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Digitalisierung + IT

Resteverwertung – eine Problemlösung vom Handwerker

Baustoffreste können selten weiterverarbeitet werden. Um ihnen trotzdem einen Nutzen zu geben, hat ein Handwerker die Online-Börse für Materialreste ins Leben gerufen.

Auf einen Blick

  • Problem: Oft müssen große Mengen von Baumaterialien gekauft werden, von denen immer etwas übrig bleibt. Das verstopft die Lager.

  • Lösung: Handwerker Simon Schlögl hat dagegen eine Online-Plattform zum Handel von Materialresten ins Leben gerufen.

Es ist ein leidiges Thema im Handwerk: Baumaterialien müssen meistens in großen Mengen gekauft werden. Folge: Es bleibt immer etwas übrig und verstopft die Lager. „Wir hatten oft Probleme mit der Weiterverarbeitung und Lagerung“, erzählt Dachdecker Simon Schlögl.

Online-Shop macht Platz im Lager

Mit diesem Zustand wollte sich Schlögl nicht abfinden. Also hat er kurzerhand eine eigene Lösung dafür entwickelt: Auf materialrest24.de können Handwerker aus verschiedenen Bereichen – etwa Elektro, Sanitär, Dachdecker – ihre übrig gebliebenen Materialien einstellen und an Kollegen verkaufen. Seit März 2017 ist die Plattform online, aktuell sind 630 Betriebe registriert. „Es ging uns vor allem um die Schonung von Ressourcen und der Umwelt“, erklärt der Dachdecker.

Seit Kurzem können auf der Webseite auch Maschinen, die im Tagesgeschäft nicht voll ausgelastet sind, vermietet werden.

Bei den Preisen und der Qualität der Produkte hält sich Schlögl raus: „Das machen die Betriebe unter sich aus. Die Erfahrung zeigt mittlerweile, dass die Betriebe die Verkäufe untereinander super lösen. Vor allem geht es ja darum, sich gegenseitig zu helfen.“

Pro Transaktion will der Plattformbetreiber demnächst 12 % Provision verlangen. Diesen Schritt müsse das Startup gehen, um langfristig betriebswirtschaftlich planen zu können.

Projekt sucht Investoren

Für sein Projekt wurde Schlögl unter anderem vom Bundeswirtschaftsministerium ausgezeichnet. Aktuell steht Materialrest24 in der Finalrunde des Deutschen Rohstoff-Effizienzpreises. „Es ist schön, dass unsere Idee so gut ankommt“, freut sich der Geschäftsführer.

Um sein Projekt nun breit auszurollen, sucht der Dachdecker aktuell Investoren. Einen Geldgeber habe er schon gefunden. „Wir stoßen auf viel positive Resonanz und merken, dass das Handwerk inzwischen einen ganz anderen Stellenwert bei Investoren hat“, sagt Schlögl. Der Dachdecker hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt. Mittelfristig will er 100.000 Nutzer für sein Angebot gewinnen.

Dieser Artikel wurde am 18.12.2018. aktualisiert.

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