Foto: Renault

Inhaltsverzeichnis

Koffer, Pritsche und Co.

Mit dem Fahrgestell zum individuellen Aufbau

Bei Fahrgestellen ist Individualität gefragt. So gehen Fahrgestelle oft ab Hersteller den Weg zu den Aufbau-Partnerfirmen. Eine Übersicht.

Auf einen Blick:

  • Maßgeschneidert: Wer eine speziell auf die Anforderungen seines Betriebs zugeschnittene Transportlösung sucht, wird bei vielen Nutzfahrzeugherstellern in Form von Fahrgestellen fündig. Sie bilden die Basis für individuell zugeschnittene Aufbauten.
  • Vielseitige Möglichkeiten: Die meisten Hersteller bieten ihre Fahrgestelle in unterschiedlichen Längen an. Das schafft Raum für wirklich passgenaue Fahrzeuge.
  • Verschiedene Wege zum Ziel: Der Weg zur passgenau zugeschnittenen Transportlösung ist von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich. Und manchmal ist sogar sinnvoller ganz ohne den Fahrwerkslieferanten zu agieren.
  • Einfache Lösung: Wer nicht wirklich eine hochgradig individualisierte Lösung für seinen Fuhrpark benötigt, findet auch im regulären Sortiment vieler Nutzfahrzeugbauer vielseitige Transportlösungen von der Pritsche bis zum Koffer.

Nutzfahrzeuge sind einfach beziehbar, da modular aufgebaut. Die Nutzfahrzeughersteller bieten ihre Transporter in verschiedenen fertigen Varianten, sodass nur Länge, Motorisierung und Fahrzeugform gewählt werden müssen. Bei Fahrgestellen ist der Kauf hingegen ein umfangreiches Unterfangen, denn es geht dabei meist um individuelle Lösungen für den Betrieb. Zwar bieten viele Hersteller immerhin die Pritsche in verschiedenen Längen und Radständen ab Werk, wenn es aber um Aufbauten geht, kann der Kunde verschiedene Wege gehen – allein oder mit dem Hersteller.

Wir haben einige Fahrgestelle angeschaut und die Verkaufspolitik der Hersteller unter die Lupe genommen. Offensichtlich wird dabei, dass der Ablauf nicht einheitlich ist. Während besonders deutsche Hersteller die Käufer für Umbauten schon im Kaufprozess mit externen Dienstleistern vernetzen, müssen sie sich bei anderen Herstellern manchmal selbst mit einer Firma in Verbindung setzen, um den gewünschten Aufbau zu realisieren. In einigen Fällen kann sich das sogar richtig lohnen.

Fiat Ducato 2020: Komfortabler Kraftprotz

Leistungsstärkere und saubere Motoren, neues Automatikgetriebe, noch mehr Sicherheit: Fiat hat den Ducato überarbeitet und zur Probefahrt eingeladen.
Artikel lesen

Daimler bietet über 200 Umbauten

Der Überblick über das Dienstleistungsportfolio, das die Automobilindustrie in den letzten Jahren aufgebaut hat, beginnt mit dem Klassiker unter den 3,5-Tonnen-Transportern, dem Mercedes-Benz Sprinter. Schon beim Bestellen sind über 200 Umbauten wählbar, die je nach Länge, Radstand, Motorisierung und Antriebsachse zu realisieren sind. Kühlfahrzeuge, Planenabdeckungen für Pritschen, Koffer, Ausbauten für das Handwerk, aber auch Winterdienstfahrzeuge stehen direkt zur Ansicht bereit.

Daimler verbindet dann die Fahrzeugbestellung mit dem Aufbau zu einer Komplettdienstleistung mit transparentem Endpreis. Die günstigste Basis dafür ist der Sprinter 211 CDI als Dreitonner ab 26.700 Euro (alle im Text genannten Preise sind Nettopreise) – in diesem Fall eine Einzelkabine mit Vorderradantrieb und 114 PS starkem Diesel­motor. Direkt ab Werk bietet Daimler die viel gefragte Pritsche und den Dreiseitenkipper an. Bei speziellen Aufbauten können hingegen knapp 30 Tage bis zum fertigen Umbau vergehen. Da lohnt es sich, im Vorfeld den Einsatzzeitraum zu kalkulieren.

