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Mitarbeiter frustriert?

Die 6 schlimmsten Motivationskiller für Ihr Team

Stress, Geringschätzung oder Pessimismus – diese Führungsfehler demotivieren Ihr Team. Also Achtung vor diesen Motivationskillern.

Auf einen Blick:

  • Verschwenden Sie nicht Zeit und Geld in Mitarbeitermotivation. Es reicht vollkommen, sie nicht zu demotivieren
  • Pessimismus, Stress und unsicherer Führungsstil bremsen ein Team aus.
  • Wenn Sie Ihren Mitarbeitern nicht vertrauen, sollten Sie sich fragen, welche Ängste bei Ihnen dahinterstecken und diese bekämpfen.

Investieren Sie viel Zeit und Mühe, in Ihre Mitarbeitermotivation? Das muss nicht sein, denn es geht ganz einfach: Hören Sie auf, Ihr Team zu demotivieren. Unternehmercoach Susanne Hasemann nennt die 6 größten Motivationskiller.

#1 Pessimismus

„Mit schlechter Laune und starrem Blick durch die Werkstatt zu gehen, demotiviert Ihre Mitarbeiter“, sagt Susanne Hasemann. „Sie beginnen in der Regel, Fehler bei sich zu suchen.“ Die Frage: „Was habe ich schon wieder getan, damit der Chef so schlecht drauf ist?“ erschwert die Konzentration und es können Fehler auftreten. „Bedenken Sie: Es kommt nicht darauf an, wie Sie sich verhalten, sondern wie Ihr Verhalten von Ihren Mitarbeitern interpretiert wird!“, sagt die Expertin.

Also seien Sie aufmerksam gegenüber Ihren Mitarbeitern, grüßen Sie sie, statt miesepetrig zu schweigen.

Und: Verändern Sie Ihre negativen Gedanken: „Jeder Leistungssportler hat einen Mental-Trainer, der ihm hilft, mit negativen Gedanken umzugehen“, sagt Hasemann. Konzentrieren Sie sich auf das, was Sie wollen, Ihr Können, Ihre Fähigkeiten und Ihre Erfolge. Tanken Sie daraus Zuversicht.

#2 Unsicherheit

Wer Unsicherheit ausstrahlt, kann nicht führen. „Die Unsicherheit überträgt sich auf die Mitarbeiter und sie wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen“, so Beraterin Susanne Hasemann. Und wer nicht weiß, was er tun soll, tut erstmal nichts.

Unsicheren Führungskräften hilft vor allem eine gute Vorbereitung. „Beantworten Sie Mitarbeiterfragen nach Urlaub oder höherem Gehalt nicht zwischen Tür und Angel, sondern vereinbaren Sie einen Termin und nutzen Sie die Zeit zur Vorbereitung“, rät Hasemann. Und: „Sie müssen auch nicht alles selbst entscheiden. Wenn es beispielsweise Streit um Urlaubspläne gibt, weil alle zur selben Zeit freimachen wollen, kann das Team diesen Konflikt auch unter sich ausmachen. Sie müssen den Plan nur noch abnicken – wenn Sie einverstanden sind.“

#3 Stress

Sie haben Stress und geben ihn 1:1 an Ihre Mitarbeiter weiter? Menschlich ist das vielleicht verständlich, aber daraus wird ein totaler Motivationskiller. „Wenn Sie Ihre Mitarbeiter unter Druck setzen, weil Sie mit Ihren Aufgaben nicht klarkommen, erzeugen Sie Stress“, warnt Beraterin Susanne Hasemann. Vor allem, wenn Sie auch noch laut werden. Dann wird vielleicht kurzfristig aus Angst mehr geleistet, aber langfristig geht die Motivation in den Keller – weil Ihre Leute ihre Aufgaben ohnehin nicht schaffen können.

Tipp: Wenn Ihnen alles über den Kopf wächst, suchen Sie sich Unterstützung. Berater der Handwerkskammer oder freie Coaches finden zu fast jedem Problem in der Betriebsführung eine Lösung. Und: „Vereinbaren Sie eine stille Zeit am Tag, in der Sie nicht gestört werden, um wichtige Dinge abzuarbeiten“, rät die Expertin.

