Lohnerhöhung 2022? Einen spontanen Ausgleich für die Inflation können sich viele Betriebe derzeit nicht leisten. Es gibt Alternativen.
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Lohnerhöhung 2022? Einen spontanen Ausgleich für die Inflation können sich viele Betriebe derzeit nicht leisten. Es gibt Alternativen.

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Personal

Download: Was würde Sie eine Lohnerhöhung kosten?

Alles wird teuer – und Mitarbeiter fragen nach mehr Lohn. Was Sie das als Chef kosten würde, verrät unser kostenloses Excel-Tool zum Download.

  • Die Inflation lässt die Kaufkraft der Löhne schrumpfen. Wenn Ihre Mitarbeiter deshalb mehr Geld von Ihnen fordern, sollten Sie das nicht einfach abtun.
  • Was Sie eine Erhöhung kosten würde und wie viel mehr Umsatz Sie dafür machen müssen, zeigt Ihnen unser Excel-Tool.
  • Eine Gehaltserhöhung kommt aktuell kaum in Frage? Signalisieren Sie, dass Sie mit den Mitarbeitern zu einem späteren Zeitpunkt über eine Lohnerhöhung sprechen.
  • Prüfen Sie, wie Sie Ihre Mitarbeiter vorerst finanziell unterstützen können. Gute Alternativen können zum Beispiel steuerfreie Waren- und Tankgutscheine sein.
  • Außerdem sollten Sie die Tarifabschlüsse im Blick behalten – selbst wenn diese Löhne für Sie nicht verbindlich sind.

Chef, ich brauche mehr Geld! Haben Sie diesen Satz von Ihren Mitarbeitern 2022 auch schon gehört? Dann sind Sie in guter Gesellschaft: Bei einer aktuellen handwerk.com-Umfrage gaben 67 Prozent der Teilnehmer an, das einzelne oder sogar viele Mitarbeiter in diesem Jahr schon nach einer Lohnerhöhung gefragt haben. Wie Unternehmensberater Peter Gillhaus gibt Tipps, wie Sie als Chef auf solche Forderungen reagieren und was Sie Ihren Mitarbeitern aktuell anbieten können.

Tipp 1: Zeigen Sie Verständnis!

Die Inflationsrate liegt laut Statistischem Bundesamt aktuell bei 7,4 Prozent. Für Ihre Mitarbeiter bedeutet das: Sie können sich vom Lohn weniger kaufen als vor einem Jahr. Wenn Ihre Mitarbeiter deshalb nach einer Lohnerhöhung fragen, rät Gillhaus: „Zeigen Sie Verständnis.“

Der Unternehmerberater warnt davor, die Forderung nach mehr Gehalt einfach abzutun: „Wenn Ihren Mitarbeiter mit dem Gehalt nicht auskommen, ist die Abwanderungsgefahr groß.“ Das sei ein Risiko, das Betriebe wegen des Fachkräftemangels in der Regel nicht eingehen könnten.

Tipp 2: Kalkulieren Sie die Auswirkungen mit diesem Excel-Tool

Sie wollen wissen, wie sich eine Gehaltserhöhung bei Ihnen auswirken würde? Das verrät Ihnen dieses kleine Excel-Tool von Peter Gillhaus. In der Tabelle geben Sie 14 Daten ein, wie zum Beispiel Personalkosten, geplanter Gewinn und Anteil Wareneinsatz – und den Prozentsatz, um den Sie den Lohn erhöhen wollen. Das Tool berechnet dann,

  • welchen Mehrumsatz sie brauchen, um die Lohnerhöhung auszugleichen und
  • wie stark Ihr Gewinn bei Lohnerhöhungen ohne Mehrumsatz schrumpft.

Laden Sie sich jetzt kostenfrei den Umsatzrechner als Excel-Datei herunter, indem Sie das folgende Formular ausfüllen!

