Der schwangerschaftsbedingter Ausfall der eigenen Arbeitskraft kann für Handwerksunternehmerinnen zu einer echten Existenzbedrohung werden – diese Erfahrung musste Tischlermeisterin Johanna Röh machen, als sie 2022 schwanger war. Denn im Vergleich zu Frauen in abhängiger Beschäftigung, gibt es für schwangere Betriebsinhaberinnen keine entsprechende Unterstützung.
Röh wollte sich mit dieser Regelungslücke nicht abfinden und startete eine Online-Petition. Sie unterbreitete der Bundesregierung darin konkrete Verbesserungsvorschläge, wie schwangere Selbstständige besser geschützt werden könnten. Laut der Werner Bonhoff Stiftung wurde die Petition von knapp 120.000 Menschen unterzeichnet. Damit habe sie sich Gehör bei der Bundesregierung verschafft, die sich nunmehr um eine Gesetzesänderung bemühe.Für dieses Engagement wurde die Handwerkerin, die einen Betrieb im niedersächsischen Alfhausen führt, nun mit dem „Bonhoff-Preis-wider-den-§§-Dschungel 2023“ ausgezeichnet. „Mit ihrem Fall hat Johanna Röh Verbesserungen angeregt, von denen eine Vielzahl anderer Betroffene und damit das Gemeinwohl profitiert“, so die Begründung der Stiftung. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert.
„Für mich bedeutet die Auszeichnung neben der persönlichen Freude, eine große Wertschätzung und Anerkennung der Wirtschaftsleistung aller selbstständigen Mütter“, sagt Röh. Die aktuellen gesetzlichen Regelungen sieht die Meisterin weiterhin kritisch: „Sie bedeuten, dass Frauen besser in der Festanstellung bleiben, wenn sie Beruf und Familie vereinbaren wollen – vor allem im Handwerk.“
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