Husten, Schnupfen, Corona? Fehlanzeige im Handwerk 2021. Denn zum einen war der Krankenstand unter Handwerkern im vorigen Jahr mit 5,5 Prozent niedrig: An jedem Arbeitstag fehlten weniger als sechs von 100 Beschäftigten. Und zum anderen sorgten Rückschmerzen und andere Muskel- und Skeletterkrankungen mit 35,6 Prozent für den größten Anteil an krankheitsbedingten Fehltagen.
Atemwegserkrankungen bildeten nur 11,2 Prozent aller Krankschreibungen und lagen damit so niedrig wie seit vielen Jahren nicht mehr. „Vermutlich sorgten Hygiene- und Abstandsregeln dafür, dass das Krankheitsgeschehen, vor allem bei Infektionskrankheiten, nicht zugenommen hat“, sagt Maren Soehring, Pressereferentin der IKK Classic.
Anteil der psychischen Erkrankungen stieg 2021
Die Krankenversicherung IKK Classic ermittelt jedes Jahr den Krankenstand unter rund 455.000 im Handwerk beschäftigten Versicherten mit Krankengeldanspruch. Durchschnittlich kamen danach auf jeden handwerklich Beschäftigten 20,1 Krankheitstage (2020: 20,3 Tage) und 1,2 Krankheitsfälle (2020: 1,1).
Bei den häufigsten Erkrankungen liegen mit deutlichem Abstand Verletzungen und Vergiftungen (16,8 Prozent/2020: 16,6 Prozent) auf Platz zwei, psychische Erkrankungen sind die dritthäufigste Ursache (14,1 Prozent/2020: 13,8 Prozent).
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Langzeiterkrankte stellen mehr als 50 Prozent der AU-Tage
Über die Hälfte aller AU-Tage war auf Langzeiterkrankungen zurückzuführen. Ihr Anteil nimmt laut IKK seit Jahren stetig zu und lag 2021 mit 56,3 Prozent (2020: 54,9 Prozent) so hoch wie nie zuvor. Gründe sieht die IKK-Sprecherin in der älter werdenden Belegschaft, im hohen Anteil der Muskel- und Skelett-Erkrankungen sowie der Zunahme von psychischen Erkrankungen.
Krankenstand im Baugewerbe am höchsten
Besonders viele Erkrankungen gab es 2021 im Bau- und Ausbaugewerbe. Die Beschäftigten in dieser Gewerbegruppe wiesen nicht nur für den höchsten Krankenstand (6,5 Prozent) auf, sondern auch die meisten Krankheitstage (23,8). Auch der Anteil der Langzeiterkrankungen lag mit 62,6 Prozent mit Abstand am höchsten, was die IKK mit dem hohen Anteil an Muskel- und Skeletterkrankungen (42,4 Prozent) begründet. Dagegen waren die Beschäftigten im Baugewerbe mit nur 8,8 Prozent aller AU-Tage unterdurchschnittlich von psychischen Erkrankungen betroffen.
Mit einem Krankenstand von 4,8 Prozent und 17,5 krankheitsbedingten Fehltagen war die Gesundheits-, Körperpflege- und Reinigungsbranche das Gewerbe mit dem geringsten Krankheitsgeschehen 2021. Allerdings lag hier der Anteil an psychischen Erkrankungen mit 18,8 Prozent im Vergleich zu allen anderen Gewerbegruppen am höchsten.
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