Foto: lucadp - stock.adobe.com
Fliegende Dokumente

Inhaltsverzeichnis

52 Ideen zum Bürokratieabbau

Das Handwerk hat die Nase voll von Bürokratie

Ob Bonpflicht, DSGVO oder Dokumentation beim Mindestlohn – immer mehr Betriebe denken ans Aufhören. Diese Ideen könnte Abhilfe schaffen.

Auf einen Blick:

  • Belastungen durch Bürokratie sind für Handwerker ein großes Thema – immer noch, trotz Bürokratieentlastungsgesetz.
  • Der ZDH hat mit Handwerkern gesprochen und zusammengestellt, wo die Belastugen am größten sind.
  • So ist ein Katalog mit 52 Forderungen an die Politik entstanden. Jetzt müsse die Politik ran, so der ZDH.

Seit Anfang des Jahres gilt ein neues Bürokratieentlastungsgesetz – es ist inzwischen das dritte. Doch im Handwerk merkt man von Entlastung wenig: Viele Handwerker schwankten zwischen Wut und Resignation angesichts der vielen Vorschriften und Dokumentationspflichten, berichtet Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH). Manche dächten deswegen ans Aufhören, andere Betriebe fänden aus dem gleichen Grund keine Nachfolger, auch Gründer schrecke die Bürokratie ab.

"Wir sind Handwerker, keine Datenverwalter"

Durch immer höheren Bürokratie-Aufwand im Handwerk nimmt der Druck auf Betriebe zu, sagt Yvonne Simon. Was sie außerdem stört: Zu viele unternehmerische Aufgaben bleiben auf der Strecke. Im handwerk.com-Interview fordert sie Entlastung für kleine Betriebe.
Artikel lesen

Um daran wirkungsvoll etwas zu ändern, hat der ZDH nun einen Katalog mit 52 konkreten Vorschlägen zum Bürokratieabbau zusammengestellt. Der zeigt, woran es in der Praxis besonders hakt, denn die 52 Punkte stammen aus der Praxis, von Handwerkern, die selbst darunter leiden. Hier 4 Beispiele:

Beispiel 1: Die Bonpflicht

Für großen Unmut sorgt seit Jahresbeginn die Belegausgabepflicht für Betriebe mit elektronischen Kassen. Zwar gibt es einige Ausnahmen von der Bonpflicht, damit die greifen müssen Handwerker einen Antrag stellen. Doch wenn sie das machen, wird der laut ZDH regelmäßig nicht bewilligt.

Vorschlag: Das Bundesfinanzministerium solle praxistaugliche Befreiungsvorschriften entwickeln.

Beispiel 2: Kfz-Steuer bei Pritschenwagen mit Doppelkabine

Aktuell werden Pritschenwagen mit Doppelkabine häufig als Pkw und nicht mehr als Lkw eingestuft. Für Betriebe, die den damit verbundenen höheren Kosten entgehen wollen, bedeute das zusätzlichen Zeit- und Bürokratieaufwand. Denn sie müssten der Einstufung als Pkw widersprechen und nachweisen, dass für ihr Fahrzeug der Personentransport nur eine untergeordnete Rolle spiele.

Kfz-Steuer: Für den Zoll ist dieser Mercedes-Sprinter ein Pkw!

Mehrarbeit für Betriebe und Zusatzkosten für Kunden: Dieser Handwerksmeister wehrt sich gegen die neuen Kfz-Steuer-Bescheide vom Zoll – zur Not mit dem Zollstock.
Artikel lesen

Vorschlag: Nötig sei eine Änderung des Kraftfahrzeugsteuerrechts. Gewerblich genutzte Pritschenwagen mit Doppelkabine, die bereits zulassungsrechtlich als Lkw gelten, sollten auch im Kraftfahrzeugsteuerrecht grundsätzlich als Lkw gelten.

Beispiel 3: Dokumentationspflichten beim Mindestlohn

Die Mindestlohn-Dokumentation gehört für viele Arbeitgeber zu den lästigen Pflichten.

Vorschlag: Der Gesetzgeber solle die umfassenden Dokumentationspflichten weitestgehend zurückzunehmen. Zumindest sollte aber bei geringfügig Beschäftigten die Aufzeichnungspflicht auf die Dauer der täglichen Arbeitszeit beschränken werden.

Beispiel 4: Informationspflichten beim Datenschutz

Vor allem die umfassenden Informationspflichten sind bei der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) für viele Betriebe ein Ärgernis. „Es ist praxisfern, dass Kunden Interesse an Informationen wie der Rechtsgrundlage der Datenverarbeitung oder der gesetzlichen Löschungsfrist haben“, schreibt der ZDH in seinem Forderungskatalog.

