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Beratung in Bewegung

Im Team zu neuen Lösungen!

Sie wollen neue Wege gehen und Ihr Team dabei einbeziehen – oder sogar Kollegen aus anderen Betrieben? Fragen Sie doch mal in Ihrer Handwerkskammer nach Gruppenberatung!

Gründung und Nachfolgersuche, Finanzen und Unternehmensbewertung, Marketing und Mitarbeiterentwicklung, E-Commerce und Innovation – die Beraterteams der Kammern decken alle wichtigen Themen im Handwerk ab. Und das immer auf dem neuesten Stand, dank regelmäßiger Fortbildung.

Wozu Kreativitätstechniken?
Da stellt sich nur eine Frage: Was haben „Kreativitätstechniken“ mit Betriebsberatung zu tun? Eine ganze Menge, ist Hildegard Sander von der Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen (LHN) überzeugt. Sie hat gerade eine dreitägige Fortbildung zu diesem Thema für die Betriebs­beraterinnen und Betriebsberater der norddeutschen Kammern und Fachverbände organisiert – und das aus gutem Grund: „Der Wunsch kam aus der Beratung selbst. Sie ist nicht nur fachlich ge­fordert, sondern auch methodisch, und da ist viel in Bewegung“, sagt Sander. Die Anforderungen an die Betriebe änderten sich. Das habe unter anderem mit dem demografischen Wandel und dem Wunsch zu tun, die eigenen Mitarbeiter stärker an den Betrieb zu binden. „Immer mehr Betriebe wollen ihre Teams stärker in die Beratung einbeziehen und immer mehr Beschäftigte wollen sich auch einbringen.“

Das biete gleichzeitig ein großes Innovationspotenzial für die Unternehmen. Es stelle die Betriebsberatung, die Betriebsleitung und die Beschäftigten aber vor gemeinsame Herausforderungen: Wie lassen sich Kreativität und Kommunikation in Teamberatungen fördern, um aus kreativen Ideen gemeinsam Problemlösungen zu entwickeln? ­Kreativitätstechniken helfen dabei, diese Aufgaben systematisch anzugehen, das habe die Fortbildung gezeigt, berichtet Sander.

Das Ende der klassischen Beratung?
Der Blick aufs Team ist nicht neu: „Die Betriebsberater und -beraterinnen der Handwerksorganisationen haben immer schon systemisch beraten, also nicht nur einzelne Fragestellungen isoliert analysiert, sondern ganzheitlich auch die Ursachen und den Kontext in ihre Beratung einbezogen.“ Neu sei allerdings der steigende Bedarf, die Teams einzubeziehen.

Neue Themen fordern neue Wege
Das hänge zum Teil mit dem Generationswechsel zusammen, sagt Sander. Aber nicht nur: „Es gibt auch viele ältere Inhaber und Inhaberinnen, die neue Wege ausprobieren.“ Ein Grund: Themen wie betriebliches Gesundheitsmanagement, Fachkräftemangel oder neue Wege im Marketing betreffen Jüngere und Ältere in der Betriebsleitung gleichermaßen.

Eine Einschätzung, die Alexander Strehl bestätigt: „Das Interesse an neuen Beratungsformen ist keine Frage des Alters“, sagt der Demografieberater der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim. „Für viele Betriebsinhaber gehört Fortbildung zum Alltag, sie sind es durchaus gewohnt, mit Kreativitätstechniken zu arbeiten und daher auch offen für solche Angebote in der Beratung.“

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Gruppenberatung mit 26 Betrieben

Strehl spricht aus Erfahrung: Gerade hat er das Beratungsprojekt „HanD/I“ mit 26 Betrieben verschiedener Gewerke abgeschlossen. Das Thema des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts: Innovationen durch gesunde Unternehmensstrukturen. Gemeinsam haben die Teilnehmer Ideen für ihre Betriebe entwickelt, um sich auf die Folgen des demografischen Wandels vorzubereiten. Mit im Boot: ein Mitarbeiter aus jedem Betrieb.

Gruppenberatung also, für 26 Betriebe, mit 52 Teilnehmern. Warum? „Wenn Betriebe vor ähnlichen Herausforderungen stehen, dann kann das durchaus sinnvoll sein“, sagt Strehl. „Wenn man sich mit anderen austauscht, dann ist das schon die Keimzelle für den Lösungsprozess.“

Allerdings war nicht alles ein Gruppenerlebnis. Methoden und Abläufe wurden gemeinsam besprochen. Bestandsaufnahme und Analyse in den Betrieben erfolgten hingegen individuell in den Betrieben. Zur Gesamtauswertung trafen sich die Teilnehmer dann wieder und entwickelten gemeinsam Ideen und Lösungsansätze für ihre Probleme. Konkrete Entscheidungen, welche Lösungen umgesetzt werden sollen, fielen dann individuell im Betrieb.

Praktisches Ergebnis: Neue Abläufe in der Tischlerei
Ganz praktisch habe die Gruppenberatung auch etwas gebracht, berichtet Tischlermeisterin Sandra Hehmann aus Hagen a.T.W. Sie war dabei, weil der Fachkräftemangel für ihren Betrieb ein echtes Problem ist. Ihr Ziel im Projekt: „Ich will die Kommunikation im Betrieb verbessern, um Stresssituationen und unnötige Wege zu vermeiden.“ Genau dabei habe ihr die Gruppenberatung geholfen: „Ich fand den gewerkeübergreifenden Austausch gut. Da wir keine Konkurrenzsituation hatten, war die Schwelle für offene Gespräche viel niedriger.“

Etwas anstrengend sei es zeitweilig gewesen, den eigenen roten Faden im Blick zu behalten, bei so vielen Teilnehmern mit so vielen Themen. „Da muss man sich schon mal durchsetzen.“

Gelohnt habe es sich dennoch: So habe die Tischlerei zum Beispiel „Montagezettel“ eingeführt, mit genauen Informationen über den Verlauf einer Montage. „Das spart sehr viel Zeit im Büro und bei den Gesellen, weil es viele Nachfragen erspart und die Rechnungen gehen auch schneller raus“, sagt Hehmann. Ein anderes Ergebnis: „Wir haben eine Montagsbesprechung in der wir ab sofort nicht nur – wie bisher – über technische Dinge und Aufträge sprechen, sondern auch über Teamthemen. Ist zum Beispiel jemand mit etwas unzufrieden oder ist irgendetwas vorgefallen? Das ist wichtig für das Arbeitsklima – und spart Zeit im Alltag.“




(jw)

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