Wie gut ist Ihr Versicherungsschutz, wenn Diebe Ihr Werkzeug aus dem Firmenwagen stehlen?
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Wie gut ist Ihr Versicherungsschutz, wenn Diebe Ihr Werkzeug aus dem Firmenwagen stehlen?

Inhaltsverzeichnis

Werkzeug

So sichern Sie Ihr Werkzeug ab - unterwegs und auf der Baustelle

Handwerker transportieren täglich hohe Werte. Wie gut sind Werkzeuge und Material unterwegs gegen Diebstahl oder Unfall versichert? 10 Fragen und Antworten.

Auf einen Blick:

  • Wer bezahlt den Schaden, wenn teures Werkzeug aus dem Firmenwagen gestohlen oder durch einen selbst verschuldeten Unfall beschädigt wird? Auf Ihre Kfz-Vollkaskoversicherung dürfen Sie in solchen Fällen nicht hoffen.
  • Für solche Fälle gibt es eine günstige Lösung: die Werkverkehrsversicherung, auch als „Autoinhaltsversicherung“ bekannt.
  • Die Kosten für den Versicherungsschutz sind überschaubar. Extras, die sich lohnen: Schutz auch nachts, auf der Baustelle, bei grober Fahrlässigkeit …

 

Ein typischer Fall aus dem Handwerk: Ihr Geselle parkt den Firmenwagen abends vor seinem Haus. Am nächsten Morgen bemerkt am Auto eine eingeschlagene Scheibe: Das Smartphone ist weg, ebenso die neue elektronische Wasserwage, der Werkzeugkasten, eine Stichsäge, ein Linienlaser und die Akkuschrauber. Es geht um mehrere tausend Euro Wer zahlt jetzt den Schaden?

1. Warum zahlt das nicht die Kfz-Versicherung?

Auf Ihre Kfz-Vollkaskoversicherung dürfen Sie in so einem Fall nicht hoffen, denn die deckt nur Schäden am Fahrzeug, nicht am Inhalt. Ähnlich sieht es bei einem Diebstahl auf der Baustelle aus – oder auch bei selbstverschuldeten Autounfällen.

Doch genau für solche Fälle gibt es eine günstige Lösung: die Werkverkehrsversicherung, auch als „Autoinhaltsversicherung“ bekannt.

2. Bau und Ausbau: Für wen ist eine Werkverkehrsversicherung sinnvoll?

Diese Transportversicherung lohnt sich für alle Handwerksbetriebe, die regelmäßig wertvolles Werkzeug, Material oder fertige Arbeiten wie Möbel oder Fenster zu eigenen Unternehmenszwecken transportieren.

Standardmäßig decken Werkverkehrsversicherungen meist alle Schäden, die beim Transport im eigenen Fahrzeug durch Unfall, Feuer, Blitzschlag, Explosionen und höhere Gewalt entstehen.

Wichtig: Nachfragen! Für Handwerker sind auch Schäden durch Raub, Diebstahl und Vandalismus wichtig. Diese Risiken decken nicht alle Versicherungen automatisch ab! „Viele Versicherer bieten eine entsprechende Erweiterung des Schutzes durch individuelle Vereinbarungen“, weiß Versicherungsmakler Sebastian Klöppel aus Korschenbroich bei Mönchengladbach.

3. Was kostet eine Werkverkehrsversicherung?

Die Kosten für eine Werkverkehrsversicherung hängen von verschiedenen Faktoren ab. „Einige Anbieter kalkulieren die Kosten nach dem Umsatz des Versicherungsnehmers. Aber die meisten Versicherer berechnen den Beitrag nach der Zahl der Fahrzeuge und dem Ladungshöchstwert, also dem gewünschten Versicherungsschutz im Schadensfall“, sagt Klöppel.

Die jährlichen Kosten bewegen sich je nach Versicherungsschutz im niedrigen bis mittleren dreistelligen Bereich: Zum Beispiel sind solche Policen für einen Betrieb mit drei Fahrzeugen und einer Versicherungssumme von bis zu 10.000 Euro pro Transportschaden schon für 150 bis 300 Euro pro Jahr erhältlich. Je höher die transportierten Werte sind und je umfassender der Schutz ist, desto höher der Beitrag.

4. Rechnet sich die Werkverkehrsversicherung?

Versicherungsprofi Sebastian Klöppel ist vom Nutzen der Werkverkehrsversicherung vor allem für die Bau- und Ausbaugewerke überzeugt: „Nehmen wir einen Baubetrieb, der regelmäßig einen Beton-Abbruchhammer transportiert oder einen SHK-Handwerker mit einer professionellen Wärmebildkamera: Bei denen übersteigt ein Diebstahl- oder Unfallschaden am Werkzeug den Versicherungsbeitrag für mehrere Jahre.“ Dabei haben Handwerker in der Regel nicht nur ein einziges teures Werkzeug dabei – und auch hochwertiges Material oder zur Montage fertige Arbeiten könnten im Fahrzeug Schaden nehmen. „Deswegen ist die Versicherung rechnerisch und logisch sinnvoll“, betont Klöppel.

