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Belastungen noch spürbar

ZDH-Umfrage: Noch keine Entspannung der Auftragslage

Die Umsatzlage entspannt sich nur langsam, die Zahl der Stornierungen steigt. Das Handwerk leidet noch immer unter den Folgen der Corona-Krise, ergibt die aktuelle ZDH-Umfrage.

Auf einen Blick:

  • Die Beeinträchtigungen des Geschäftsbetriebs im Handwerk haben nach Ende des Corona-bedingten Lockdowns im Mai etwas nachgelassen. Das ergibt die aktuelle Umfrage des ZDH unter über 1.500 Handwerksbetrieben.
  • Dennoch verzeichnen viele Betriebe nach wie vor Umsatzausfälle. Außerdem werden Aufträge storniert. Deshalb begrüßen Unternehmen die Liquiditätshilfen der Bundesregierung.
  • Ein weiterer Knackpunkt werden laut ZDH auch in den nächsten Monaten noch Lieferengpässe sein, unter denen einige Branchen leiden.

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind in deutschen Handwerksbetrieben nach wie vor deutlich spürbar. Das geht aus der neuesten Umfrage des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) hervor. Mehr als 1.500 Betriebe haben an der aktuellen Befragung teilgenommen. Einige Ergebnisse zusammengefasst.

Leicht entspannte Umsatzlage <sub></sub>

Im Mai meldeten deutlich weniger Betriebe (42 Prozent) einen geringeren Umsatz als noch im Vormonat. Bei 41 Prozent der Handwerksunternehmen ist der Umsatz gleich geblieben. Gestiegen ist er in 17 Prozent der befragten Betriebe.

Am häufigsten von Umsatzrückgängen betroffen waren die Lebensmittelhandwerke (70 Prozent) sowie die Gesundheits- und Kfz-Handwerke (je 66 Prozent). Seit der Corona-Krise habe sich das Verbraucherverhalten geändert: Die Kundenfrequentierung von Ladengeschäften sei massiv rückläufig. In allen Handwerksbereichen habe das zudem Einfluss auf die Nachfrage gewerblicher Kunden.

Auch die Höhe der Umsatzausfälle ist leicht gesunken, teilt der ZDH mit. Das betreffe besonders die Gesundheits-, Lebensmittel- und Kfz-Handwerke. Beinahe unverändert war die Höhe des Umsatzausfalls in den Bau- und Ausbaugewerken sowie in Handwerken für den gewerblichen Bedarf.

Etwas stabilere Auftragsbestände, steigende Stornierungen

Bei gut 40 Prozent der befragten Betriebe sanken die Auftragsbestände im Mai. Im Vormonat waren es noch fünf Prozent mehr. Eine stabile Auftragslage meldeten 40 Prozent der Betriebe und bei 20 Prozent der Befragten steigen die Auftragsbestände bereits wieder. Dennoch sei keine Entwarnung in Sicht, da im Handwerk insgesamt die Auftragsbestände nach wie vor sinken.

Betriebe, die von Stornierungen betroffen waren, gaben den Auftragsrückgang im Schnitt mit 42 Prozent an. Im Vergleich zur Vorbefragung ist das eine Zunahme von 6 Prozentpunkten. Vor allem die industrienahen Zulieferer im Handwerk meldeten hohe Stornierungsquoten. Eine mögliche Erklärung: Aktuell ist auch das globale konjunkturelle Umfeld schwach, da sinke die Nachfrage der exportorientierten Industrie nach ihren Erzeugnissen weiter.

Im Jahresverlauf erwarten die Betriebe der Umfrage zufolge eine weitgehende Stabilisierung ihrer Auftragsbestände: 30 Prozent rechnen mit einem Rückgang und 27 Prozent mit wachsender Nachfrage.

Lieferprobleme verlangsamen wirtschaftliche Erholung

Mehr Probleme gab es im Mai bei der Beschaffung von Materialien, Vorprodukten, Komponenten oder Betriebsmitteln: 41 Prozent der befragten Betriebe sahen sich damit konfrontiert, ein Anstieg von 8 Prozentpunkte gegenüber der Vorbefragung im April. Besonders stark traf es die Kfz- (57 Prozent) und Ausbaugewerke (48 Prozent).

„Diese Lieferengpässe drohen zum Stolperstein für die wirtschaftliche Erholung zu werden. Wenn es nicht gelingt, die Lieferketten wieder zum Laufen zu bringen, werden viele Handwerksbetriebe trotz vorhandener Nachfrage Aufträge nicht ausführen können“, heißt es vom ZDH zu dieser Problematik.

Liquiditätssituation bleibt angespannt

Die Liquiditätssituation in Handwerksbetrieben ist nach wie vor angespannt. Deshalb sind noch immer viele Inhaber auf finanzielle Unterstützung angewiesen. 38 Prozent erachten Liquiditätszuschüsse wie die im Konjunkturpaket geplante Überbrückungshilfe, als notwendig. Das sind nur 3 Prozentpunkte weniger als in der Vorbefragung.

Fast ebenso wichtig bleibe ein schneller und unkomplizierter Zugang zum Kurzarbeitergeld. Noch immer sei keine Regelung für Azubis oder geringfügig Beschäftigte vorgelegt worden, kritisiert der ZDH. Aber die Antragsverfahren seien erleichtert worden.

22 Prozent der befragten Betriebe gaben zudem an, dass für sie die Stundung von Steuerzahlungen wichtig sei, um die noch vorhandene Liquidität im Betrieb zu halten.

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