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Personalführung

X, Y, Z – Wie führe ich welche Generation?

Ein Team besteht aus Mitarbeitern verschiedener Altersgruppen, die unterschiedliche Ansprüche an ihre Arbeit haben. So kommen Sie als Chef damit zurecht.

Auf einen Blick:

  • In einem Betrieb finden sich Mitarbeiter aus unterschiedlichen Generationen mit unterschiedlichen Ansprüchen an ihre Arbeit.
  • Als Chef ist es Ihre Aufgabe, aus diesen Mitarbeitern ein Team zu machen.
  • Ältere Mitarbeiter, die sogenannten Babyboomer und Generation X, sind oft leistungsbereit und haben wenig Verständnis für die Freizeitorientierung jüngerer Kollegen. Die jüngere Generation Y legt viel Wert auf Flexibilität.
  • Gehen Sie auf die unterschiedlichen Bedürfnisse ein, auch wenn es zunächst Arbeit macht und kompliziert erscheint.

Zwischen der Generation der Babyboomer aus den 60er Jahren und den heutigen Azubis liegen oft Welten: Während die einen Disziplin wichtig finden, legen die anderen kaum ihr Smartphone aus der Hand. Doch in einem Team müssen Sie alle Mitarbeiter unter einen Hut bringen.

Babyboomer: die langjährigen Mitarbeiter

Oft stehen sie schon kurz vor der Rente und wundern sich darüber: die Generation der Babyboomer. Sie sind die geburtenstärksten Jahrgänge in Deutschland, sie kennen Arbeitslosigkeit und Konkurrenz um einen Job. Dass man junge Mitarbeiter heute umwerben muss, kommt ihnen manchmal seltsam vor.

Diese Mitarbeiter haben ihrem Chef oft schon einiges an Berufserfahrung voraus. Aber sie zeigen es nicht immer. „Das sind Mitarbeiter, die vor allem gelernt haben, auf Anweisung zu arbeiten“, sagt Unternehmercoach Susanne Hasemann. „Sie tun sich schwer, wenn es darum geht, eigene Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen.“ Veränderungen werden nicht unbedingt mit offenen Armen begrüßt, die Digitalisierung oft argwöhnisch beäugt oder abgelehnt.

Tipp: „Wenn Sie wollen, dass diese Mitarbeiter mehr eigenverantwortlich arbeiten, sollten Sie sie an der beruflichen Ehre packen“, sagt Hasemann. Und: „Wenn Ihnen Ihr Mitarbeiter eine Frage stellt, antworten die meisten Chefs. Fragen Sie doch mal zurück: Wie würdest Du es denn machen?“ Beharren Sie auf eine Antwort. „So kommt der Mitarbeiter selbst drauf und wird immer sicherer in seinem Tun.“

Wenn jemand sich konsequent Neuerungen verweigert, müssen Sie sich durchsetzen, so Hasemann: „Sonst blockiert er das ganze Team“, warnt Hasemann.

Generation X: die Leistungsträger

Als Generation X bezeichnet man die in den 70er und 80er Jahren Geborenen. Sie sind jetzt oft die Leistungsträger in einem Unternehmen. Viele Chefs kommen ebenfalls aus dieser Generation. Auch sie haben Arbeitslosigkeit erlebt, als in den 80ern im Westen und in den 90ern auch in Ostdeutschland Jobs und Ausbildungsplätze knapp waren.

„Diese Generation bringt oft viel Leistungsbereitschaft mit“, sagt Susanne Hasemann. „Nutzen Sie sie, indem Sie Ideen und Anregungen ernst nehmen und versuchen, sie umzusetzen.“

In der eigenen Ausbildung hat die Generation X erlebt, dass sie sich im Betrieb eher hinten einreihen mussten. Deshalb fehlt oft Verständnis für die Freizeitorientierung der Jüngeren.

