Mehr Erfolg durch New Work: Das „Neue Arbeiten“ verspricht höhere Zufriedenheit aller Mitarbeiter und eine größere Produktivität des Unternehmens.
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Mehr Erfolg durch New Work: Das „Neue Arbeiten“ verspricht höhere Zufriedenheit aller Mitarbeiter und eine größere Produktivität des Unternehmens.

Personalführung

So steigern Sie Erfolge und reduzieren Stress – mit New Work!

„New Work“ kann helfen, den Fachkräftemangel zu überwinden und das Hamsterrad der Überlastung zu verlassen. Wenn Sie es richtig angehen!

  • Mehr Erfolg durch New Work: Das „Neue Arbeiten“ verspricht höhere Zufriedenheit aller Mitarbeiter und eine größere Produktivität des Unternehmens.
  • New Work bedeutet für Unternehmen Veränderung. Und die soll nicht von oben diktiert werden, sondern soll sich an den konkreten Bedürfnissen der Mitarbeiter orientieren. Gespräche mit den Mitarbeitern bilden die Basis für erfolgreiche Veränderungen.
  • Alexander Strehl, Betriebsberater der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim, gibt Tipps, wie Unternehmen der Einstieg in das Thema gelingt. Die größten Vorteile für Unternehmen sieht er beim Thema Bekämpfung des Fachkräftemangels, Stressreduktion und Effizienz. 

New Work! Das klingt spritzig, frisch, nach Kickertischen, Homeoffice und moderner Arbeit in großen Metropolen. Deutsches Handwerk, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit dagegen assoziiert man mit diesem Begriff eher weniger. Dabei ist dieses „Neue Arbeiten“ auch und gerade etwas für das Handwerk – denn dahinter stecken Veränderungen, mit denen Betriebe Stress reduzieren sowie Produktivität und Zufriedenheit aller Mitarbeiter steigern können.

Was genau ist New Work überhaupt? Der Oxford Verlag definiert den Begriff als Gesamtheit moderner und flexibler Formen der Arbeit und der Arbeitsorganisation. Einfacher: New Work ist alles, was man nicht ‚immer schon so gemacht‘ hat – von einer flachen Hierarchie im Betrieb bis zur Work-Life-Balance von Mitarbeitern und Chefs. Klingt kompliziert? Muss es nicht sein. Wenn man es richtig angeht.

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New Work geht von den Mitarbeitern aus

„Wer seinem Team ungefragt einen Obstkorb in den Pausenraum stellt oder ein Team-Event anordnet, handelt am Thema New Work vorbei“, weiß Alexander Strehl, Betriebsberater der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim. Ganz anders sieht die Sache aus, wenn Gespräche ergeben haben, dass die Mitarbeiter mehr Obst und gemeinsame Freizeitaktivitäten wünschen. „New Work beginnt dort, wo Chefs ihre Mitarbeiter ehrlich nach ihren Bedürfnissen und Kritikpunkten fragen und aus den Antworten gemeinsame Maßnahmen entwickeln“, sagt der Betriebsberater.

Sind Sie in Ihrer Arbeitssituation zufrieden? Was würden Sie ändern? Mit solchen Fragen an die Mitarbeiter ließen sich laut Strehl Veränderungsprozesse im Unternehmen einleiten. So eine Befragung könnten Unternehmer selbst starten oder von Experten durchführen lassen. Externe Hilfe sei insbesondere dort sinnvoll, wo Chefs das Gefühl haben, keine hinreichend ehrlichen Antworten ihrer Mitarbeiter zu bekommen. Die Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim beispielsweise hat einen Personalschwerpunkt in der Betriebsberatung und bietet Unternehmen im Kammerbezirk Mitarbeiterbefragungen im Rahmen der Betriebsberatung an. Wo die Handwerkskammern so einen Service nicht anbieten, können Unternehmen beispielsweise Unterstützung durch bundesweite Programme wie Unternehmenswert Mensch nutzen, um ihre Personalpolitik mit professioneller Unterstützung zu verbessern.

