Schlagfertig einen verbalen Angriff parieren: Das geht nur mit kühlem Kopf.
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Schlagfertig einen verbalen Angriff parieren: Das geht nur mit kühlem Kopf.

Inhaltsverzeichnis

Kommunikation

Nie wieder sprachlos: 6 Tipps für mehr Schlagfertigkeit

Ihnen fällt es schwer, blöde Sprüche souverän zu kontern? Mit diesen 6 Tricks, passiert Ihnen das nie wieder.

Auf einen Blick:

  • Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um verbale Angriffe zu kontern. Welcher Kniff in Frage kommt, hängt allerdings von der Situation und auch vom Ziel ab.
  • Wenn Sie an einer Lösung interessiert sind, könnte es Ihnen helfen, wenn Sie Ihrem Gegenüber eine Frage stellen oder die Spiegel-Technik anwenden. Aber auch Komplimente können helfen. Sie wirken aber nur, wenn sie wirklich ernst gemeint sind.
  • Es gibt aber auch Gespräche, die Sie nicht vertiefen wollen. Hier können sogenannte Instant-Sätze helfen, um das Gespräch freundlich aber bestimmt zu beenden.

Bei unfairen verbalen Angriffen fehlen Ihnen meist die Worte und später fallen Ihnen dann richtig gute Antworten ein? Mit diesem Problem sind Sie nicht alleine: „Menschen reagieren bei Angriffen meist instinktiv“, erläutert Kommunikationstrainer Jonas Leimann. Drei Verhaltensweisen seien in solchen Angriffssituationen typisch:

  • Variante 1: Menschen sind so überrumpelt, dass sie erstmal mundtot sind und gar nichts sagen.
  • Variante 2: Sie versuchen aus der unangenehmen Situation zu flüchten, indem sie zum Beispiel weglaufen oder sich rechtfertigen.
  • Variante 3: Sie schalten in den Angriffsmodus und holen direkt zum verbalen Gegenschlag aus.

So behalten Sie bei einem verbalen Angriff einen kühlen Kopf

„Wenn Sie schlagfertig auf einen Angriff reagieren möchte, dürfen Sie sich aber nicht von Ihren Instinkten leiten lassen“, sagt Leimann. Voraussetzung dafür sei jedoch, dass Sie sich erstmal aus der unangenehmen Situation befreien. Dafür hat der Kommunikationstrainer drei Tipps:

  1. Machen Sie den Mund zu und sagen Sie erstmal gar nichts.
  2. Holen Sie dann tief Luft, ohne dass Ihr Gesprächspartner das sehen und hören kann.
  3. Und sagen Sie innerlich „Danke“.

„Auf diese Weise kontrollieren Sie den Impuls, sorgen für Entspannung und bleiben handlungsfähig“, erläutert Leimann. Erst dann sollten Sie auf den Angriff reagieren. Wie genau, das hängt von der Situation und Ihrem Ziel ab.

Trick 1: Die Frage-Technik

Ein Angriff muss kein Angriff sein. „Menschen verbinden mit Worten oft ganz unterschiedliche Dinge“, so Leimann. Wenn Sie sich nicht ganz sicher sind, wie eine Aussage gemeint ist, empfiehlt der Kommunikationstrainer die Frage-Technik: „So finden Sie heraus, was Ihr Gegenüber Ihnen wirklich sagen möchte.“

Beispiel: Sie treffen einen Kollegen, den Sie schon länger nicht mehr gesehen haben. Er begrüßt Sie mit den Worten „Du bist aber dick geworden.“ Eine schlagfertige Reaktion könnte wie folgt lauten: „Was willst du mir damit sagen?

Durch die Frage sind Sie automatisch erstmal aus der Schusslinie: „Ihr Gesprächspartner muss jetzt reagieren und sich erklären“, sagt Leimann. Möglicherweise erfahren Sie nun, dass sich Ihr Kollege einfach Sorgen um Sie macht und das einfach unglücklich formuliert hat.

Trick 2: Die Abgrenz-Technik

Mit der Abgrenz-Technik können laut Leimann Gespräche abblocken, die Sie nicht führen wollen. „Das funktioniert besonders gut mit sogenannten Instant-Sätzen“, sagt der Kommunikationstrainer. Das sind allgemeine, aber höfliche Floskeln, die keine Angriffsfläche für einen Gegenreaktion bieten.

Beispiel: Bei Morgenbesprechung erläutern Sie Ihrem Team anhand einer Powerpoint-Präsentation, wie Sie die Arbeitsprozesse im Betrieb umstrukturieren wollen. Plötzlich meldet sich ein Mitarbeiter zu Wort und sagt: „Sie haben auf der Folie Handwerk falsch geschrieben, das wird mit großem ‚H‘ geschrieben.“ Weil das für die neuen Arbeitsprozesse völlig unerheblich ist, wollen Sie keine große Diskussion. Sie antworten daher mit einem freundlich, aber bestimmten „Vielen Dank für die Info“. Wenn Sie humorvoll mögen, können Sie auch mit „Schande über mein Haupt.“ reagieren.