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Tipp 3: Gesprächsbereitschaft für künftige Lohnerhöhungen signalisieren

Nach Gillhaus Einschätzung sind allgemeine Lohnerhöhung in der aktuellen Situation allerdings nicht drin: „Auch für Betriebe ist die wirtschaftliche Situation schwierig“, “, so der Unternehmensberater. Grund dafür seien die Lieferengpässe, die gestiegenen Materialpreise und auch die hohen Energiekosten.

Das kann in einem halben Jahr wirtschaftlich jedoch anders aussehen. Deshalb rät Gillhaus: „Signalisieren Sie Ihren Mitarbeitern, dass Sie zu einem späteren Zeitpunkt gerne noch mal über Lohnerhöhungen zu sprechen können.“

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Tipp 4: Behalten Sie Tarifverträge im Blick

In vielen Bereichen steigen die Preise seit Monaten. Diese Entwicklung wird dem Unternehmensberater zufolge irgendwann auch in den Tarifabschlüssen wiederspiegeln. Nach Tarif müssten Handwerkbetriebe zwar nur in zwei Fällen zahlen:

  1. Der Tariflohn ist allgemeinverbindlich.
  2. Der Betrieb ist in der Innung organisiert und die Mitarbeiter sind Mitglied in der Gewerkschaft.

Dennoch empfiehlt Gillhaus Unternehmern, die Tarifentwicklung im Blick zu halten und die Vergütung der Mitarbeiter daran zu orientieren. Das helfe dabei, die Fachkräfte im Betrieb zu halten.

Tipp 5: Prüfen Sie, was Sie Ihren Mitarbeitern anbieten können

Um Abwanderungstendenzen vorzubeugen rät Gillhaus Handwerksunternehmern, den Kaufkraftverlust der Mitarbeiter so gut wie möglich zu kompensieren.

Anstatt Lohnerhöhungen empfiehlt Gillhaus: „Machen Sie ihren Mitarbeitern zumindest ein kleines Angebot, das Sie sich leisten können und den Mitarbeitern direkt hilft.“ Denkbar seien zum Beispiel:

  • steuerfreie Waren- und Tankgutscheine
  • Einmalzahlungen
  • steuervergünstigte Urlaubsbeihilfen
  • E-Bike-Leasing durch Gehaltsumwandlung
  • freiwillige und jederzeit kündbare Zulagen

Besprechen Sie auch mit Ihrem Steuerberater, welche Leistungen Sie anbieten können, ohne dass Steuern und Sozialbeiträge anfallen.

Tipp 6: Erklären Sie Ihrem Team die wirtschaftliche Situation

Die Medien berichteten aktuell viel über den Ukraine-Krieg. Doch Unternehmer könnten laut Gillhaus nicht davon ausgehen, dass den Mitarbeitern bewusst sei, welche wirtschaftlichen Folgen der Konflikt für ihren Arbeitsplatz hat.

Der Unternehmemsberater empfiehlt deshalb: „Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit, um Ihrem Team die wirtschaftliche Situation zu erklären.“ Beispiel: Sie bekommen kein Material mehr aus der Ukraine. Dann sollten Sie den Mitarbeitern erläutern:

  • wie sich das im Betrieb auswirkt,
  • was das für die Aufträge bedeutet und
  • welchen Maßnahmen Sie ergreifen, um die bestehenden Probleme zu lösen.

Tipp 7: Schüren Sie keine Ängste

Wenn Sie Ihren Mitarbeitern die wirtschaftliche Lage erklären, sollten nicht jammern und keine Ängste schüren: „Schlimmstenfalls bangen Ihre Mitarbeiter um den Arbeitsplatz und suchen sich einen neuen Job“, warnt Gillhaus.

Damit das nicht passiert, gelte es Sicherheit zu vermitteln: „Informieren Sie Ihre Mitarbeiter zum Beispiel, welche neuen Aufträge Sie abgeschlossen haben und wie gut Ihr Auftragsbuch gefüllt ist“, sagt Gillhaus. Wichtig sei zudem, den Zusammenhalt im Team zu stärken: „Geben Sie Ihren Mitarbeitern das Gefühl, dass Sie die aktuellen Herausforderungen zusammen meistern werden und dass jeder im Team dabei gebraucht wird."

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