Ducato-Fahrgestell in fünf Längen

Fiat handhabt die Fahrgestelle ähnlich. Das Ducato-­Fahrgestell geht bei den Italienern als 3,5-Tonner mit 140-PS-Dieselmotor und Einzelkabine für 29.900 an den Start. Fiat bietet den Ducato ab Werk als Pritsche, Dreiseitenkipper oder mit Leichtbau-Koffer an. Umbauten für verschiedene Einsätze werden in Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern ausgeführt. Der Kunde kann sich bei der Bestellung für einen Umbau entscheiden, dieser wird dann direkt an den Dienstleister übergeben. Anschließend erhält der Kunde sein Fahrzeug. Vier Radstandversionen und fünf Längen gewährleisten eine hohe Variabilität bei der Gestaltung extern realisierter Aufbauten.

Ford mit dem günstigem Einstiegspreis

Ford steckt mit der Einzelkabine des Transit die untere Budgetgrenze ab und bietet für 24.750 Euro ein Fahrgestell mit 105 PS starkem 2,0-Liter-Dieselmotor an. Für rund 2.000 Euro Aufpreis wird eine Pritsche aufgesattelt. Die Radstände sind auch hier variabel und reichen von 3.137 bis 4.522 Millimeter. Abgesehen von der Pritsche gibt es bei Ford keine Aufbauten ab Werk, sodass externe Dienstleister mit ins Boot geholt werden. Der optionale Allrad­antrieb eröffnet auch dem Baugewerbe einen leichten Zustieg ins Transit-Programm.

Opel: Koffer für Movano ab Werk

Den neuen Movano gibt es als Fahrgestell oder Plattform-Fahrgestell als Pritsche (drei Längen L2, L3, L4), Dreiseitenkipper (zwei Längen L2, L3) oder Koffer ab Werk (L4H1). Sonderaufbauten sind auf Anfrage mit externen Dienstleistern möglich. Preise sind aktuell noch nicht verfügbar.

Gleiches gilt auch für die Konkurrenz aus Hannover: Volkswagen Nutzfahrzeuge bietet ab Werk keine Aufbauten an, sondern steuert sie individuell nur über externe Dienstleister. Das mag man als Teil der Firmenpolitik betrachten, die sich von anderen Herstellern durch umfangreiche Ausstattungen nach Kundenwunsch hervorheben will.

Renault mit dreierlei Fahrgestell

Der französische Automobilhersteller hat seiner Nutzfahrzeug-Sparte jüngst den neuen Master an die Seite gestellt. Ebenso wie Opel bieten die Franzosen ihr Fahrgestell aber ab Werk schon mit Pritsche, Dreiseitenkipper und Koffer an. Spezial­umbauten ermöglicht Renault ebenfalls. Insgesamt ist der Master in über 300 Varianten erhältlich. Den Transporter gibt es weiterhin in drei Radständen von 3,18 bis 4,33 Metern und vier Längen von 5,08 bis 6,88 Metern. Die sechs aktualisierten 2,3-Liter-Turbodieselmotoren decken ein Leistungsspektrum von 135 PS bis 180 PS ab. Sie liefern bis zu 40 Newtonmeter mehr Drehmoment.

Simpel heißt einfach und günstig

Doch nun zur Praxis: Wer einfach nur eine Pritsche sucht, darf ruhigen Gewissens den Auftrag direkt an den Hersteller vergeben – sofern ab Werk eine Pritsche vorhanden ist. Gleiches gilt für Dreiseitenkipper, die viele Nutzfahrzeughersteller direkt ab Werk anbieten. Wenn es dazu noch eine geschlossene Lösung mit Plane sein soll, ist Letztere leicht im Zubehör zu günstigen Preisen ab etwa 800 Euro beziehbar. Wird ein Koffer gewünscht, an den keine Ansprüche wie Kühlung oder Klimatisierung gestellt werden, darf auch hier beim Hersteller – sofern möglich – angekreuzt werden.

Speziallösungen sparen in der Masse

Schwieriger ist es da schon bei den Speziallösungen. Hier gilt es, genau zu vergleichen und gegebenenfalls Rabatte bei größeren Bestellungen auszuhandeln.

Grundsätzlich sind Spezialfirmen für Fahrgestellaufbauten eher verhandlungsbereit als die Nutzfahrzeughersteller, wenn sie im Paket verkaufen. Wer beispielsweise zehn Kühlfahrzeuge braucht, ist möglicherweise besser beraten, zehn Fahrgestelle beim Hersteller mit Rabatt einzukaufen und die Koffer anschließend über den Spezialisten zu beziehen. Auch bei individuellen Lösungen bieten solche Bestellungen für den Umbauer kostengünstigere Produktionsbedingungen, da die Arbeitsschritte ab dem zweiten Koffer nur wiederholt werden. Verhandlungsgeschick zahlt sich hier oft in barer Münze aus – selbst bei wirklich speziellen Lösungen.

