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Bei den Handwerkern stapelt sich das Schnittholz nach Aussagen einer Unternehmerfrau nicht.

Aus der Praxis

„Handwerker hamstern nicht“

Es sind nicht die Betriebe, die das Holz hamstern, sagt eine Unternehmerfrau. Stattdessen warten sie auf jede Lieferung und müssen von Tag zu Tag neu planen.

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  • Handwerksbetriebe legen sich keine großen Holzvorräte an, sagt eine Unternehmerfrau aus Hessen. Selbst Lieferanten hätten es schwer, alle Materialien zu beschaffen.
  • Ihrer Erfahrung nach, kommen Holzlieferungen seit Monaten nur schrittweise, das erfordere in Betrieben und bei Kunden große Geduld.
  • Große Aufträge lehne der Zimmereibetrieb ihres Mannes aus Vorsicht ab. Die Unternehmerfrau fordert ein Umdenken der Politik, was den Export von Holz nach Übersee angeht. Sonst drohe der europäische Rohstoffmarkt auszubluten, fürchtet sie.

Vorausschauende Planung gehört zur täglichen Arbeit eines jeden Handwerksbetriebs – auch in Zeiten von Lieferengpässen. Selbst in dieser besonderen Zeit habe dieser Zimmereibetrieb aus Hessen nicht auf Verdacht mehr Bauholz bestellt, als benötigt wurde, berichtet Susanne Günther* aus dem Handwerksbetrieb ihres Mannes. „Fünf bis sechs Wochen im Voraus zu planen – das ist normal“, sagt sie und reagiert damit auf die Diskussion, wer Mitschuld an der Knappheit von Schnittholz trägt. Eine der Positionen dabei ist, dass Handwerksbetriebe Holz hamstern würden (wir berichteten). Für größere Mengen hätten kleine Betriebe gar keine Lagerkapazitäten, argumentiert Günther.

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Wochenlanges Warten auf Teillieferungen

Selbst ihr „zuverlässiger Lieferant“ habe schon seit Herbst 2020 Schwierigkeiten, seine Lager zu füllen. Die Folge: „Wir warten mehrere Wochen, bis wir beispielsweise alle Teile für einen Dachstuhl zusammen haben“, sagt Günther. Was früher auf einmal geliefert wurde, komme jetzt in mehreren Etappen. Planungssicherheit gebe es schon lange nicht mehr.

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Die Unternehmerfrau warnt davor, dass der europäische Rohstoffmarkt durch den Holzexport in die USA und nach China „bald ausgeblutet“ sein wird. „Sich davon zu erholen, dürfte schwer sein, da gerade die Wälder nicht von heute auf morgen wieder aufgeforstet sind“, schreibt Günther in ihrem Leserbrief an die handwerk.com-Redaktion. 

Wie schlägt sich der Handwerksbetrieb aus Hessen aktuell durch? Große Bauvorhaben lehne ihr Mann aus Unsicherheit derzeit ab, so Günther. Aufträge im Bereich des Holzrahmenbaus versuche er zu verschieben. „Manche Kunden sind geduldig und warten“, berichtet die Unternehmerfrau aus dem Zimmereibetrieb.

Auch andere Materialien sind knapp

In ihrer Tätigkeit als Einkäuferin in einem anderen Handwerksbetrieb spürt Günther, dass auch weitere Materialien fehlen. „Beton und Kunststoff sind knapp, da die Rohstoffe für die Produktion nicht nachkommen.“ Deshalb habe der Baubetrieb diesem Monat seine Preise schon mehrfach nach oben korrigieren müssen. Auch hier gilt: „Was wir heute anbieten, kann sich morgen schon verteuert haben.“

*Name geändert

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