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Foto: handwerk.com

Handwerker im Bundestag

"Ich bin Manfred, der Elektriker"

Er ist Handwerksmeister in Wuppertal. Er will in den deutschen Bundestag. Er hat keine Chance. "Handwerker werden in den Parteien verhindert", sagt Manfred Todtenhausen.

"Wie würden Sie sich fühlen, wenn Sie am Sonntagmorgen die Zeitung aufschlagen und feststellen: Dort steht etwas über Sie geschrieben?" Mit diesem Satz hat Manfred Todtenhausen seine Rede auf dem Landesparteitag der nordrhein-westfälischen FDP begonnen. Denn er #150; der kleine Handwerksmeister #150; werde permanent bemüht, wenn Bundespolitiker in den Medien ihre Verbundenheit mit dem deutschen Mittelstand unterstreichen wollen. Der kleine Handwerksmeister sei offenbar für alle wichtig, stellt Todtenhausen fest. Es gebe nur ein Problem: Der kleine Handwerksmeister komme nur selten selbst zu Wort.

Todtenhausen will das ändern, er kandidiert im Wahlkreis 1003 für den Deutschen Bundestag. Damit setzt er in die Praxis um, was für annähernd die Hälfte der handwerk.com-User zumindest theoretisch denkbar ist. Auf die Umfrage zum Superwahljahr 2009 "Könnten Sie sich vorstellen, für ein politisches Amt zu kandidieren?" antworten 46 Prozent mit einem klaren "Ja". Die Begründung: "Der Politik fehlt es an Basis-Verstand."

Den dürfte Todtenhausen haben. Er passt "genau in das Raster des kleinen Handwerksmeisters", beschäftigt zwölf Mitarbeiter, bildet zwei Lehrlinge aus. Doch obwohl Betriebsinhaber wie er so viele Familien "quasi" ernähren würden, sei ihr Einfluss gering.

Im US-Wahlkampf war "Joe, der Klempner" ein Star. In Anlehnung daran sagt Todtenhausen den FDP-Delegierten: "Ich bin Manfred, der Elektriker. Ich bin froh, dass ich nicht in den USA, sondern in Deutschland lebe, denn hier haben wir wenigstens ein soziales Netz für die Mitarbeiter. Und der Unternehmer hat Verantwortung."

Auch wenn sich später herausstellte, dass Joe gar kein richtiger Klempner war, seine Popularität und der Medienhype um seine Person könnte Todtenhausen gut gebrauchen. Er ist nur auf Listenplatz 22 seiner Parteil gelandet #150; eine fast aussichtslose Position. Die FPD benötigte schon ein Wahlergebnis von 16 Prozent, damit der Elektrotechnikmeister im Bundestag aktiv werden könnte. "Handwerker werden in den Parteien verhindert, selbst in meiner", sagt Todtenhausen.

Einfluss nimmt er auch ohne Bundestagsmandat. Unter anderem ist Todtenhausen Stadtverordneter in Wuppertal und stellvertretender Bundesvorsitzender des liberalen Mittelstandes. Damit gehört er zu den 18 Prozent der handwerk.com-User, die laut Umfrage politisch aktiv sind.

Dagegen schließen 36 Prozent der Umfrageteilnehmer ein politisches Engagement aus, weil die Macht der Politik arg begrenzt sei: "Das Sagen haben sowieso die Lobbyisten." Todtenhausen sieht das anders. Er möchte dazu beitragen, dass "Jörg, der Bäcker" und "Sabine, die Boutiquen-Besitzerin" in Zukunft ein leichteres Leben haben #150; und natürlich auch Manfred, der Elektriker. Seine Wahlkampfrede können Sie sich hier ansehen.

(sfk)

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