Variabilität und Kostenkontrolle durch Eigenregie

Spezialfirmen bieten auch Vorteile für Unternehmen mit verschiedenen Standorten: Sind zehn Fahrgestelle mit Kühlkoffer für verschiedene Regionen gewünscht, besteht die Möglichkeit, zehn identische Koffer zu kaufen und sie auf zehn verschiedene Fahrgestelle zu montieren. Das lohnt sich zum Beispiel dann, wenn einige Fahrzeuge nur die Grundausstattung für den Einsatz benötigen, andere Regionen aber zum Beispiel einen Allradantrieb oder einen stärken Motor sowie Automatikgetriebe erfordern. So können auch Nutzfahrzeuge verschiedener Hersteller trotz identischem Koffer gemixt werden, da die Montagepunkte am Fahrgestell weitestgehend genormt sind. Dieses Vorgehen lohnt sich auch für Leasingnehmer von Fahrgestellen. In diesem Fall werden die Fahrzeuge meist alle drei Jahre gewechselt, der Aufbau kann aber erhalten bleiben und auf das nächste Leasingfahrzeug montiert werden.

Tipp: Sie möchten regelmäßig Infos für Ihren Fuhrpark erhalten? Dann abonnieren Sie einfach den Newsletter von handwerk.com. Hier geht es zur Anmeldung!

Auch interessant:

Fiat Ducato 2020: Komfortabler Kraftprotz

Leistungsstärkere und saubere Motoren, neues Automatikgetriebe, noch mehr Sicherheit: Fiat hat den Ducato überarbeitet und zur Probefahrt eingeladen.
Artikel lesen

Kommunikativer Platzhirsch

Mercedes präsentiert den neuen Sprinter, der mit neuartigem Navi und Flottensteuerung punkten kann.
Artikel lesen

Frustriert von der Mitarbeitersuche?

handwerk.com und die Schlütersche helfen Ihnen Ihre offenen Stellen einfach, zeit- und kostensparend mit den richtigen Kandidaten zu besetzen! Mehr als 500 Betriebe vertrauen uns bei der Mitarbeitersuche!

Jetzt Bewerber finden!

Wir haben noch mehr für Sie!

Praktische Tipps zur Betriebsführung und Erfahrungsberichte von Kollegen gibt es dienstags und donnerstags auch direkt ins Postfach: nützlich, übersichtlich und auf den Punkt.
Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an - schnell und kostenlos!
Wir geben Ihre Daten nicht an Dritte weiter. Die Übermittlung erfolgt verschlüsselt. Zu statistischen Zwecken führen wir ein anonymisiertes Link-Tracking durch.
Shop mit Stil: Maik Gerecke im Ladengeschäft des Magdeburger Schuhmachermeisterbetriebs Schuh Gerecke.

Digitalisierung + IT

Kreatives eCommerce: Individuelle Dienstleistung, online bestellt

Machen Online-Shops im Bau und Ausbau wenig Sinn – oder fehlt es nur an Ideen? Dieser Kollege aus einem anderen Gewerk zeigt eine kreative Lösung.

    • Digitalisierung + IT
Eine von vielen Neuerungen für den Mercedes e-Sprinter: Den Elektro-Transporter gibt es in nächster Generation auch als Fahrgestell.

Elektro-Transporter

Deutlich flexibler: Mercedes renoviert den e-Sprinter

Heckantrieb, mehr Leistung, größere Akkus – und endlich auch ein Fahrgestell. Mercedes wertet den e-Sprinter zum Jahresende deutlich auf.

    • Fuhrpark
Achtung bei befristeten Fahrerlaubnisklassen: Fahrer aus dem EU-Ausland müssen gegebenenfalls in Deutschland verlängern.

Fuhrparkrecht

Führerscheine aus dem EU-Ausland: Vorsicht bei Befristung

Wer ausländische Fahrer einstellt, muss bei befristeten Fahrererlaubnisklassen ganz genau hinschauen. Auch bei EU-Führerscheinen.

    • Fuhrpark
Kleine Mängel bedeuten für das Fahrtenbuch nicht automatisch das Aus, wenn der zu versteuernde Privatanteil nachweisbar ist.

Steuern

Steuerfalle: Diese 10 Fahrtenbuch-Urteile sollten Sie kennen!

Wie viel Fehler sind im Fahrtenbuch erlaubt? Können auch Mitarbeiter dafür haften? 10 Fragen und Antworten zum Fahrtenbuch.

    • Steuern