Auf einen Blick:
- Drei Aspekte sind beim Kauf von neuen Schuhen wichtig, wenn sie richtig sitzen sollen. Dazu gehört, dass vorne genügend Platz sein muss, damit die Zehen beim Gehen richtig abrollen können.
- Zur Anprobe sollten Handwerker ihre Arbeitssocken mitnehmen und bei Bedarf auch die Einlagen. Beim Kauf von Sicherheitsschuhen ist allerdings Vorsicht geboten, da nur bestimmte Einlagen verwendet werden dürfen.
- Neue Schuhe und dann gleich Blasen? Das kann passieren! In solchen Fällen sollten Handwerker den Schuh wechseln. Sobald die Wunden ausgeheilt sind, können sie die neuen Schuhe wieder bei der Arbeit anziehen.
Ein Arbeitsschuh gehört für Handwerker zum Arbeitsoutfit. Oft darf es allerdings nicht irgendein Sneaker oder Stiefel sein, bei manchen Arbeiten ist besonderer Fußschutz erforderlich. Für Abbruch- und Dacharbeiten zum Beispiel benötigen Handwerker laut der Berufsgenossenschaft Bau (BG Bau) einen Sicherheitsschuh mit durchtrittsicherem Schuhunterbau. Welcher Fußschutz im Einzelfall erforderlich ist, sei der Gefährdungsbeurteilung zu entnehmen. Im Arbeitsalltag muss das Schuhwerk allerdings nicht nur sicher sondern auch bequem sein. Doch wie finden Handwerker einen Schuh, der zu ihnen und ihren Füßen passt?
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1. Die richtige Größe auswählen
Ein Schuh darf nicht drücken und muss die richtige Größe haben. Dabei sind laut Professor Christina Stukenborg-Colsman von der Medizinischen Hochschule Hannover drei Aspekte wichtig:
- Vorne gilt die Daumregel: „Der Vorderfuß braucht genügend Platz im Schuh, sonst stoßen die Zehen beim Abrollen vorne an“, sagt die Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie. Genau das dürfe aber nicht passieren, da die ständige Berührung der Zehen mit dem Leder zu Druckstellen, Schmerzen und Verformungen der Zehen führen können. Daher müssten vorne etwa 1,2 bis 1,5 Zentimeter Platz sein – das entspricht etwa einer Daumenbreite.
- Hinten muss der Schuh vernünftig sitzen: Laut Stukenborg-Colsman heißt das vor allem, dass die Ferse nicht aus dem Schuh hinten herausschlupfen sollte: „Die Gefahr von Blasen ist ansonsten groß“, sagt die Ärztin. Weiterer Nachteil von zu großen Schuhen sei, dass die Stabilität fehle, die gerade bei der Arbeit wichtig sei.
- Die richtige Breite: Eine Regel für die richtige Breite gibt es laut Stukenborg-Colsman nicht. „Der Schuh darf weder drücken noch den Fuß einengen“, so die Medizinerin. Handwerkern empfiehlt sie: „Verlassen Sie sich bei der Auswahl am besten auf ihr Gefühl.“
2. Der beste Zeitpunkt für Schuhkauf
„Im Tagesverlauf werden die Füße breiter“, sagt Stukenborg-Colsman. Daher empfiehlt die Medizinerin, neue Schuhe möglichst nachmittags zu kaufen: „Wer morgens um neun einen neuen Schuh aussucht, läuft sonst Gefahr, dass er später nicht passt.“
3. Was bei der Anprobe noch wichtig ist
Socke ist nicht gleich Socke: Es gibt zum Beispiel dünne Sneakersocken für den Sommer, dickere Sportsocken, Nylonsöckchen oder Kompressionsstrümpfe. „Bei der Anprobe sollten Handwerker deshalb die Socken tragen, die sie auch bei der Arbeit anziehen“, betont Stukenborg-Colsman. So lasse sich vermeiden, dass die Schuhe später zu eng oder zu weit sind.
Wer Einlagen trägt, müsse auch die zum Schuhkauf mitnehmen. Allerdings ist beim Kauf von Sicherheitsschuhen zu beachten, dass nur Einlagen verwendet werden, die der Schuhhersteller frei gibt. Denn laut BG Bau und DGUV können sich durch Einlagen die sicherheitstechnischen Eigenschaften des Schuhs negativ verändern und das könne zu einem erhöhten Unfallrisiko führen.
4. Das richtige Material finden
Sofern Handwerker ihren Arbeitsschuh frei wählen können, sollten sie laut Fachärztin Stukenborg-Colsman darauf achten, dass er aus einem möglichst bequemen Obermaterial ist. „Wer gesunde Füße hat, kann alles wählen, was er bequem findet.“ Sie empfiehlt allerdings einen Schnürschuh oder einen Schuh mit Klettverschluss zu wählen: „So kann der Schuh jederzeit an die Bedürfnisse des Fußes angepasst werden.“
Und was ist, wenn Handwerker unter einer Verformung der Zehen leiden, weil sie zum Beispiel Ballenzehen, Spreizfüße oder Krallenzehen haben? „Bei der Auswahl des Schuhs sollten Handwerker auf jeden Fall der Deformität Rechnung tragen“, betont die Professorin. Zudem sei in solchen Fällen wichtig, dass der Schuh ein möglichst weiches Obermaterial und keine Nähte im Bereich der betroffenen Zehen habe.
5. Typische Warnsignale, wenn ein Schuh nicht passt
Schmerzen an den Füßen sind laut Stukenborg-Colsman ein Warnsignal, dass Handwerker nicht das richtige Schuhwerk tragen. Mögliche Folgen: Druckstellen und Blasen.
Wenn infolgedessen sogar offene Wunden entstehen, sollten Handwerker die Wunde versorgen und die Arbeitsschuhe kritisch prüfen: „Wer mit offenen Blasen weiter in den Schuhen arbeitet, riskiert schlimmstenfalls Entzündungen und Infektionen“, betont die Medizinerin.
Gerade bei neuen Schuhen sind Blasen und Druckstellen allerdings keine Seltenheit, da sich die Füße erst an siegewöhnen müssen. „Die Blasen dürfen aber kein Dauerzustand sein“, betont Stukenborg-Colsman. Sie rät Handwerkern bei Blasen, die Schuhe zu wechseln und die Wunde ausheilen zu lassen: „Dann können Sie die neuen Schuhe noch mal ausprobieren.“
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