#4 Geringschätzung

Ist Ihr Motto: „Nicht gemeckert ist schon genug gelobt“? Dann wundern Sie sich nicht, wenn Ihre Mitarbeiter unmotiviert sind. „Geringschätzung ist einer der schlimmsten Motivationskiller“, sagt Susanne Hasemann. „Wer gute Arbeit leistet, ist stolz darauf. Und möchte auch dafür gelobt werden.“ Also, nehmen Sie die gute Arbeit nicht schweigend hin und melden sich erst bei Fehlern, sondern wertschätzen Sie gute Arbeitsleistung.

Wenn es Ihnen grundsätzlich schwerfällt, Lob zu äußern, hat Hasemann einen Tipp: „Ein guter Weg können Lobkarten sein, auf denen Sätze stehen wie ‚vielen Dank für die gute Arbeit‘. Diese Karten können Sie persönlich mit einem Lächeln übergeben oder sie legen Sie in den Spind des Mitarbeiters oder in sein Postfach.“ Der Vorteil: Die Karte hinterlässt einen bleibenden Eindruck, der Mitarbeiter erinnert sich länger an das Lob.

#5 falsche Kommunikation

Die meisten Chefs wünschen sich selbstständig arbeitende Mitarbeiter. Aber können Sie wirklich loslassen, wenn Sie eine Aufgabe delegiert haben? „Viele Chefs sind ‚Erklärbären‘“, sagt Susanne Hasemann. „Sie reden zu viel, wenn sie eine Aufgabe übertragen, anstatt ihren Mitarbeiter zu fragen, wie er vorgehen würde.“ Die Folge: Der Mitarbeiter bekommt das Gefühl, der Chef traue ihm wenig bis nichts zu – von der Motivation, selbstständig eine Aufgabe anzugehen, bleibt dann nicht viel übrig.

Besser: „Bei Auftragsübergabe geben Sie Ihrem Mitarbeiter Zeit, den Auftrag zu lesen und fragen dann genau nach: ,Wie willst Du's jetzt machen?‘ Dann wissen Sie, ob Ihr Mitarbeiter es wirklich verstanden hat. Nicht: ,Hast Du es verstanden?‘“, empfiehlt Hasemann. „Denn dann bekommen Sie meistens ein Ja. Kein Mitarbeiter gibt gern zu, dass er etwas nicht verstanden hat.“

Sie sieht gleich zwei Vorteile der W-Fragen: „Sie beugen Fehlern und Reklamation vor und der Mitarbeiter kann Verantwortung für die übertragene Aufgabe übernehmen – das motiviert.“

#6 Illoyalität

Eine Kundin beschwert sich, weil Ihre Leute unfreundlich waren und nicht hinter sich aufgeräumt haben. Wie reagieren Sie?

„Den Mitarbeiter vor einem Kunden zu kritisieren ist grundsätzlich tabu!“, betont Beraterin Susanne Hasemann. „Außerdem ist auch Ihre Loyalität Ihren Mitarbeitern gegenüber gefragt!“ Sie rät, nicht nach dem Grund des Fehlers zu fragen, sondern in die Zukunft zu blicken: Was können wir künftig tun, damit das nicht wieder passiert? „Dann erhalten Sie konstruktive Lösungen und erfahren den wahren Grund. Das schafft Vertrauen und motiviert.“

Wenn Ihnen grundsätzlich das Vertrauen in die Fähigkeiten Ihres Teams fehlt, dann liegt das Problem bei Ihnen. Ein Team oder ein Mitarbeiter ist in der Regel nur so gut wie er geführt wird, so Hasemann: „Der Chef muss sich fragen, welche Angst eigentlich dahintersteckt.“

  • Vor vielen Reklamationen? Dann bilden Sie Ihr Team intern und extern fort.
  • Vor zu viel Arbeit, weil Sie zu viele Aufträge angenommen haben? Dann sagen Sie Ihren Mitarbeitern, dass Sie ihnen diese Höchstleistung zutrauen.

Beides motiviert mehr, als wenn Sie ihnen ständig signalisieren, dass sie nicht gut genug sind.

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