Steuerbares Glück: Nach der Lehre der Serendipität haben wir einigen Einfluss auf  positive Zufälle. 
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Steuerbares Glück: Nach der Lehre der Serendipität haben wir einigen Einfluss auf  positive Zufälle. 

Strategie

Positive Zufälle: So machen Sie Ihr Glück zur Chefsache

Was unterscheidet Glückspilze von Pechvögeln? Mehr steuerbare Faktoren als Sie vielleicht denken! Mit diesen 3 Tricks ziehen Sie Glück an. 

Auf einen Blick

  • Sind glückliche Zufälle nur reiner Zufall? Laut dem Forscher und Autor Christian Busch steckt mehr dahinter. Wie man mehr positive Zufälle in sein Leben bringt, erklärt er im Interview mit Spiegel Online. 
  • Das Forschungsgebiet von Busch heißt Serendipität. Es steht für den Zufall als Erfolgsfaktor. 
  • Ein Trick um die Wahrscheinlichkeit für Glück zu erhöhen: die Hakenstrategie. Darin setzen Sie in einem Gesprächen mehrere Punkte, in die ein Gesprächspartner einhaken kann.

Haben Sie je das Wort Serendipität gehört? Das klingt vielleicht ein bisschen elitär und theoretisch, steht aber für ein interessantes Konzept vom Zufall: das „aktive Glück“. Christian Busch gilt als Experte auf dem Gebiet, das er auch als „Erfolgsfaktor Zufall“ umschreibt. Er forscht über zielgerichtete Führung und Serendipität an der New York University und hat mit "The Serendipity Mindset" ein Buch darüber geschrieben. Im Podcast mit Spiegel Online erläutert Busch die Ideen vom aktiven Glück und gibt Tipps, wie man mehr Raum für glückliche Zufälle schafft. Denn ein positiver Zufall sei meist nicht nur „bloßer Zufall“, sondern einer, den wir Menschen beeinflussen. 

Was unterscheidet Glückspilze und Pechvögel?

Im Spon-Podcast erläutert Busch ein Experiment: Es werden jeweils Leute, die sich selbst eher als Glückspilz oder Pechvogel sehen, alleine losgeschickt, um einen Kaffee zu trinken. Was sie nicht wissen: Kameras filmen sie und die Szenerie ist mit Überraschungen gespickt. So liegt auf dem Weg zum Café ein Geldschein und am Tresen sitzt ein toller Geschäftsmann, der riesige Ideen verwirklichen kann, umreißt der Forscher das Experiment. Der Glückspilz, so Busch, findet den Schein, setzt sich neben den Geschäftsmann und beginnt ein interessantes Gespräch. Er wird am Ende des Experiments erzählen, dass er einen super Tag gehabt hat. Der Pechvogel dagegen übersieht den Schein, setzt sich stumm neben den Geschäftsmann, ignoriert ihn und das war es. Er wird sagen, ihm ist nichts Interessantes passiert.

Was schließt der Forscher daraus? Wenn man unterschiedliche Menschen in die gleiche Situation steckt, passiere dem einen einfach mehr als dem anderen. „Es kommt ein bisschen darauf an, wie ich auf das Leben schaue“, sagt Busch.

Er ist überzeugt: Es gibt Strategien, mit denen wir die Wahrscheinlichkeit für positive Zufälle deutlich erhöhen können. „Es gibt Serendipität im Überfluss, wenn wir es nur wollen“, sagt Busch. Drei wichtige Tricks nennt er im Podcast.

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1. Trick: die Hakenstrategie

Die Hakenstrategie bedeutet, dass man zum Beispiel in Gesprächen mit einer anderen Person mehrere Punkte bietet, in die sie einhaken kann. So könne sich ein Gesprächspartner selbst heraussuchen, was er am spannendsten findet. „Wenn ich nur einen [Punkt] raussetze, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass wir Überschneidungen finden, wenn ich dir 3 oder 4 gebe, ist es wahrscheinlicher“, sagt Busch.

Beispiel: Wie würden Sie auf die Frage „Was machen Sie beruflich?“ antworten? Wenn Sie kurz angebunden sind vielleicht: „Ich bin Unternehmer im Handwerk“. Mit Beruf und der Selbstständigkeit liefern Sie höchstens zwei Punkte, in die ein Gesprächspartner einhaken kann.