Tipp: Machen Sie Ihren Leistungsträgern klar, dass sich auch die junge Generation für etwas begeistern kann – wenn sie denn weiß, warum. „Die Jüngeren wollen mitwirken, aber eben auch den Sinn ihrer Arbeit sehen“, sagt Hasemann. „Sie brauchen viel Erklärung, warum etwas auf eine bestimmte Weise gemacht wird.“

Generation Y: Work-Life-Balance ist wichtig

Für junge Mitarbeiter der Generation Y (zwischen 1985 und 2000 geboren) ist die richtige Balance zwischen Arbeit und Leben wichtig. Die Millennials sehen wenig Sinn darin, sich bei der Arbeit aufzuopfern. „Junge Väter nehmen selbstverständlich Elternzeit und bleiben auch mal zu Hause, wenn das Kind krank ist. Sie wollen flexibel arbeiten und sich selbst verwirklichen“, beschreibt Susanne Hasemann. Außerdem erleben sie den Fachkräftemangel – selten war eine Generation auf dem Arbeitsmarkt so umworben wie sie.

Das hat Auswirkungen auf die Betriebe, die ihren Mitarbeitern entgegenkommen müssen, um sie zu halten. „Die Jüngeren fordern ein, auch als Mensch gesehen zu werden und nicht nur als Arbeitskraft“, sagt Hasemann. Das sei zwar auch bei den Älteren so, aber: „Die geben es nicht zu.“

Tipp: Es kann Probleme geben, wenn Sie ein Mitglied der Millennial-Generation als Nachfolger oder Führungskraft ausgeguckt haben. „Die Jüngeren schrecken manchmal vor der Verantwortung zurück, weil sie ihr Privatleben nicht opfern wollen“, sagt Hasemann. Es könne helfen, dann eine Probezeit zu vereinbaren, die nicht an Bedingungen geknüpft ist. „Versuchen Sie es mit vorgezogenem Lob, betonen Sie, dass Sie dem Mitarbeiter die Aufgabe zutrauen“, so die Expertin. Aber: „Es darf keine negativen Konsequenzen haben, wenn der Mitarbeiter ablehnt.“

Generation Z: Und immer dieses Smartphone …

Es gehörte schon immer zum guten Ton, die nachfolgenden Generationen für unfähig zu halten. Doch was derzeit auf die sogenannte Generation Z der Jahrgänge ab 2000 einprasselt, ist schon heftig. Keine Ziele, kein Interesse und immer am Smartphone – so lauten nur einige der Kritikpunkte. „Man darf nicht eine ganze Generation über einen Kamm scheren“, sagt Susanne Hasemann. „Auch sie kann man begeistern.“

Diese junge Generation ist es vom Elternhaus und der Schule gewöhnt, Feedback zu bekommen und mitbestimmen zu dürfen. „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“ – damit ernten Sie bei diesen jungen Leuten nur genervtes Augenrollen.

Tipp: „Sie müssen viel erklären – wie eine Aufgabe angegangen wird und warum das so ist“, betont Hasemann. Es helfe, wenn im Betrieb gute Ausbildungspläne vorhanden seien und sich der Ausbilder viel Zeit nimmt. „Wenn die jungen Leute erst mal bei der Sache sind, dann kommt viel.“

Mehr Aufmerksamkeit fürs Team

Es ist nicht leicht, die verschiedenen Vertreter der Genrationen in ein Team zu integrieren. „Chefs brauchen Geduld und müssen bereit sein, den einzelnen Mitgliedern des Teams Aufmerksamkeit zu widmen“, sagt die Expertin. In Jahresgesprächen können Sie ein Feedback der Mitarbeiter zu ihrer Situation einholen, so Hasemann. „Ideen und Anregungen Ihrer Mitarbeiter sollten Sie dann auch ernst nehmen. Sonst sind am Ende alle demotiviert.“

Oft komme der Einwand, für Mitarbeitergespräche, Stellenbeschreibungen oder Anforderungsprofile fehle die Zeit, weiß Hasemann aus ihren Beratungsgesprächen. „Aber das ist eine Ausrede, die ich nicht gelten lasse.“ Mitarbeiterbindung funktioniere letztlich am besten über Anerkennung und Vertrauen.

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