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Personal

Weniger Krankentage: Handwerker belohnt Gesundheit

Damit sein Betrieb leistungsfähig bleibt, hat dieser Handwerksmeister ein Bonussystem für seine Mitarbeiter entwickelt. Das zahlt sich aus.

Auf einen Blick

  • Unternehmer Christoph Rixen hat ein System etabliert, das die Leistung der Mitarbeiter steigern und Krankenstände reduzieren soll.
  • Es sieht unter anderem Boni für wenig Krankentage, schnell fertiggestellte Projekte und besondere Qualifikationen vor.
  • Außerdem setzt der Chef auf Sensibilisierung und Aufklärung und versucht aktiv, unnötigen Stress von seinen Mitarbeitern fernzuhalten.

Mitarbeiter werden krank, Baustellen nicht rechtzeitig fertig, Projekte unrentabel. Diese Gefahr gibt es überall in der Wirtschaft. Sie macht auch vor Handwerksbetrieben nicht halt. Dachdeckermeister Christoph Rixen hat sich einige Anreize überlegt, die helfen, Mitarbeiter gesund zu halten und Baustellen möglichst vor der kalkulierten Zeit abzuschließen. Sein Konzept besteht aus mehreren Komponenten.

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1. Die Gesundheitsprämie

Wegen relativ hoher Krankenstände hat das Unternehmen vor einigen Jahren eine Gesundheitsprämie ins Leben gerufen. Der Grundgedanke: „Es gibt einfach Leute, die besser auf sich und ihre Gesundheit achten“, sagt Christoph Rixen, „dieses Verhalten wollten wir unterstützen“.

Die Prämie funktioniert nach einem einfachen Prinzip: Jeder Mitarbeiter startet am Jahresanfang mit 500 Euro auf dem Prämienkonto. Für jeden Krankheitstag werden 50 Euro abgezogen. Ausgenommen sind Ausfallzeiten durch Arbeitsunfälle. „Manche Teammitglieder bekommen so am Jahresende volle 500 Euro, andere 250 Euro und natürlich kann auch mal jemand leer ausgehen.“

Die Gefahr, dass jemand seine Gesundheit riskiert, indem er sich krank zur Arbeit schleppt, gebe es laut Rixen nicht. „Es ist meine Verantwortung als Chef, einen kranken Mitarbeiter nach Hause zu schicken und das mache ich auch“, erklärt der Unternehmer.

Bezogen auf die Kurzzeitkrankheiten habe die Maßnahme den Krankenstand um bis zu 20 Prozent reduzieren können. Wirksamkeit entfalte der Gesundheitsbonus vor allem aber, weil Rixen gezielt Angebote macht, die zur Verbesserung der Mitarbeitergesundheit beitragen. Das ist die zweite Komponente seines Konzepts.

2. Sensibilisierung und Aufklärung

Gesundheitsförderung geht nicht ohne Sensibilisierung und Zusatzmaßnahmen“, sagt Dachdeckermeister Rixen. Er setzt dabei unter anderem auf freiwillige Weiterbildungen. Gemeinsam besucht das Team verschiedene Kurse, wie Rückenschulungen oder Ernährungsseminare. „Wir zahlen den Mitarbeitern auch Heilpraktikerbesuche, bei denen Tipps für eine gesündere Lebensweise gegeben werden“, erzählt Rixen.

Für die Angebote dürfen die Mitarbeiter Überstunden anschreiben. Zwar werden sie nicht von jedem angenommen, aber: „Wer mitmacht, der ist auch merklich weniger krank“, erzählt der Unternehmer. Manch altgedienter Geselle habe sogar angefangen, Gemüsesnacks mit auf die Baustelle zu nehmen.

Zusätzlich zu den Weiterbildungen bietet Rixen Bedachungen seinen Mitarbeitern Einiges an, damit sie sich im Unternehmen wohlfühlen. Dazu gehört neben gemeinsamen Unternehmungen etwa ein externer Mediator, den der Betrieb einschalten kann, wenn Konflikte auftreten. „Psychische und körperliche Gesundheit hängen zusammen“, sagt Rixen. Unnötiger Stress soll daher gezielt vermieden werden.

3. Mehr Geld für mehr Leistung

Der Dachdeckerbetrieb habe ein Lohnsystem entwickelt, das Mitarbeiter für bestimmte Fähigkeiten und andere Merkmale belohnt. Ausgangslage ist der Grundlohn des jeweiligen Mitarbeiters. Auf den gibt es prozentuale Aufschläge. Die werden von harten Fakten bestimmt, wie zum Beispiel:

  • Seit wann ist der Mitarbeiter im Unternehmen?
  • Welche Qualifikationen hat er?
  • Verfügt er über einen Führerschein?

Darüber hinaus werden die Mitarbeiter am Unternehmenserfolg beteiligt. Das System funktioniert so: Wurde eine Baustelle früher als geplant fertig, bekommen die beteiligten Mitarbeiter die erwirtschafteten Plusstunden gutgeschrieben. Am Jahresende werden sie ausgezahlt. „Unser Ziel ist es, alle Baustellen im Plus zu haben und mit der Erfolgsbeteiligung wird das auch zum Ziel der Mitarbeiter“, sagt Rixen. Zudem ermögliche das Modell auch ungelernten Quereinsteigern, die frisch ins Unternehmen kommen, die Chance, sich einen Lohnvorteil zu erarbeiten.

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