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Strategie

Corona-Krise: Die 5 wichtigsten Lehren für Handwerker

Corona hat in der Wirtschaft zum Teil für dramatische Veränderungen gesorgt. Was lässt sich aus der Krise lernen und was hat Zukunftspotenzial? Hier sind 5 Tipps!

Auf einen Blick:

  • Es heißt oft, aus Krisen kann man lernen: Aber welche Lehren kann man aus Corona ziehen? Unternehmensberater Werner Broeckmann gibt Handwerkern 5 Tipps.
  • Ob Minimierung wirtschaftlicher Risiken oder der Einsatz von Videokonferenzen und Social Media – Broeckmann erklärt, welche Aspekte Sie jetzt im Blick haben sollten!

Vieles, was in der Zeit vor Corona undenkbar gewesen ist, gehört seit Ausbruch der Pandemie auf einmal zur Normalität. Bei so manchem Handwerkskunden sitzt das Geld nicht mehr so locker wie im vergangenen Jahr. In einigen Betrieben haben neuerdings Videokonferenzen Einzug erhalten. Doch worauf sollten Handwerksunternehmer jetzt achten und was können sie aus der Krise lernen?

Tipp 1: Auf Bonität der Kunden achten

Die letzten Jahre sind wirtschaftlich gut gelaufen. „Den meisten Kunden von Handwerksbetrieben ging es deshalb auch gut“, sagt Unternehmensberater Werner Broeckmann. Corona geht an vielen Branchen allerdings nicht spurlos vorbei – das hat finanzielle Auswirkungen auf Unternehmen und deren Mitarbeiter.

Broeckmann ist sich deshalb sicher: „Die Bonität der Kunden wird durch Corona wieder ein wichtigeres Thema.“ Doch wie findet man heraus, ob Kunden liquide sind? Der Berater sieht dafür zumindest bei Geschäftskunden folgende Möglichkeiten:

  • Der Bonitätsindex von Auskunfteien wie Creditreform oder Bürgel kann Hinweise auf die Zahlungsfähigkeit von Geschäftskunden geben.
  • Bei Kapitalgesellschaften – also bei GmbHs, GmbH & Co. KGs und AGs – kann ein Blick in den elektronischen Bundesanzeiger aufschlussreich sein. Broeckmann zufolge ist dabei allerdings Vorsicht geboten: „Die Zahlen sind oft schon älter und die Auswirkungen der Corona-Krise sind darin noch nicht abgebildet.“

Tipp 2: Zahlungsausfälle vermeiden

Wirtschaftliche Probleme der Kunden können Handwerker selbst in finanzielle Bedrängnis bringen. Doch soweit muss es gar nicht kommen: „Handwerker haben verschiedene Möglichkeiten, sich gegen Zahlungsausfälle abzusichern“, sagt Broeckmann. Zum Beispiel, indem sie

  • die Bauhandwerkersicherung nutzen,
  • kurze Zahlungsziele setzen,
  • Teilleistungen abrechnen,
  • Sicherheiten beziehungsweise Vorauszahlungen verlangen oder
  • eine Zahlungsgarantie von der Bank verlangen.

Eine Möglichkeit das finanzielle Risiko abzufedern, stellen laut Broeckmann auch sogenannte Forderungsausfallversicherungen dar. „Solche Versicherungen sind aber nicht günstig“, sagt er. In der Regel lohne sich das nur, wenn größere Summen ausfallgefährdet sind.

Tipp 3: Social Media nutzen, um im Netz Kompetenzen herauszustellen

Soziale Netzwerke wie Facebook und Instagram gehören für viele Internet-User zum Alltag. Allerdings sind nur 30 Prozent der Handwerksbetriebe in sozialen Medien aktiv, wie eine Studie vom Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) Bundesverband Informationswirtschaft (Bitkom) zeigt.

Werner Broeckmann sieht allerdings gute Gründe, warum Handwerker jetzt aktiv werden sollten: „Viele Menschen verbringen durch Corona derzeit mehr Zeit am Bildschirm“, meint der Unternehmensberater. „Viele von ihnen suchen im Netz nach Informationen.“ Für Betriebe liege darin eine Chance: „Durch Posts in sozialen Netzwerken können sie unkompliziert zeigen, welche Kompetenzen sie haben und so möglicherweise neue Aufträge akquirieren.“

Genau das ist Raumausstattermeisterin Katja Schulze zu Anfang der Corona-Krise mit nur einem Post gelungen. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Tipp 4: Videokonferenzen statt Vor-Ort-Besuch

Ob Treffen mit Kunden auf der Baustelle, der Austausch mit Handwerkskollegen oder auch Gespräche mit Mitarbeitern – vor Corona waren persönliche Treffen eine Selbstverständlichkeit. Um das Infektionsrisiko einzudämmen, wurden diese Vorort-Termine jedoch in vielen Unternehmen zuletzt durch Videokonferenzen ersetzt.

Broeckmann sieht in dieser Entwicklung auch für die Zeit nach Corona Potenzial: „Videokonferenzen sind in der Regel mit einem deutlichen Effizienzgewinn verbunden.“ Denn bei Videokonferenzen entfalle die Anfahrtszeit und somit auch die Kosten für die Anfahrt.

Ein Praxisbeispiel für die Nutzung von Videokonferenzen im Handwerk finden Sie im Beitrag Videokonferenzen: Krisenkommunikation mit Nebeneffekt.

Tipp 5: Nicht nur eine Hausbank haben

Die Abhängigkeit von einem Kreditinstitut ist nie gut. „Da bekommt man selten die besten Konditionen“, betont Broeckmann. Für den Unternehmensberater ist das allerdings nicht der einzige Grund, warum sich Handwerker bei möglichen Finanzierungspartnern breiter aufstellen sollten: „Die Banken stehen seit Jahren unter Druck und der könnte sich durch die Corona-Krise noch verschärfen.“

Was könnte passieren? „Wenn Banken infolge von Corona vermehrt Zahlungsausfälle hinnehmen müssen, können sie selbst in Probleme geraten und sind dann künftig sicher zurückhaltender mit der Kreditvergabe“, meint Broeckmann. Der Unternehmensberater rät Handwerkern, die bislang nur eine Hausbank haben, deshalb Kontakt zu einer weiteren Bank aufzubauen. Das gelte auch für Betriebe, die eine gute Bonität haben und derzeit nicht mit dem Gedanken spielen, einen Kredit aufzunehmen.

Tipp für den Kontaktaufbau: „Eröffnen Sie einfach ein Konto bei einer anderen Bank“, rät der Unternehmensberater. „Reichen Sie dort auch ihren letzten Jahresabschluss sowie die Planung für das neue Geschäftsjahr ein.“

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Foto: sdecoret - stock.adobe.com Fuenf Gluehlampen schweben in der Luft. Ein Mann versucht sie mit den Haenden zu greifen.
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