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Weniger Stress, bessere Mitarbeiterbindung

Betriebsberater Alexander Strehl: „Unternehmer sollten sich die Frage stellen: Läuft das hier rund oder läuft das nur irgendwie?“
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Betriebsberater Alexander Strehl: „Unternehmer sollten sich die Frage stellen: Läuft das hier rund oder läuft das nur irgendwie?“

„Bekommt man von seinen Mitarbeitern ehrliche Antworten, muss man ein Stück tapfer sein“, sagt Strehl, „bestimmt hört man auch Kritik, die einem nicht gefällt.“ Wo es gelingt, auf Wünsche und Kritik professionell einzugehen, werde New Work dem ganzen Unternehmen gut tun.

  1. Beim Thema Personalknappheit: „New Work kann Betrieben helfen, den Fachkräftemangel zu überwinden“, sagt Strehl, „Maßnahmen, die die Mitarbeiterzufriedenheit erhöhen, stärken die Mitarbeiterbindung und sorgen dafür, dass der Betrieb als Arbeitgeber weiterempfohlen wird.“
  2. Beim Thema Überlastung und Effizienz: „Richtig umgesetzt kann New Work den Betrieb vom einfachen Angestellten bis zum Chef entlasten und ihn sogar profitabler machen“, sagt Strehl.

Ergebnis einer Mitarbeiter-Befragung kann etwa sein, dass das Unternehmen flexiblere Arbeitszeiten oder eine 4-Tage-Woche einführt. „Da gibt es immer mehr Beispiele aus Handwerksbetrieben, wo das gelungen ist“, sagt Strehl. Oder es werden ganz andere Vereinbarungen getroffen, die es Mitarbeitern erlauben, ihren Beruf besser mit Familie und Freizeit in Einklang zu bringen.

Verantwortung bewusst abgeben

Viel zu gewinnen ist für den gesamten Betrieb bei der Prozessoptimierung. Die kann ebenfalls ein Ergebnis der Befragung sein, wenn Mitarbeiter etwa kritisieren, dass viel Zeit unnötig verloren geht. Häufige Probleme sind beispielsweise:

  • Informationen zur Bearbeitung der Aufträge sind nicht vollständig oder können nicht sofort gefunden werden.
  • Der Chef trifft alle Entscheidungen selbst und muss für jede Kleinigkeit kontaktiert werden.

„Unternehmer sollten sich die Frage stellen: Läuft das hier rund oder läuft das nur irgendwie?“, sagt Strehl. Manches Hemmnis ließe sich so identifizieren und könne mit den Erfahrungen der Mitarbeiter abgeglichen werden. „Gerade bei der aktuell vielerorts hohen Auftragsdichte spüren viele einen Druck, ihre Verantwortung auf mehr Schultern zu verteilen“, sagt Strehl. Um die passenden Unterstützer zu finden rät der Berater Chefs, sich im Unternehmen umzuschauen: Wer zeigt die Qualitäten, die ihn qualifizieren mehr Verantwortung zu übernehmen?

New Work braucht die passenden Strukturen

Wurde die Unterstützung personell geklärt, muss der Weg für flachere Hierarchien bereitet werden: Nur wenn die Mitarbeiter jederzeit Zugriff auf die Informationen haben, die sie zur Erfüllung ihrer Aufgaben benötigen, können sie ihrer Verantwortung gerecht werden. „Betriebe müssen die Strukturen schaffen, die eine breitere Verteilung der Verantwortung zulässt“, sagt Strehl. Häufig gehe New Work daher auch mit einer Digitalisierung mancher Prozesse einher. Das kann helfen, Aufträge, Aufgaben oder auch Arbeitszeiten effizienter und übersichtlicher zu verwalten.

Inzwischen würden laut dem Betriebsberater viele Betriebe daran arbeiten, eine zweite Führungsebene zu etablieren, um Verantwortung zu delegieren. Über Schulungen, zum Beispiel im Rahmen einer Führungswerkstatt, würden die ausgewählten Mitarbeiter das Rüstzeug für ihre neue Führungsaufgabe erhalten.

Häufig genüge es bereits, an kleinen Stellschrauben zu drehen, um den Betrieb insgesamt reibungsloser laufen lassen. „Reden Sie mehr miteinander, beobachten Sie, wo es hakt und erarbeiten Sie gemeinsam Lösungen. Das reduziert Stress und schafft die Basis für die Integration weiterer New-Work-Inhalte in den Betrieb.“

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