Gabi und Thilo Diedrich sind „Die Gesundhausbauer“ und richten ihre Zimmerei konsequent in Richtung Nachhaltigkeit aus.
Foto: Privat

Aus der Praxis

Zukunftsfaktor Nachhaltigkeit: Dieser Betrieb setzt Maßstäbe

In der Zimmerei Diedrich ist Nachhaltigkeit keine leere Versprechung. Der Betrieb nutzt ökologisches Bauen gezielt als Wettbewerbsvorteil.

Auf einen Blick:

  • Nachhaltigkeit ist in der Zimmerei Diedrich in der Firmenphilosophie verankert.
  • Der Betrieb ist in dem Bereich schon so gut aufgestellt, dass er für Anfragen zum Thema Nachhaltigkeitsberichterstattung alle Fragen abgehakt hat – im Bereich Ökologie, Ökonomie und Soziales.
  • Die Bewerbung für ein Nachhaltigkeitssiegel ist für die Zimmerei zu einem Aha-Effekt geworden. Und hat das Unternehmerpaar motiviert, das Thema weiter voranzutreiben.
  • Als im vergangenen Jahr das Thema Nachhaltigkeitsberichterstattung aufkam, war das für Gabi und Thilo Diedrich keine Überraschung. Im Gegenteil: In vielen Bereichen der Zimmerei Diedrich im niedersächsischen Rüdershausen ist Nachhaltigkeit ein wichtiger Faktor. „Wir sind momentan so gut aufgestellt, dass wir Banken nach ihren Bemühungen in Sachen Nachhaltigkeit fragen und nicht sie uns. Wir drehen das um“, sagt Gabi Diedrich, kaufmännische Leiterin des Betriebs. Das mache sie als Arbeitgeberin von 15 Mitarbeitenden, davon 4 Azubis, stolz.

    Ein Nachhaltigkeits-Check lohnt sich

    Die Bewerbung für das Niedersächsische Siegel „Gemeinsam für mehr Nachhaltigkeit“ war der Anlass dafür, alle Aktivitäten aufzulisten, die auf Nachhaltigkeit einzahlen. In Vorbereitung darauf hat die Zimmerei einen Zertifizierungsprozess durchlaufen. Die Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen hat sie dabei begleitet. Denn wer die Auszeichnung anstrebt, muss gewünschte Kriterien von Experten bescheinigen lassen.

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    Dazu gehört auch eine Checkliste, auf der Aktivitäten stehen, die Nachhaltigkeit fördern. „Bis auf wenige Lücken konnten wir alle Kriterien schon erfüllen“, berichtet Zimmermeister Thilo Diedrich. Unter anderem konnte der Handwerksbetrieb mit diesen Punkten überzeugen:

    Die ökologische Komponente: Weiterbildung bringt gesundes Bauen voran

    Gesundes Wohnen ist das Herzensthema des 51-Jährigen. Sowohl seine Weiterbildung in der Fachwerksanierung und die zum Gebäudeenergieberater bestätigen das. Auf den Umweltaspekt zahlt auch das Zertifikatsstudium „Nachhaltigkeitsmanagement“ von Gabi Diedrich ein. Zudem ist die Zimmerei zertifiziert als Fachbetrieb Dämmtechnik, Holzbau, Ausbau & Modernisierung.

    Um die Wichtigkeit des ökologischen Bauens zu betonen, gaben sie sich 2020 den Zusatztitel „Die Gesundhausbauer“. Bei ihren Kunden wurde das rasch angenommen: „Wir werden gezielt für nachhaltiges Bauen angefragt“, berichtet der Unternehmer. In mehreren Fällen sei die Auswahl der Kunden aufgrund der ökologischen Ausrichtung auf sie und nicht auf andere Betriebe gefallen.

    Aber nicht nur das macht sie zum Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit. Auch die Investition in E-Mobilität, in Photovoltaik auf dem Bürogebäude, in eine Absauganlage an der Kreissäge sowie in ein anerkanntes Entsorgungssystem sind wichtige Faktoren. „Diese Investitionen bringen nicht nur etwas für die Umwelt, sondern bringen uns auch als Betrieb voran“, betont Thilo Diedrich.

    Die ökonomische Komponente: Digital in die Zukunft

    Um sparsamer mit den Ressourcen umzugehen, haben die Diedrichs parallel in digitale Tools investiert: In Hardware in Form von Tablets, aber auch in Software – beispielsweise in ein System für die Online-Terminplanung mit Kunden, eine Cloudlösung für die interne Zusammenarbeit an den Baustellenordnern, eine Software für die Auftragsbearbeitung und in automatisierte Vertriebsprozesse. „Wir verzahnen auf diese Weise Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz miteinander. Das erleichtert wiederkehrende bürokratische Aufgaben und spart Kosten und Abstimmungsaufwand“, sagt der Handwerksmeister.

    Die soziale Komponente: Engagement und Mitarbeiterbindung

    Auch ihr Team nehmen die beiden in Sachen nachhaltiger Unternehmensführung mit. Das steigert die Motivation und das Wohlbefinden im Betrieb. So haben die Diedrichs flexible Arbeitszeitmodelle eingeführt und feste Gesprächstermine etabliert: von dem monatlichen Mitarbeitermeeting über die wöchentliche Projektleiterrunde bis hin zur täglichen Teambesprechung. „Das Feedback ist, dass die Mitarbeitenden unsere Ideen teilen und es schätzen, wenn wir sie in die Prozesse mit einbinden“, berichtet Gabi Diedrich.

    Auch Auszeichnungen für gute Qualität in der Ausbildung, den Einsatz für klischeefreie Berufswahl und den Aufbau einer Arbeitgebermarke, die dem demografischen Wandel Rechnung trägt, hat der Betrieb erhalten. „Daran merken nicht nur unsere Mitarbeitenden, sondern auch unsere Kunden, dass wir soziale Verantwortung übernehmen“, sagt die 49-Jährige.

    „Mit allen unseren Aktivitäten sind wir präsent in der Öffentlichkeit und den Medien“, sagt Diedrich. Sie werden auf Veranstaltungen und Messen als Experten in Sachen Nachhaltigkeit eingeladen. Nicht umsonst hat die Zimmerei als einer der ersten drei Betriebe das Siegel des Landes Niedersachsen erhalten.

    Die Projekte für dieses Jahr sind schon voll im Gange: Thilo Diedrich beginnt ein Baubiologie-Studium, das Ehepaar engagiert sich im Klimabeirat der Stadt Göttingen. Den Azubis stehen Mentoren mit Rat und Tat zur Seite. Und der Betrieb will fossile Energieträger durch eine Palletheizung und ein Blockheizkraftwerk ersetzen. 

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    Foto: Privat Haben auch für 2023 viele Pläne in Sachen Nachhaltigkeit: Gabi und Thilo Diedrich planen eine Palletheizung und ein Blockheizkraftwerk und wollen den Verbrauch fossiler Energieträger weiter reduzieren.

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