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Personal

Und tschüss? 5 Fehler beim Abschied von Mitarbeitern

Wenn Mitarbeiter den Betrieb verlassen, gibt es einiges zu bedenken. So vermeiden Sie die 5 größten Fehler beim Abschied von Mitarbeitern.

  • Wenn Sie wissen, dass der Abschied eines Mitarbeiters aus dem Betrieb bevorsteht, dürfen Sie bei der Suche nach einem Nachfolger keine wichtige Zeit verlieren.
  • Wenn ein Mitarbeiter kündigt, sollten Sie nicht verärgert oder beleidigt reagieren. Behandeln Sie den Kollegen bis zum letzten Tag mit Wertschätzung.
  • Ein Abschiedsgespräch mit dem scheidenden Mitarbeiter ist die Chance zu erfahren, was im Betrieb schief läuft. Darauf zu verzichten, ist ein Fehler.
  • Der Abschied eines Mitarbeiters ist nicht immer einfach für den Betrieb: Eine langjährige Fachkraft geht in Rente, ein Kollege will sich verändern und kündigt. Susanne Hasemann, Inhaberin von Litano Coaching und spezialisiert auf Handwerksunternehmen, nennt die 5 größten Fehler und gibt Tipps, wie Sie sie vermeiden.

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    Fehler 1: Sie vertrödeln die Nachfolge

    Ob Kündigung oder Rente: Wer sich nicht rechtzeitig um die Nachfolge kümmert, reißt ein Loch in seine Personalplanung. Susanne Hasemann sieht hier einen großen Fehler: „Oft ist der Fachkräftemangel im Handwerk auch selbstgemacht, weil zu viel Zeit zur Mitarbeitersuche ungenutzt verstreicht“, ist sie überzeugt. Wann jemand in Rente geht, sei lange vorher bekannt, auch Kündigungen kämen nicht immer aus heiterem Himmel.

    Die Nachfolgesuche müsse deshalb oberste Priorität haben: „Wird die Stelle rechtzeitig besetzt, kann der Altgeselle den neuen Kollegen noch einarbeiten.“

    Fehler 2: Sie kümmern sich nicht darum, Fachwissen zu sichern

    Ein Mitarbeiter, der in den Ruhestand geht, verfügt über viel Fachwissen, das der Betreib weiterhin braucht. Sich darum nicht zu kümmern, sei kurzsichtig, so Hasemann.

    „Versuchen Sie, dieses Wissen auch weiterhin zu sichern“, lautet der Tipp des Unternehmercoachs. So könnte der Rentner über einen Minijob weiterbeschäftigt werden und jüngere Kollegen schulen. „Diese Möglichkeit nutzen nur wenige Betriebe.“

    Fehler 3: Sie reagieren beleidigt auf eine Kündigung

    Falls ein Mitarbeiter von sich aus das Unternehmen verlässt, sollten Sie in jedem Fall Ihre Gefühle im Griff haben. „Viele Chefs sind persönlich beleidigt, wenn jemand gekündigt hat“, sagt Susanne Hasemann. „Das ist aber wenig hilfreich.“ Gründe für eine Kündigung kann es viele geben, nicht unbedingt müssen sie mit dem Betrieb zusammenhängen. „Wenn sich aber der Kollege gleich nach der Kündigung krankschreiben lässt, sollte das dem Chef zu denken geben.“

    Wenn der Mitarbeiter weiter zur Arbeit kommt, sollte er keine Sonderbehandlung erfahren. „Auch jetzt ist es noch wichtig, dass der Chef Interesse zeigt und seine Wertschätzung ausdrückt“, sagt Hasemann. „Handwerker reden untereinander oder jemand lässt seinen Ärger im Internet auf einer Plattform für Arbeitgeberbewertungen aus. Wenn dann einer berichtet, er sei nach seiner Kündigung schlecht behandelt worden, ist das keine Werbung für neue Fachkräfte.“

    Fehler 4: Sie führen kein Austrittsgespräch

    Wie sieht Ihr scheidender Mitarbeiter eigentlich den Betrieb? Was war gut, was hat ihm gefehlt? „Wer die Gelegenheit für ein Exitgespräch nicht nutzt, vertut die Chance zu erfahren, wo es im Betrieb hakt“, warnt Coach Hasemann. Es sollte allerdings erst dann stattfinden, wenn bei Kündigungen alle Formalitäten wie das Arbeitszeugnis geklärt sind. „Der Mitarbeiter darf keine Angst vor Nachteilen haben.“

    Fragen Sie Ihren Mitarbeiter direkt, was hätte anders sein müssen, damit er geblieben wäre. „Und dann hören Sie zu“, betont die Beraterin. „Auf gar keinen Fall sollten Sie argumentieren – auch wenn es schwer fällt. Denn dann bekommen Sie keine Antwort mehr.“

    Nehmen Sie sich die Dinge zu Herzen, die im Abschiedsgespräch gesagt werden und ändern Sie sie. „Von einer Optimierung im Betrieb profitieren alle“, ist Hasemann überzeugt.

    Fehler 5: Sie planen für den Abschied des Mitarbeiters keine Feier

    Um einen Mitarbeiter zu verabschieden, braucht es eine Abschiedsfeier. Wie groß sie ausfällt, hängt von Ihrem Betrieb ab und davon, wie lange der Kollege für Sie gearbeitet hat. „Berücksichtigen Sie die Wünsche des scheidenden Kollegen“, sagt Hasemann. „Wenn jemand keinen großen Bahnhof will, halten Sie sich dran“. Aber ein Frühstück in gemütlicher Atmosphäre und ein Blumenstraß sollten schon drin sein.

    Außerdem sollten Sie ein paar Worte sagen: „Eine kurze Rede vom Chef gehört dazu“, so Hasemann. „Bereiten Sie sich vor: Welche Eigenschaften haben Sie besonders geschätzt? Worin war der Kollege besonders gut? Oder erinnern Sie ich vielleicht noch an dessen ersten Tag oder das erste gemeinsame Projekt?“ Wenn Ihnen wenig einfällt, fragen Sie bei den Kollegen nach.

    Aber: Erwähnen Sie nur Positives! „Auf keinen Fall sollten Sie in die Falle tappen und nur über den Betrieb oder sich selbst reden“, warnt Hasemann. „Inhalt der Abschiedsrede ist Mensch, nicht die Firma.“

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