Foto: Denny Gille

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Virtual Reality

Virtuelles Erlebnis: Dieser Betrieb begeistert Kunden!

Umsehen, frei bewegen, interagieren – so wird virtuelle Realität richtig real! Für diese Handwerker ist die Technik ein echtes Verkaufsargument.

Auf einen Blick

  • Virtuelles Baderlebnis: Bei Altewichard können Kunden sich in ihrem neuen Badezimmer schon frei bewegen und umsehen, bevor es gebaut ist. Inklusive funktionierender Einrichtung – vom Badschrank bis zum Toilettendeckel.
  • Das Unternehmen bietet sein VR-Erlebnis Kunden direkt vor Vertragsabschluss an, wenn ihr Bad bereits fertig geplant ist.
  • Heizungsbaumeister Volker Echelmeyer hat die Badplanung ursprünglich noch mit analogen Mitteln gelernt. Er ist von der 3D-Planung und Präsentation in der virtuellen Realität überzeugt.
  • Für Geschäftsführer Frank Imbusch war die Investition die richtige Entscheidung. Bei allen aufwendigeren Projekten lohne sich der Einsatz als zusätzliches Verkaufsargument.

Einen Hauch von virtueller Realität kann inzwischen jeder erleben, der ein Smartphone hat. Einfach eine VR-App herunterladen, das Telefon in eine günstige VR-Brille aus Karton stecken, aufsetzen – fertig. Ergebnis: Sie können sich in einer künstlichen Landschaft umsehen. Bewegen Sie Ihren Kopf, wandert die virtuelle Umgebung mit. Der Haken: Es fehlt die echte Interaktion – Sie sind Zuschauer, können sich nicht bewegen, nichts anfassen.

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Doch virtuelle Realität kann viel mehr als das! Wie real sich VR inzwischen anfühlen kann, weiß man beim Elektro-, Heizungs- und Sanitärbetrieb Altewichard aus Belm bei Osnabrück. Das Unternehmen ermöglicht Kunden ein Badezimmer-Erlebnis, das den Namen virtuelle Realität wirklich verdient. Wie das funktioniert, will ich von Badplaner Christoph Keßling wissen. Seine Antwort: „Einmal aufsetzen, bitte. Das sagt mehr als jede Beschreibung.“

Virtuell voll eintauchen

Hinter dem großen Konferenztisch im Vorführzimmer hat das Unternehmen eine Fläche von rund 16 Quadratmetern freigelassen. Dort stehe ich nun mittig auf dem Teppich, Blicke auf Ausstellungsstücke, Schränke und ein Hochleistungsnotebook, das über einen Kabelstrang mit einer VR-Brille verbunden ist. Keßling setzt mir die Brille auf. Schon schaue ich aus dem Dachfenster eines Badezimmers in den blauen Himmel. Rechts neben mir schwimmt eine gelbe Gummiente in der Badewanne. „Machen Sie ruhig ein paar Schritte“, ermutigt mich der SHK-Techniker. Ich gehe rüber zur Dusche. Über zwei Sensorboxen registriert das VR-System meine Bewegung und überträgt sie nahtlos in die virtuelle Umgebung. Von der realen Außenwelt sehe ich nichts.

Ausnahme: Auf dem realen Schrank lagen zwei Controller des VR-Systems. Ihr virtuelles Abbild schwebt nun mitten im Raum. „Damit können Sie mit der Einrichtung interagieren“, erklärt Keßling. Er scheint mir einen Controller zu bringen, das Gerät schwebt jedenfalls gerade durch das Badezimmer auf mich zu. Ich nehme es in die Hand, öffne eine Duschtür. Die Tür folgt so exakt meiner Armbewegung, als wäre sie real. Obwohl meine neue animierte Umgebung nicht ganz so echt aussieht, wie es die Realität tut, fühlt sie sich doch immer echter an, je länger ich in ihr bin. Physischer Körper und virtueller Raum verschmelzen miteinander. DAS ist virtuelle Realität.

