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mann ist verzweifelt

Inhaltsverzeichnis

Überlastung im Team

Sagen Sie Nein – statt Ihre Mitarbeiter zu verheizen!

Die gute Auftragslage bedroht die Gesundheit der Mitarbeiter, warnt handwerk.com-Autor Klaus Steinseifer. Sein Rat: Sie müssen nicht jeden Auftrag annehmen!

Auf einen Blick

  • Die hohe Auslastung im Handwerk bringt auch die Mitarbeiter an ihre Belastungsgrenze. Als Chef müssen Sie gegensteuern, bevor Ihre Mitarbeiter krank werden. Dafür haben Sie zwei wichtige Instrumente.
  • Sorgen Sie für Transparenz und Kommunikation im Team. Ein Chef, der die Sorgen kennt, kann leichter gezielt flexible Lösungen finden.
  • Sorgen Sie für eine funktionierende Work-Life-Balance Ihrer Mitarbeiter. Und wenn es nicht anders geht: Nehmen Sie nicht jeden Auftrag an!

Hochkonjunktur im Handwerk heißt auch, dass die meisten Mitarbeiter an ihren Belastungsgrenzen angekommen sind. Gerade vor ein paar Tagen habe ich mit einem Unternehmerehepaar gesprochen, die genau das bestätigt haben: „Wir sind froh, wenn das Jahr zu Ende geht, wir können nicht mehr und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schon lange nicht mehr!“

Vorsicht, Sie gehen auf einem ganz schmalen Grat!

Die Hochkonjunktur hat negative Folgen für Ihr Team! Es ist ja „eigentlich“ eine gute Zeit, die Aufträge für den Handwerker liegen zurzeit auf der Straße, man muss sie nur aufheben und mitnehmen. Einhergehend mit der Hochkonjunktur steht auf der anderen Seite der Medaille der Fachkräftemangel. Selbst erstklassige und super aufgestellte Unternehmen mit einer starken Arbeitgebermarke finden nur noch mit sehr viel Glück die „richtigen“ Fachkräfte, die sie dringend brauchen, um alle Aufträge gut organisiert und stressfrei abarbeiten zu können.

Wann haben Sie zum letzten Mal einen Auftrag abgelehnt?

Auf dem Rücken der Mitarbeiter wird gerade jetzt die Hochkonjunktur ausgetragen. Überlastung, Stress, Reklamationen und Krankheiten der Mitarbeiter sind die Folge.

Deswegen müssen Sie handeln: Verheizen Sie Ihr Team nicht! Sie haben zwei Möglichkeiten:

1. Sorgen Sie für Transparenz und Kommunikation!

Reden Sie mit Ihrem Team, erklären Sie die Auftragslage, besprechen Sie gemeinsam, mindestens einmal jede Woche, was alles erledigt werden muss. Nur so wächst das Verständnis für die Situation, in der alle Unternehmen im Moment stecken.

Eine Mitarbeiterbefragung hilft Ihnen, die Sorgen, Nöte – und vor allen Dingen – die Belastungen Ihrer Mitarbeiter zu erkennen.

Eine gute Betriebsorganisation mit allen Informationen für Ihr Team wirkt wahre Wunder. Gemeinsam bekommen Sie das hin.

Auch Sie brauchen bei Ihren Mitarbeitern dieses Verständnis, denn auch die Mitarbeiter haben Sorgen und Nöte:

  • „Warum muss ich morgen schon wieder an ein anderes Projekt, warum darf ich hier nicht mit fertig machen?“
  • „Samstag – schon wieder! Es gibt kaum noch ein freies Wochenende für mich und meine Familie sehe und erlebe ich kaum noch!“
  • „Heute schon wieder Überstunden. Wann habe ich einmal wieder einen richtig freien Abend?“
  • „Ich fühle mich total ausgelaugt! Ich kann nicht mehr. Wann hört das endlich mal wieder auf?“

Als Unternehmenskapitän reden Sie mit Ihren Mitarbeitern, damit Sie wissen, was Ihr Team bei den täglichen Aufgaben belastet!

2. Sie müssen nicht jeden Auftrag annehmen – sagen Sie Nein!

Sorgen Sie auch, gerade jetzt, in der Hochkonjunktur, für eine funktionierende Work-Life-Balance bei Ihrem Team. Da hilft manchmal schon mal ein zusätzlicher freier Tag, als Ausgleich für die Überstunden, für die Samstagsarbeit.

Das bedeutet notfalls auch, dass Sie den einen oder anderen Auftrag ablehnen müssen. Sie können es nun mal nicht jedem recht machen und alle Wünsche erfüllen. Das gilt auch für Ihre Kunden.

Schauen Sie genau hin, rechtzeitig! Nicht erst dann, wenn Ihre Mitarbeiter krank geworden sind.

Über Klaus Steinseifer: Zuerst Bankkaufmann und danach Maler- und Lackierermeister. Er übernahm das väterliche Unternehmen. 1989 startete sein Qualifizierungsunternehmen im Handwerk "Die Steinseifer-Seminare". Heute ist er als Seminarleiter, Referent, Berater und Autor im Handwerk und für Ihren unternehmerischen Erfolg zuständig. Seine Leidenschaft ist das Handwerk und als Praktiker weiß er genau, wo Sie der Schuh drückt und wie Sie mit ihm zusammen Ihre Veränderungswünsche Realität werden lassen. Mehr Infos unter www.steinseifer.com

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