Wenn Andreas Mayr offene Stellen seiner Schreinerei bei der Arbeitsagentur meldet, dann dauert es meist einige Zeit, bis sich ein paar Kandidaten melden. Doch Anfang Januar ging es ausnahmsweise richtig fix: Ein ganzer Schwung Bewerbungen landete auf seinem Schreibtisch, alle aus Rumänien und Bulgarien.
Eigentlich kein Wunder, denn seit Anfang Januar gilt die Arbeitnehmer-Freizügigkeit in der EU auch für die Bürger dieser beiden Staaten.
Wie war Ihr Eindruck von den Bewerbungen, Herr Mayr?
Andreas Mayr: Nicht so gut, die Schreiben waren teilweise in schlechtem Deutsch oder Englisch verfasst. Und nur ein Bewerber hatte eine etwas höhere Qualifikation.
Aber für Sprachprobleme gibt es doch Sprachkurse.
Mayr: Wir hatten noch keinen Bewerber, den wir in einen Deutschkurs geschickt hätten. Denn letztlich waren die Sprachprobleme noch größer, als wir aufgrund der Bewerbungen erwartet hätten.
Und wenn nun ein Kandidat mit der richtigen Qualifikation darunter wäre, ein Schreiner zum Beispiel? Sie suchen doch nach Mitarbeitern.
Mayr: Es gibt noch ein anderes Problem, auch wenn ein Bewerber ein guter Schreiner ist. Wenn so ein Mitarbeiter nach zwei Monaten in unserem Betrieb eine besser bezahlte Stelle als Staplerfahrer in der Industrie findet, dann ist er weg. Egal, ob er ein guter Schreiner ist oder nicht. Da fehlt einfach diese Verbundenheit. Diese Menschen kommen wegen des Geldes nach Deutschland, nicht, um sich etwas aufzubauen. Das kann ich verstehen. Aber für uns ist das keine Lösung.
Und wie sind Ihre Erfahrungen?
Teilen Sie die Bedenken von Andreas Mayr? Haben Sie vielleicht schon andere Erfahrungen gesammelt? Wir freuen uns auf Ihre Kommentare!
(jw)