Digitalisierung als Teil des Images

Seit inzwischen 1,5 Jahren bietet Altewichard das VR-Erlebnis seinen Kunden bei der Badplanung an. „Das war eine ziemlich kurzfristige Entscheidung, die wir schnell umgesetzt haben“, erinnert sich Frank Imbusch, einer der beiden Geschäftsführer des Unternehmens. Die passende 3D-Badplanungssoftware nutzte Altewichard bereits zuvor. Das VR-Modul wurde als zusätzliche Option angeboten. Investitionskosten: etwa 6.000 Euro plus Schulungen.

Für den Betrieb ist das Geld gut angelegt. „Es zahlt aufs Image ein und das ist für uns elementar wichtig“, sagt Imbusch. „Wir wollen regelmäßig zeigen, dass wir innovativ sind und bei der Digitalisierung vorangehen.“ Auch bei seinen Betriebsprozessen setzt das Unternehmen auf konsequente Digitalisierung. Der Kundendienst arbeite bereits papierlos mit Tablets. Dieses System will das Unternehmen nun auf die Monteure ausweiten.

Die Kunden des Belmer Unternehmens teilen sich etwa zu gleichen Teilen in gewerbliche und private Auftraggeber auf. „Darunter sind auch mal gehobene Renovierungsarbeiten mit Auftragsvolumina im sechsstelligen Bereich“, sagt Imbusch. Hohe Kundenzufriedenheit bildet da eine Geschäftsgrundlage. Sanitär, Hausautomation und Heizsysteme bietet Altewichard mit der Expertise von acht Meistern selbst an. „Wir wollen aber komplette Lösungen verkaufen, inklusive der Arbeiten von Fliesenleger, Tischler und Maler“, sagt Imbusch. Dafür müsse man vor allem eines: Vertrauen zum Kunden aufbauen. Darin investiert das Unternehmen viel Zeit.

Mit VR-Technik Kunden überzeugen

Im Bereich Badplanung sind SHK-Techniker Christoph Keßling und Heizungsbaumeister Volker Echelmeyer für die Kundenbetreuung zuständig. Sie führen das Erstgespräch vor Ort, erstellen die Entwurfsplanung, schreiben das Angebot mit den Nebenleistungen und begleiten das Projekt bis zur Abnahme. „Wir fahren auch mit dem Kunden in die Sanitärausstellungen der Großhändler und beraten sie bei der Auswahl der Produkte“, erzählt Volker Echelmeyer. So bauen sie Vertrauen auf.

Die VR-Brille kommt erst direkt vor Vertragsabschluss zum Einsatz, wenn das Angebot steht und Keßling oder Echelmeyer die 3D-Planung abgeschlossen haben. In der virtuellen Umgebung können die Kunden ihr neues Badezimmer schon erleben, noch bevor die erste Armatur bestellt ist. Die 3D-Daten ihrer ausgewählten Produkte halten die Hersteller inzwischen in großem Umfang vor. „Die Kunden sind erst überrascht – und dann begeistert“, sagt Echelmeyer. Er hat die Badplanung noch zweidimensional mit einem Magnetplaner gelernt und sich in den letzten Jahren in die 3D-Planung eingearbeitet. „Das ist gar nicht kompliziert, man muss es nur regelmäßig machen“, berichtet Echelmeyer.

Lohnend als Verkaufsargument

Der zusätzliche Aufwand für das VR-Angebot sei den Badplanern zufolge relativ gering. „Mit der Beratung macht es etwa 1,5 Stunden mehr aus“, sagt Frank Imbusch. Der Einsatz lohne sich bei allen aufwendigeren Projekten als zusätzliches Verkaufsargument. Würde Imbusch es auch kleineren Betrieben ans Herz legen? „Das kommt auf den Fokus an“, sagt Imbusch. Für Generalisten, die bewusst eine breite Palette an Leistungen anbieten, lohne sich die Anschaffung eher nicht. „Aber wenn ich Bäder verkaufen will, würde ich es machen.“

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