Ähnlich sieht das Michael Jander vom Bund versicherter Unternehmer in Hilpoltstein: „Die Police lohnt sich für Betriebe mit relativ hohen Material- und Werkzeugwerten in den Fahrzeugen, zum Beispiel spezielle Messinstrumente oder ganze Werkstattwagen“, sagt der Versicherungsberater. Das Risiko sollten Handwerker nicht unterschätzen, warnt Jander: „Solche Fahrzeuge sind auch nur wie normale Serienfahrzeuge gesichert und daher relativ leicht zu öffnen. Wenn dann mal eben 2000 Euro weg sind, ist das schon von Bedeutung.“

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5. Was sollte ich als Versicherungssumme kalkulieren?

Damit sich die Police wirklich lohnt, sollten Handwerker beim Abschluss auf die Höchstsumme bei einem Einzelschaden je versichertes Fahrzeug achten, sagt Jander. „Da sollte man nicht am Beitrag sparen, sonst ist man im Schadensfall schnell unterversichert.“

Was sich auf die Kosten auswirkt: Werkverkehrsversicherungen gibt es mit allen möglichen Ergänzungen. Die Policen können Sie je nach Anbieter und Tarif auch durch individuelle Vereinbarungen ergänzen. Welche Erweiterungen für Sie wichtig sind, müssen Sie selbst entscheiden. Hier die wichtigsten Punkte, die Sie interessieren könnten:

6. Vor dem Abschluss: Neuwert oder Zeitwert?

Egal ob Diebstahl oder Unfallfolgen: Achten Sie beim Abschluss darauf, was die Versicherung im Schadensfall ersetzt.

Neuwert oder Zeitwert für Werkzeug? „Bei Werkzeug muss sich der Handwerker entscheiden, ob er den Zeitwert oder den Neuwert braucht“, sagt Jander. Der Beitrag für den Neuwert sei zwar etwas höher, decke jedoch die vollen Kosten für den Neukauf des Werkzeugs.

Verkaufspreis für fertige Produkte? Wer regelmäßig selbsterstellte fertige Produkte wie zum Beispiel Möbel transportiert, sollte prüfen, ob die Versicherung deren Verkaufspreis deckt. „Wenn ein Tischler eine fertige Küche zum Kunden transportiert, steckt da ja nicht nur der Materialwert drin“, betont Jander.

7.  Brauche ich einen 24-Stunden-Schutz?

Der Rund-um-die Uhr-Schutz ist im Prinzip für jeden Betrieb sinnvoll – hat aber seinen Preis. Denn das Risiko eines Einbruch-Diebstahls ist nachts höher als tagsüber. „Deswegen verlangen die meisten Anbieter in der Nachtzeit, zwischen 22 Uhr und 6 Uhr, eine prozentuale oder feste Selbstbeteiligung“, sagt Versicherungsmakler Sebastian Klöppel. Sein Tipp: „Klären Sie, ob die Versicherung in der Nachtzeit zahlt und vereinbaren Sie nach Möglichkeit eine kleine feste Selbstbeteiligung.“

8. Ist Werkzeug auf der Baustelle mit versichert?

Auch auf der Baustelle kann Werkzeug aus Baucontainern oder Bauwagen leicht gestohlen werden. Dieses Baustellenrisiko können Handwerker mit einem zusätzlichen Baustein in der Werkverkehrsversicherung absichern. „Das kostet in der Regel 20 bis 25 Prozent mehr“, berichtet Klöppel.

9. Sind Schäden beim Be- und Entladen gedeckt?

Schäden an Werkzeug, Material oder fertigen Produkten entstehen häufig beim Be- und Entladen des Fahrzeugs entstehen. Dieses Risiko können Sie ebenfalls optional mit der Werkverkehrsversicherung absichern.

10. Was gilt bei grober Fahrlässigkeit?

Im Schadensfall prüfen Versicherungen regelmäßig, ob ein Selbstverschulden durch grobe Fahrlässigkeit vorliegt – weil sie dann nicht zahlen müssen. Einige Anbieter machen bei Werkverkehrsversicherungen jedoch eine Ausnahme: Sie decken auch in solchen Fällen Schäden bis zu einer vereinbarten Summe. Klären Sie vorher, welche Situationen für den Versicherer unter „grobe Fahrlässigkeit“ fallen.

Tipp: Passen Sie die Police an Ihren Bedarf an!

Versicherungsberater Michael Jander empfiehlt Handwerkern, dem Versicherer den Alltag im Betrieb zu schildern, und zu fragen, ob und wie die üblichen Abläufe versichert sind. „Das sollte im Beratungsprotokoll dokumentiert werden und gegebenenfalls eine von den Versicherungsbedingungen abweichende Vereinbarung getroffen werden“, sagt Jander.

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