Wer etwas mehr erzählt, könne laut Busch weitere Punkte setzen. Übertragen auf das Handwerkerbeispiel könnte eine Antwort lauten: „Ich bin Unternehmer im Malerhandwerk, habe vor Kurzem angefangen mich mit nachhaltigen Materialien zu beschäftigen und meine private Leidenschaft ist die Gärtnerei.“ So liefern Sie vier Punkte: Selbstständigkeit, Handwerk, Nachhaltigkeit, Garten, aus denen eine Person zum Einhaken wählen kann.

„Der Punkt ist der, dass wir uns alle überlegen können: Was sind denn so zwei bis drei Bereiche in meinem Leben – Neugierden, Interessen – die ich habe?“, sagt Christian Busch. Die könne man subtil in Gesprächssituationen einfließen lassen, damit sich die andere Person heraussuchen kann, was sie vertiefen möchte. So würde man unerwartete Überschneidungen beziehungsweise Gemeinsamkeiten entdecken.

2. Trick: Gezielt in passende Gemeinschaften begeben

Der zweite Trick widmet sich dem Umfeld, auf das wir Einfluss nehmen können: Was können wir tun, um mehr spannenden Menschen zu begegnen, die unsere Interessen teilen? Christian Busch rät dazu, sich dafür bewusst zu machen, welche Themen einen persönlich reizen und sich dann gezielt in passende Communities zu begeben – etwa zu Vorträgen oder Veranstaltungen. Im Handwerk liegen sicherlich Themen rund um die Unternehmensführung nahe oder auch solche, die sich gezielt mit Inhalten rund um das eigene Gewerk beschäftigen.

Damit ist der erste Schritt getan. Doch wie knüpft man zum Beispiel bei Vorträgen Kontakt zu den Leuten im Raum, die den eigenen Interessen am meisten entsprechen? Buschs Ansatz: Stellen Sie mal die erste Frage. Dabei könne man ganz unaufdringlich einen Haken setzen.

Ein Beispiel: Sie arbeiten im Energiesektor und wollen mehr in Richtung Solarenergie machen. Lassen Sie das Interesse in die Frage beiläufig einfließen: „Vielen Dank für die spannende Rede. Als jemand, der sich gerade im Solarsektor orientiert, wollte ich Sie fragen, was Sie mit ABCD meinen“, erläutert Busch im Spon-Podcast. So erkenne das Umfeld Ihr Interessensgebiet und die richtigen Leute bekämen die Chance, Sie nach dem Event gezielt anzusprechen.

3. Trick: Hemmnisse überwinden

Haben Sie schon mal eine gute Frage im richtigen Moment nicht gestellt? Oder eine Idee nicht geäußert, weil Sie etwas zurückhielt? Christian Busch kennt diese Hemmnisse auch – verbunden mit einer Angst vor Zurückweisung. Normalerweise habe er nach diesem Schema gedacht: „Was ist das schlimmste Szenario, wenn ich etwas mache?“

Doch das Schlimmste, was passieren kann, sei vielleicht gar nicht, dass man potenziell zurückgewiesen wird. Sondern, dass man tatenlos aus einer Situation herausgeht und dann bereut, etwas nicht gemacht zu haben. Ein Reframing könne weiterhelfen: Weg von „Was ist das Schlimmste, was passieren kann, wenn ich es mache“ zu „Was ist das schlimmste, was passieren kann, wenn ich es nicht mache“. Das helfe einem proaktiver zu handeln, weil man sich bewusst werde, dass eine Zurückweisung so schlimm nicht sei.

Um das zu trainieren, geht Busch noch einen Schritt weiter: Man könne eine Art mentalen Muskel aufbauen für Zurückweisung, indem man sich selbst in Situationen bringt, wo eine Zurückweisung extrem wahrscheinlich ist. Zum Beispiel: Mal in ein Geschäft gehen und nach 20 Prozent Rabatt fragen. Schon sehe man: Es sei gar nicht so schlimm, wenn man Zurückweisung erfährt. Und manchmal habe man selbst in solchen Szenarien Erfolg.

Haben Sie selbst eine Erfolgsgeschichte erlebt, die auf einem glücklichen Zufall beruht? Oder verfolgen Sie sogar eine persönliche Glückspilz-Strategie? Schreiben Sie uns an redaktion@handwerk.com

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