Krisengeschüttelter Mittelstand: Sechs Prozent der Betriebe sind einer Datev-Studie zufolge von einer Insolvenz bedroht.
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Krisengeschüttelter Mittelstand: Sechs Prozent der Betriebe sind einer Datev-Studie zufolge von einer Insolvenz bedroht.

Inhaltsverzeichnis

Politik und Gesellschaft

Krisenfolgen: Mittelstand verschiebt Digitalisierungsprojekte

Eine Umfrage der Datev unter Steuerberatern zeigt: Kurzfristiges Krisenmanagement verdrängt im Mittelstand strategische Projekte.

Vom Klimawandel bis zum Fachkräftemangel – der Mittelstand leidet unter einer Vielzahl sich teilweise überlagernder Krisen. Eine Folge: Rund sechs Prozent der Unternehmen sind „aktuell von einer Insolvenz bedroht“, so das Ergebnis einer Befragung des Softwarehauses DATEV unter Steuerberatungskanzleien. Überwiegend seien davon Kleinstunternehmen mit bis zu zehn Mitarbeitenden bedroht.

Betriebsinhaber und Steuerberater als Krisenmanager

Doch auch nicht von Insolvenz bedrohte Betriebe stehen nach Einschätzung der Steuerkanzleien vor „erheblichen Herausforderungen“. So sähen die Steuerberater bei 80 Prozent ihrer Unternehmenskunden einen akuten Fachkräftemangel. 70 Prozent seien von steigenden Energiekosten betroffen oder sogar stark betroffen, 68 Prozent von steigenden Rohstoffpreisen, 59 von Überregulierung und Bürokratie, 55 Prozent von Personalausfällen, 49 Prozent von Inflation und 48 Prozent von Lieferkettenproblemen. 

„Lang- oder mittelfristige strategische Projekte werden aktuell durch kurzfristiges, operatives Krisenmanagement verdrängt“, beschreibt Datev-Vorstand Robert Mayer die Lage.

Hilfe erhielten die Betriebe dabei zwar von ihren Steuerberatern. Das führe jedoch zu einer „außerordentlichen Arbeitsbelastung“ in den Kanzleien. 88 Prozent der befragten Kanzleien sähen sich überlastet oder sogar erheblich überlastet. Auslöser der hohen Arbeitslast seien vor allem die Abwicklung von Corona-Wirtschaftshilfen (93 Prozent) und die Grundsteueränderung (90 Prozent).

Diese Herausforderungen für Wirtschaft und Steuerberater würden dringend benötigte Ressourcen für die strategische Weiterentwicklung binden, warnt Mayr.  Wenn sich dadurch strategisch wichtige Digitalisierungsprojekte verzögern, sei das gefährlich.

Datev wächst besonders in der Cloud

Die Datev selbst hat das Geschäftsjahr 2021 mit einem Umsatz von 1,22 Milliarden Euro abgeschlossen, ein Plus von 5,5 Prozent, berichtet Finanzvorstand Diana Windmeißer. Einen erheblichen Anteil daran trugen nach ihren Angaben Cloud-Lösungen wie zum Beispiel Unternehmen online (plus 28,9 Prozent), Auftragswesen online (plus 33,6 Prozent), Belege online (plus 11,6 Prozent) und Arbeitnehmer online (plus 47,3 Prozent).

Auch in das erste Halbjahr 2022 sei die Datev mit einem Umsatz von 639,6 Millionen Euro „gut gestartet“.

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