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Gehälter im Handwerk

Wie viel Geld mehr verdienen Sie mit dem Meistertitel?

Mit einem Meistertitel verdienen Handwerker mehr Geld als ohne. Wie viel das ausmacht, verrät ein aktueller Gehaltsvergleich.

Auf einen Blick:

  • Im Schnitt 18,2 Prozent mehr verdienen Meister im Vergleich zu Gesellen. Elektroniker und einige Bau- und Ausbaugewerke kommen mit Meistertitel auf mehr als 40.000 Euro brutto im Jahr.
  • Den verhältnismäßig größten Gehaltssprung verschafft der Meistertitel mit mehr als 25 Prozent Goldschmieden und Fleischern. Besonders gering fällt er hingegen bei Friseuren und Kosmetikern aus.
  • Für den Meistertitel sprechen aber nicht nur die möglichen Gehaltssteigerungen. Vorteile bietet die Qualifizierung nach Einschätzung von ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer auch bei der Betriebsgründung sowie bei der Karriere im Handwerk.

In welchen Handwerksberufen ist eine Weiterbildung zum Meister am lukrativsten? Dieser Frage ist das Gehaltsportal gehalt.de nachgegangen und hat die Gehaltsentwicklung bei Arbeitnehmern in zwölf Gewerken unter die Lupe genommen. Ausgewertet wurden 11.474 Datensätze. Im Schnitt kommen die Meister demnach auf 18,2 Prozent mehr Gehalt.

Diese Meister knacken die 40.000-Euro-Grenze

Die Spitzenposition bei den Meistergehältern belegen Elektroniker. Sie erzielen nach der Ausbildung zunächst ein Bruttojahresgehalt von 36.043 Euro. Nach dem Meisterbrief klettert ihr Einkommen im Schnitt um 8.756 Euro auf 44.799 Euro im Jahr. Das entspricht einem Anstieg um 24,3 Prozent. Auch in einigen Bau- und Ausbaugewerken können Handwerker durch den Meistertitel mit ihrem Jahreseinkommen die 40.000-Euro-Grenze überschreiten. Dazu gehören angestellte Dachdecker (40.324 Euro), Maurer (40.256 Euro) und Zimmerer (40.102 Euro).

Diese Gewerke schaffen den größten Gehaltssprung

Die prozentual größten Gehaltssprünge durch den Erwerb des Meistertitels können Goldschmiede und Fleischer verzeichnen. Sie steigern ihr Jahresgehalt durch die Weiterbildung im Schnitt um mehr als 25 Prozent. Angestellte Fleischer mit Meisterbrief erzielen der Analyse zufolge ein Einkommen von 33.859 Euro im Jahr, bei Goldschmieden liegt es bei 33.651 Euro.

Schwache Gehaltssprünge für Friseure und Kosmetiker

Deutlich schwächer fällt die Gehaltssteigerung bei Friseuren und Kosmetikern aus. Friseure können ihr Gehalt durch die Weiterbildung zum Meister im Schnitt um 10,9 Prozent steigern. Damit liegt es bei 24.191 Euro im Jahr. Kosmetiker kommen mit Meisterbrief auf 24.509 Euro. Das entspricht einem Anstieg um 2.464 Euro beziehungsweise 11,2 Prozent.

Gute Argumente für den Meistertitel

Die mögliche Gehaltssteigerung dürfte für angestellte Handwerker nicht der einzige Vorteil sein, den ein Meisterbrief mit sich bringt. Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) sieht weitere Argumente: „Für Handwerker, die beruflich aufsteigen oder Führungsaufgaben übernehmen möchten, ist der Meistertitel auf jeden Fall zu empfehlen.“

Zudem sei diese Qualifikation in zulassungspflichtigen Gewerken wie dem Dachdecker- und dem Metallbauerhandwerk die Voraussetzung dafür, um einen eigenen Betrieb zu führen. Die Aussichten, einen bestehenden Betrieb zu übernehmen, sind nach Wollseifers Einschätzung derzeit besonders gut. Schließlich gehe das Institut für Mittelstandsforschung Bonn bis 2022 von insgesamt etwa 150.000 anstehenden Betriebsübernahmen aus.

Woran Handwerker vor der Ausbildung zum Meister denken sollten

Der Erwerb eines Meistertitels kostet allerdings auch Zeit und Geld. Für Handwerker, die auf der Suche nach einem passenden Vorbereitungskurs sind, hat Hans Peter Wollseifer deshalb einige Tipps. Folgende Aspekte seien bei der Auswahl des Vorbereitungskurses besonders wichtig:

  1. Passt das Bildungsangebot zu dem Ziel, dass erreicht werden soll?

  2. Passt das Bildungsangebot zu den individuellen Rahmenbedingungen und Ressourcen?

„Mit der Meisterqualifikation kann zum Beispiel das Ziel einer Unternehmensgründung oder -übernahme verfolgt werden“, nannte der ZDH-Präsident eines der möglichen Ziele. In diesem Fall seien insbesondere Fragen der Existenzgründung und Betriebsführung relevant. „Für andere steht vielleicht eine besondere Technik ihres Gewerks im Mittelpunkt, die in der Meisterausbildung vertieft werden soll“, so Wollseifer. Bei der Suche nach einem passenden Vorbereitungskurs würden die Bildungsberater der Handwerkskammern oder das Portal www.karriereportal-handwerk.de helfen.

Dem ZDH-Präsidenten zufolge ist es wichtig, im Vorfeld auch die Kosten der Meisterqualifizierung zu klären. Schließlich könnten die Ausgaben einige Tausend Euro erreichen. Doch dafür gibt es finanzielle Unterstützung: „Der Staat fördert die Meisterqualifizierung mit dem Aufstiegs-Bafög“, so Wollseifer. Zudem erhielten Meister in manchen Bundesländern für die bestandene Meisterprüfung einen Bonus.

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Foto: handwerk.com / Quelle: gehalt.de
Foto: kichigin19 - stock.adobe.com Eine funkelnde 1-Euro-Münze thront auf einem Münzstapel.

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