Neben einigen Stolpersteinen ist die Mitarbeiterbindung für Christine Knopf ein Argument für die 4-Tage-Woche.
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Neben einigen Stolpersteinen ist die Mitarbeiterbindung für Christine Knopf ein Argument für die 4-Tage-Woche.

Pro und Contra

4-Tage-Woche: „Größte Hürde ist die Baustellenplanung“

Für Mitarbeitende ist die 4-Tage-Woche in diesem Betrieb ein Angebot. Für die Inhaber erhöht sie vor allem den Planungsaufwand. Vorteile gibt es bei der Fachkräftesuche.

Alle Mitarbeitenden der Dachdeckerei & Zimmerei Knopf haben die Möglichkeit, im Modell der 4-Tage-Woche zu arbeiten. Weniger als die Hälfte aller Beschäftigten nutzt das Angebot aktuell. „Wir bieten es seit gut einem Jahr an und sehen es einerseits als ein Baustein für die Mitarbeiterbindung und –motivation. Andererseits hilft es uns bei der Suche nach Fachkräften“, sagt Christine Knopf, die in dem Wolfenbütteler Betrieb für das Büro und das Personal verantwortlich ist.

„Die 4-Tage-Woche löst nicht alle Probleme“

Für die beiden Zimmerer, die jetzt an vier Tagen 34 Stunden bei weniger Gehalt arbeiten, sei das neue Arbeitszeitmodell ein tolles Angebot. „Sie wünschen sich mehr Zeit mit der Familie und wollen an dem freien Tag Termine wahrnehmen“, berichtet Knopf. Dafür verzichten sie anteilig auf Gehalt und Urlaubstage.

Was für einige Teamkollegen ein lukratives Angebot ist, stellt sich in der täglichen Praxis nicht immer als Vorteil heraus. „Wenn unsere Dachdecker nur vier Tage arbeiten würden, müssten wir die Baustelle schon Donnerstagnachmittag ruhen lassen, das ginge gar nicht“, erklärt die Unternehmerin. Logistisch sei es ein Balanceakt, den Betriebe an anderer Stelle kompensieren müssten.

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Die Baustellenplanung kann zum Flickenteppich werden

Im Team der Zimmerei und Dachdeckerei werde jeder der zehn Mitarbeiter gebraucht. Knopf plane freitags ohne die beiden Teilzeitkräfte. „Doch wenn jemand krank wird, merken wir schon, dass die Kollegen freitags fehlen“, räumt die 48-Jährige ein.

„Dann plane ich um, verteile die Autos neu, ziehe Leute von anderen Baustellen ab – der logistische Aufwand ist dabei nicht zu unterschätzen“, sagt Knopf. Sollten sich künftig noch mehr Mitarbeitende für die 4-Tage-Woche entscheiden, sei das vor allem für langfristige, feste Baustellen problematisch.

Doch in Stellenausschreibungen vor allem in den sozialen Netzwerken sei es wichtig, das Arbeitszeitmodell zu erwähnen. Das komme besonders bei jüngeren Handwerkern gut an.

In ihrem Team habe Knopf die Erfahrung gemacht, dass den älteren Gesellen das Thema Work-Life-Balance weniger wichtig ist. Sie seien mit ihren 40 Wochenstunden an 5 Tagen zufrieden.

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