- Fachwerkhäuser vom Tischler? Ja, das gibt es: bei der Tischlerei Johannes Jürgens. Daneben punktet der Betrieb mit hochwertigem Innenausbau und Möbeln verschiedener Epochen.
- Bevorzugter Werkstoff des Betriebs ist Massivholz. Je nach Vorhaben ist von Fichte bis Nussbaum alles dabei.
- Seine wertvollen Rohstoffe vertraut der Betrieb vorzugsweise nur Maschinen des Herstellers Martin an. „Für uns der Hersteller, was Qualität und Präzision angeht“, sagt Geschäftsführer Johannes Jürgens.
Lust auf neue Möbel, aber das passende Haus fehlt noch? Das Team der Tischlerei Johannes Jürgens Holzmanufaktur und Planungsbüro hätte dafür die passende Lösung: Die Tischler haben sich neben dem Innenaus- und Möbelbau ein Standbein als Spezialisten für Planung und Bau von Fachwerkhäusern aufgebaut. „Die Entwicklung kam schleichend“, berichtet Geschäftsführer Johannes Jürgens. Den Anfang machte der Wunsch nach einer neuen Fertigungshalle in Fachwerkbauweise. Keine Zimmerei habe dafür einen Preis nennen können; da haben die Tischler es selbst gebaut. „Zu unserer Überraschung haben wir gemerkt: Das ist gar nicht schwieriger, als eine Küche zu bauen“, sagt Jürgens.
Vom Haus bis zum Innenausbau
Das Unternehmen baut jährlich zwei Häuser schlüsselfertig in festen Kooperationen mit Handwerksbetrieben wie Zimmerern, Dachdeckern und Elektrikern. Die nötigen Planungsbefugnisse bringt Jürgens Tochter Esther Jürgens-Steinberg ein: Die Tischlergesellin und Architektin plant Häuser, entwirft Interieur und erledigt die behördlichen Gänge. „Unsere Arbeit ist unheimlich vielseitig, was viel Spaß macht“, sagt sie. Laut Johannes Jürgens ist der Hausbau inzwischen das größte Geschäftsfeld des Betriebs. Gleichzeitig profitiert der Innenausbau von den Aufträgen: Exklusive Haus- und Zimmertüren und manch passendes Einbaumöbelstück fertigen die Tischler gerne gleich mit. Auch im Möbelbau bieten die Sauerländer exklusive Arbeiten unter anderem im Stil vergangener Epochen an. „Für Stücke wie einen Schrank aus dem Jugendstil haben wir manchen Abnehmer zwischen Flensburg und München“, sagt Jürgens.
Der bevorzugte Werkstoff des Betriebs ist Massivholz. Nadelhölzer wie Fichte und Tanne beim Fachwerkhaus und bei den Möbeln gerne Kirsche, Esche, Eiche oder Nussbaum. „Massivholz macht bei uns sicher 85 Prozent der eingesetzten Werkstoffe aus“, sagt Jürgens. Eine Sache ist dem Unternehmer beim Umgang mit dem Rohstoff wichtig: Er will die besten Maschinen einsetzen, um das Schönste aus den Hölzern herauszuholen. Bei allem, was der Betrieb zur Massivholzbearbeitung braucht, setzt er bevorzugt auf einen Hersteller: Martin. „Was Qualität und Präzision angeht, ist Martin für uns der Hersteller in der Holzverarbeitung“, sagt Jürgens. In der Werkstatt der Nordrhein-Westfalen findet sich eine breite Auswahl aus dem Sortiment des Herstellers. Das beginnt bei den Formatkreissägen, von denen die Holzwerkstätten die T60 und das ältere Modell T73 im Einsatz haben.
Balken profiliert in einem Arbeitsgang
Dazu kommen gleich drei Hobelmaschinen: Zu dem nicht mehr produzierten Vierseitenhobel T90 – „einem der besten am Markt“, sagt Jürgens – gesellen sich der Abrichthobel T54 und der Dickenhobel T45 Contour. Letzterer verfügt über eine Profilierfunktion, die das Unternehmen beispielsweise bei den profilierten Stockwerkstrennungen im Fachwerkhausbau einsetzt. „Unsere Balken sind bis zu 340 Millimeter stark, die schieben wir einmal durch die Maschine und profilieren sie in einem Arbeitsgang fix und fertig mit“, schwärmt der Unternehmer. Einmal eingerichtet, sei der Aufwand, die Maschine auf das nächste Profil einzustellen, dank 100 Speicherplätzen sehr gering. „Dass wir die Programme passend zum Werkzeug elektronisch speichern können, war für uns ein Hauptgrund in der Anschaffung“, sagt Jürgens.
Und wie steht es mit der Präzision? Das Unternehmen überzeugt Kunden auch mit Architekturmodellen seiner Hausentwürfe im Maßstab 1:50. Hierfür lasse sich die Maschine so fein einstellen, dass Esther Jürgens-Steinberg sie verwendet, um das Rohmaterial für die Modelle zu bearbeiten. So helfe der Dickenhobel Holzstangen mit einem Querschnitt von 4x4 bis 3x3 Millimeter herzustellen. „Manch andere Maschine, die ich aus der Lehre kenne, würde wohl nur unbrauchbares Kleinholz daraus machen“, sagt die Tischlerin.
Werkzeugwechsel? Ein Kinderspiel
Auch Fräsarbeiten fallen bei der Holzbearbeitung für den Fachwerkbau und im Möbelbau an. Hier kommt die 5-Achs-Tischfräse T27 zum Einsatz. „Wir nutzen beim Fachwerkbau klassische Zapfenverbindungen und verzichten auf unschöne Blechverbinder“, sagt Jürgens. Die Fräse lasse sich sehr fein einstellen und liefere auch im Möbelbau hohe Qualität und schnellen Arbeitsfortschritt. Letzterer komme nicht zuletzt zustande, weil sich das Werkzeug dank HSK-Schnellwechselsystem einfach wechseln lässt, weiß Esther Jürgens-Steinberg: „Beim Werkzeugwechsel gibt es kein Kräftemessen mit der Maschine“, sagt sie, „ein Knopfdruck gibt die Einheit aus Werkzeug und Dorn frei und sie kann gegen eine andere ausgetauscht werden.“ Auch der Vorgänger der Maschine, die T26, leistet im Betrieb noch fleißig ihren Dienst.
„Man sieht einer Maschine an, wie der Maschinenbauer denkt und ob er irgendwo sparen wollte: die Materialstärke, die Stärke der Verbindungen, die Stabilität und Laufruhe der Anlage im Betrieb. Bei unseren Martin-Maschinen stimmt das alles bis ins Detail“, erzählt Johannes Jürgens. Nach seinen Erfahrungen ließen sich solche Qualitätsmerkmale unter den Maschinenbauern fast nur noch in den verbleibenden Familienunternehmen finden. „Leider gehen immer mehr Familienbetriebe in Großunternehmen auf und das geht erfahrungsgemäß ein Stück zu Lasten der Qualität“, sagt Jürgens.
Die Johannes Jürgens Holzmanufaktur und Planungsbüro will die Qualität seiner Produkte auch künftig als Familienbetrieb hochhalten. Mit Esther Jürgens-Steinberg ist das Unternehmen dabei bereits für den Übergang in die nächste Generation gerüstet.
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