionslotse Michael D. G. Wandt im Internet in seinem Fördermitteltagebuch unter

http://foerdermittel.handwerk.com.

(jw)

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