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Anreize für Mitarbeiter

So binden Sie junge Fachkräfte

Arbeitsklima, Übernahmeangebote, Aufstiegsmöglichkeiten: Stimmen diese Faktoren, bleiben viele junge Fachkräfte im Handwerk. 4 Tipps, wie Sie junge Mitarbeiter behalten.

Warum entscheiden sich junge Fachkräfte für das Handwerk, statt in die Industrie zu wechseln? Diese Fragestellung gewinnt vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels an Bedeutung.

Aktuell hat das Ludwig-Fröhler-Institut in München eine empirische Studie zu diesem Thema herausgegeben. Der Titel: "Arbeitszufriedenheit und Mitarbeiterbindung im Handwerk". Das Ergebnis: Finanzielle Anreize spielen bei der Wahl des Betriebes für Fachkräfte im Handwerk eine eher untergeordnete Rolle. Der Verfasser der Studie, Maximilian Wolf, verrät, was Chefs im Handwerk tun können, wenn sie ihre Mitarbeiter halten wollen.


Übernahmeangebote
Möchten Sie einen Auszubildenden übernehmen, sollten Sie ihm das schon beizeiten sagen. Sie steigern die Wahrscheinlichkeit, dass der Auszubildende im Betrieb bleibt, damit um 46 Prozentpunkte. Viele Auszubildende trauen sich nicht, von sich aus nachzufragen. Ohne Ihr Angebot schauen sich viele nach Alternativen um.

Aufstiegsmöglichkeiten
Zeigen Sie den Auszubildenden noch während der Lehrzeit auf, welche Fortbildungsmöglichkeiten es gibt und inwieweit Sie als Betrieb Weiterbildungen, zum Beispiel zum Meister oder zum Betriebswirt des Handwerks, unterstützen.

Arbeitsorganisation
Lassen Sie Ihre frischgebackenen Gesellen nicht ins kalte Wasser springen. Bei neuartigen anspruchsvollen Problemstellungen wünschen sich viele eine bessere Anleitung. Bleiben Sie persönlich dran oder stellen Sie dem Gesellen beim ersten Mal einen erfahrenen Kollegen an die Seite. Auch Auszubildende bekommen mit, inwieweit neue Gesellen auf sich selbst gestellt sind. Mehr Unterstützung gibt auch ihnen Zuversicht, den Übergang zum Gesellen zu meistern.

Nächste Seite: Das können Sie für ein angenehmes Arbeitsklima tun.

Prima Klima für den Betrieb

Arbeitsklima
Ein gutes Arbeitsklima bindet Mitarbeiter. Das Klima verbessern Sie, wenn Sie

  • Aktionen wie Betriebsfeiern oder Ausflüge mit Ihren Mitarbeitern veranstalten. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Fahrt zur Deutschen Handwerksmesse? Sie laden Ihre Belegschaft ein. Als Nebeneffekt sind alle auf dem Laufenden über die neuesten Trends.
  • die Personalkompetenz erhöhen. Die richtige Ansprache der Mitarbeiter ist entscheidend. Am besten schaffen Sie einen informellen Rahmen. Schulen Sie gegebenenfalls Ihre Mitarbeiter mit Personalverantwortung.
  • Mitarbeitergespräche führen. Gehen Sie auf jeden Mitarbeiter individuell ein.
  • Ihre Leute loben. Junge Leute sind oft noch unsicher. Gerade Sie brauchen authentisches Lob.
  • Ihre Mitarbeiter bei Teamverstärkungen mit einbeziehen. Bereits am Vorstellungsgespräch können Sie Mitarbeiter beteiligen. Fragen Sie das Team in der Probezeit, wie es mit neuen Kollegen zurechtkommt. So bestärken Sie Ihre Mitarbeiter, dass Ihre Meinung zählt.
So hat Elektromeister Lindhofer gute junge Leute zum Bleiben überzeugt. Lesen Sie Seite 3.

"Du kannst das"

Seine beiden überdurchschnittlich guten Azubis wollte Michael Lindhofer gern im Betrieb halten. "Ich habe ihnen das schon vor Monaten gesagt und mit ihnen über Qualifizierungsmaßnahmen gesprochen", sagt der Geschäftsführer von Lindhofer Elektrotechnik in Salzgitter. Einer von beiden bleibt bis Oktober, dann beginnt sein Studium. Der andere hat eingeschlagen und sich seine Lieblingsbereiche – Brandmeldetechnik und Zutrittskontrolle – ausgesucht. Schon vor seiner Prüfung hat er eine Schulung bekommen, Weiterbildungsmaßnahmen sollen folgen. "Ich habe ihm auch zugesagt, dass wir den Meisterkurs unterstützen", sagt Elektromeister Lindhofer.

Als ein junger Monteur zum ersten Mal schwierige Messungen durchführen sollte und sich das nicht recht zutraute, ist der 42-jährige Chef bei ihm vorbeigefahren, hat ihm alles genau erklärt und ihn bestärkt: "Du kannst das." Und der Junggeselle hat die Aufgabe gemeistert.

Jeden Montagmorgen wird in dem 28 Mitarbeiter starken Betrieb gemeinsam gefrühstückt – auf Firmenkosten. Dabei kann sich jeder ins Gespräch einbringen. "Wenn es Probleme gibt, kommen sie hier auf den Tisch", sagt Lindhofer. Den Mitarbeitern werde vermittelt, dass alle zusammengehören. "Denn letztlich ist der Kunde der Chef. Und der sieht nur die Firma als Ganzes." So sei im Team ein starkes Wir-Gefühl entstanden, berichtet der Unternehmer. 

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(bw)

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