Leimann zufolge lösen Sie mit der Abgrenz-Technik kein Problem: „Sie signalisieren Ihrem Gesprächspartner lediglich, dass Sie seine Aussage wahrgenommen haben und beenden das Gespräch.“ Damit Sie dabei souverän wirken, empfiehlt der Kommunikationstrainer: Halten Sie unbedingt Blickkontakt und achten Sie auf eine aufrechte Körperhaltung – seien Sie klar und trotzdem freundlich.“

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Trick 3: Sorgen Sie für einen Überraschungsmoment

Bei einem verbalen Angriff kann es laut Leimann helfen, wenn Sie für einen kurzen Überraschungsmoment sorgen: „Dadurch lenken Sie die Aufmerksamkeit um und unterbrechen das Gespräch für einen kurzen Moment.“

Zum Beispiel können Sie im Büro versehentlich Ihre Kaffeetasse umwerfen. „Dann kümmern sich erstmal alle um das verschüttete Getränk“, erläutert der Kommunikationstrainer. Er weist darauf hin, dass Sie mit dieser Methode kein Problem lösen: „Sie verschaffen sich aber Zeit zum Nachdenken.“

Sofern Sie keinen Kaffeebecher zur Hand haben, ist das nicht schlimm. Sie können alternativ auch einen Zollstock fallen lassen oder zum Handy greifen, um es auf lautlos zu stellen. Damit Sie im Gespräch souverän rüber kommen, ist nur eines wichtig: „Der Überraschungsmoment muss authentisch sein und bei jedem Angriff eine Kaffeetasse umzuwerfen, ist alles andere als souverän.“

Trick 4: Reagieren Sie mit absoluter Zustimmung

Ihnen haut jemand einen Satz wie „Sie haben überhaupt keine Ahnung, von dem was Sie da sagen“ um die Ohren? Das können Sie laut Leimann kontern, in dem Sie mit absoluter Zustimmung reagieren. Das geht zum Beispiel mit folgender Formulierung, die Ihnen ganz selbstbewusst über die Lippen kommen muss: "Ja, das stimmt".

„Das ist ebenfalls ein krasses Statement“, betont der Kommunikationstrainer. Ihr Gegenüber dürfte dem wenig entgegen zusetzen haben, denn was sollte er auch antworten. Das bedeutet: Sie grenzen sich ab und setzen einen Schlussstrich. „Das funktioniert allerdings nur, wenn Sie klar und selbstbewusst rüberkommen“, so Leimann.

Tipp: Wenn Sie Ihrem Gegenüber nicht zustimmen wollen, können Sie alternativ mit absoluter Ablehnung reagieren. Also beispielsweise mit den Worten „Nein, das stimmt nicht“.

Trick 5: Die Spiegel-Technik

Sie unterhalten sich mit einem Mitarbeiter und der sagt plötzlich zu Ihnen: „Chef, sie machen gar nichts aus Ihrem Leben, Sie arbeiten ja nur.“ Das ist eine krasse Aussage. Aber was genau will Ihnen Ihr Mitarbeiter damit eigentlich sagen? „Das können Sie herausfinden, in dem Sie die Aussage spiegeln“, sagt Leimann. Alles was Sie dafür brauchen, ist eine Hypothese. Ob diese richtig oder falsch ist, spielt dem Kommunikationstrainer zufolge keine Rolle. Ihrem Mitarbeiter könnten Sie zum Beispiel folgendes Antworten: „Machst du dir Sorgen um meine Gesundheit?“ Die Folge: Ihr Mitarbeiter muss reagieren und sich erklären. Und vielleicht erfahren Sie dadurch, warum Ihr Mitarbeiter diese Aussage gemacht hat.

Trick 6: Machen Sie Komplimente

Einem Angriff können Sie auch mit einem Kompliment kontern und Ihrem Gesprächspartner so den Wind aus den Segeln nehmen. „Damit das funktioniert, muss das Kompliment ehrlich und authentisch sein“, betont Leimann.

Sagt Ihnen zum Beispiel einer der Mitarbeitenden: „Chef, Sie haben wirklich immer unrealistische Ideen.“ Dann könnten Sie zum Beispiel wie folgt reagieren: „Danke! Ich finde es klasse, dass du dir Gedanken über unsere Projekte macht.“ Möglicherweise verrät Ihnen der Mitarbeiter dann sogar, wo er Probleme sieht und was Sie besser machen könnten.

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