Auf einen Blick:
- Sein Pakt gegen den Papierkram hat viele Menschen im Land erreicht. Seitdem haben sich die Netzwerke des Handwerksmeisters und seiner Kollegen vergrößert.
- Dennoch: Frank Lefarth hatte gehofft, mehr Gleichgesinnte zu erreichen, die mit ähnlichem Nachdruck für weniger Bürokratie im Handwerk kämpfen.
- Er sagt: Es passiert zu wenig, die Mühlen mahlen zu langsam und zu wenig Betriebe machen aktiv mit.
Seit dem Frühjahr 2018 macht Elektromeister Frank Lefarth aus Medebach im Sauerland mit einigen Kollegen die Aktion „Wirtschaftsmacht Handwerk – Werkbank statt Schreibtisch“ bekannt: per Website, Social Media und in Diskussionsrunden mit regional und überregional aktiven Politikern. Zeit für eine Bilanz:
Bekanntheit gesteigert, Netzwerke bereichert
Positiv bewertet der Unternehmer rückblickend, dass mit den Aktionen bundesweit die Politik und auch zahlreiche Betriebe erreicht wurden. „Wir haben wirklich viele gute Rückmeldungen erhalten, das freut uns“, sagt Lefarth. Auch sein Netzwerk habe sich vergrößert, er habe weitere Diskussionsrunden mit Politikern initiiert und einige von ihnen hätten die Forderungen von Lefarth und seinen Verbündeten mit in Richtung Berlin genommen.
Forderungen werden nur auf den Stapel gelegt
Doch allen Interessenbekundungen und positiven Rückmeldungen zum Trotz: „Wirklich getan hat sich nichts“, stellt Frank Lefarth ernüchtert fest. Die Effekte der Diskussionsrunden mit regionalen, überregionalen und EU-Politikern würden nach ein, zwei Zeitungsberichten verpuffen. „Ich habe das Gefühl, die Forderungen werden gelesen, auf den Stapel gelegt und dann gehen alle über zum Tagesgeschäft“, sagt der Handwerksmeister enttäuscht.
Was ist aus der Kämpfernatur der Handwerker geworden?
Frank Lefarth wünscht sich nach wie vor mehr Betriebe, die sich auch aktiv einbringen und in ihrer Region darauf aufmerksam machen, wie sehr die Bürokratie Handwerksbetriebe lähmt. „Ich brauche wirklich kein Schulterklopfen für meine Aktion. Viel lieber wäre es mir, wenn ich in der Zeitung lese, dass woanders auch etwas passiert“, betont er. Nur wenn viele Handwerker in vielen Gebieten immer wieder das Gleiche fordern, könnte endlich mehr passieren, hofft er – und will weiterkämpfen.
Aktuelle Ankündigungen gehen an kleinen Betrieben vorbei
Die Bemühungen der Handwerkskollegen, die sich nun auch schon seit zwei Jahren für die Wiedereinführung der Meisterpflicht stark machen, erkennt Frank Lefarth an. Das sei ein Schritt in die richtige Richtung. „Es freut mich, dass Bewegung in die Sache gekommen ist“, sagt er. Dennoch mahlen hier die Mühlen seiner Einschätzung nach viel zu langsam. Er versteht nicht, warum Gesetzesvorhaben einen so langen Weg gehen, bevor sie endgültig umgesetzt werden.
Die Ankündigungen zu den Inhalten des Bürokratieentlastungsgesetzes III hingegen gehen seiner Meinung nach an den Bedürfnissen der kleinen Betriebe vorbei: „Was nützt es einem 4-Mann-Betrieb, wenn ein Datenschutzbeauftragter nun erst ab 20 Beschäftigten eingesetzt werden muss?“, bemängelt er.
Themen wie die Vereinfachung der Mindestlohn-Dokumentationen und die Vorfälligkeit der Sozialabgaben, die viele Handwerker seit Jahren immer wieder ins Gespräch bringen, blieben bisher unangetastet. Lefarth will sich weiterhin dafür einsetzen, dass sich bei diesen Themen etwas bewegt.
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