Vorschlag: Die Informationspflicht bei risikoarmen Verarbeitungsprozessen solle in ein besonderes Auskunftsrecht des Kunden umgewandelt werden. Das bedeutet: Kunden sollen die Informationen bekommen, wenn sie danach fragen.

Bürokratieabbau: Handwerk fordert die Politik

Von der Politik forderte Wollseifer ein Einsehen, dass die Gesetzgebung zunehmend "an der Lebenswirklichkeit und Leistungsfähigkeit" der Betriebe vorbeigeht. „Die Vorschläge des Handwerks liegen auf dem Tisch“, so der ZDH-Präsident. „Jetzt braucht es Entschlossenheit und Willenskraft aller Verantwortlichen aus Bundesregierung, Bundestag und Verwaltung, diesen Weg zielstrebig und gemeinsam zu gehen.“

Wie ist es in Ihrem Betrieb: Welche bürokratischen Vorgaben belasten Sie am meisten? Schreiben Sie uns an leupold@handwerk.com oder kommentieren Sie hier!

Tipp: Sie interessieren sich für politische Entscheidungen, die das Handwerk betreffen? Mit dem Newsletter von handwerk.com halten wir Sie auf dem Laufenden. Hier geht’s zum kostenlosen Abo.

Auch interessant: [embed]https://www.handwerk.com/interview-elektromeister-kaempft-gegen-nervige-buerokratie[/embed]

Bürokratie: Was Handwerkern besonders zu schaffen macht

Handwerker müssen zahlreiche Gesetze und Verordnungen beachten. Drei Unternehmer berichten, welche Bürokratie-Monster ihnen am meisten zu schaffen machen.
Artikel lesen

So nehmen Betriebe Bürokratie wahr

Betriebe klagen über viel Bürokratie, die Politik verspricht Bürokratieabbau. Dass beide Parteien offenbar aneinander vorbeireden, zeigt jetzt eine Studie.
Artikel lesen

Frustriert von der Mitarbeitersuche?

handwerk.com und die Schlütersche helfen Ihnen Ihre offenen Stellen einfach, zeit- und kostensparend mit den richtigen Kandidaten zu besetzen! Mehr als 500 Betriebe vertrauen uns bei der Mitarbeitersuche!

Jetzt Bewerber finden!

Wir haben noch mehr für Sie!

Praktische Tipps zur Betriebsführung und Erfahrungsberichte von Kollegen gibt es dienstags und donnerstags auch direkt ins Postfach: nützlich, übersichtlich und auf den Punkt.
Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an - schnell und kostenlos!
Wir geben Ihre Daten nicht an Dritte weiter. Die Übermittlung erfolgt verschlüsselt. Zu statistischen Zwecken führen wir ein anonymisiertes Link-Tracking durch.
Entlastung in Sicht? Mit 28 Maßnahmen will die Bundesregierung Betriebe vom Bürokratie-Ballast befreien.

Bürokratieabbau: So will die Ampel Betriebe entlasten

Die Bundesregierung hat sich auf eine Streichliste verständigt: Das Eckpunktepapier zum Bürokratieabbau sieht 28 Maßnahmen vor. Dem Handwerk geht das nicht weit genug.

„Es ist Zeit, zu machen“: Das Handwerk fordert, dass die Bundesregierung „mehr Mut“ beim Bürokratieabbau beweisen müsse.

Politik und Gesellschaft

Gegen Bürokratie: Protestaktion vor dem Kanzleramt

Zu viele Vorschriften und Dokumentationspflichten halten Betriebe zunehmend von der Arbeit ab. So sendet das Handwerk eine klare Botschaft an Bundeskanzler Olaf Scholz.

    • Politik und Gesellschaft
Pick-up VW Amarok: In zweiter Generation auf Ford-Basis, aber mit typischem Markengesicht.

Fahrbericht

VW Amarok: Belastbares Kooperations-Produkt

Seit Mai ist der VW Amarok Nummer zwei am Start. Dieses Mal entstand der Pick-up auf Basis des Bestsellers Ford Ranger. Was kann der Wolfsburger mit Pritsche?

    • Fuhrpark
Hoch hinaus im Transporter: Die 4x4-Variante des Sprinter mit höher gelegtem Fahrwerk ist ideal für unbefestigte Wege.

Fahrtest

Mercedes Sprinter 319 CDI 4x4: Einmal hin, alles drin?

Was kann der Mercedes Sprinter als kräftige Allradvariante mit Höherlegung und Automatikgetriebe? Wir haben die Antwort.

    • Fuhrpark