Bei Streitigkeiten um Krankschreibungen und deren Folgen müssen Richter in manchen Fällen ein Machtwort sprechen!
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Bei Streitigkeiten um Krankschreibungen und deren Folgen müssen Richter in manchen Fällen ein Machtwort sprechen!

Inhaltsverzeichnis

Recht

Streitfall Krankheit: 10 Urteile, die Sie kennen sollten!

Manche Mitarbeiter täuschen ihre Krankheit nur vor, andere fallen längerfristig aus – beides kann zu Streit im Betrieb führen. 10 Urteile zum Thema Krankheit im Überblick.

  • Wenn Mitarbeiter eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung haben, dürfen sie krank zu Hause bleiben und Betriebe müssen Lohnfortzahlung leisten.
  • In diesem Beitrag finden Sie 10 Fälle, in denen Krankmeldungen so sehr für Streit gesorgt haben, dass sich Gerichte damit auseinandersetzen mussten.
  • Mal haben die Richter zu Gunsten der Arbeitgeber entschieden und mal bekamen die Mitarbeiter Recht.

Mehr als 400 Tage arbeitsunfähig – ist Kündigung möglich?

Innerhalb von fünf Jahren fehlt eine Mitarbeiterin mehr als 400 Tage bei der Arbeit. Sie ist mehrfach längerfristig krankgeschrieben – mal wegen einem Rückenleiden, mal wegen psychischen Problemen oder einem eingeklemmten Nerv. Zudem fällt die Frau immer wieder ein paar Tage wegen verschiedener Erkrankungen aus. Irgendwann reicht es dem Arbeitgeber und er stellt der Frau wegen der vielen Fehltage eine Kündigung aus. sie klagt und bekommt vor dem Landesarbeitsgericht Mecklenburg-Vorpommern Recht.

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Müssen Arbeitgeber Online-AU akzeptieren?

Ein Mitarbeiter reicht bei seinem Arbeitgeber eine Krankschreibung ein, die von einer Gynäkologin unterzeichnet ist. Der Betrieb leistet keine Lohnfortzahlung, weil er die Arbeitsunfähigkeit des Mannes anzweifelt. Dieser hatte eine reine Online-AU vorgelegt und mit keinem Arzt gesprochen. Der Fall landet schließlich vor dem Arbeitsgericht Berlin. Das stellt klar, dass der Arbeitgeber im Recht ist.

Kein Hinweis vom Arbeitgeber: Urlaubsverfall bei langer Krankheit?

Krankheitsbedingt fällt ein Mitarbeiter mehr als drei Jahre aus, dann kündigt er. Für einen Teil des wegen Krankheit nicht genommenen Urlaubs zahlt der Betrieb eine Urlaubsabgeltung. Dem Mitarbeiter ist das zu wenig. Er pocht auf die vollständige Abgeltung seiner Urlaubsansprüche für die Jahre 2017 bis 2021, weil sein Arbeitgeber ihn während seiner Krankschreibung nicht auf den drohenden Urlaubsverfall hingewiesen hat. Die Auffassung teilt das Arbeitsgericht Köln nicht und entscheidet zu Gunsten des Betriebs.

10 gute Gründe für eine fristlose Kündigung

Manchmal sind Mitarbeiter einfach nicht mehr tragbar. Hier sind 10 Gründe, die eine fristlose Kündigung rechtfertigen.
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Mitarbeiterin täuscht Krankheit vor: Ein Kündigungsgrund?

Eine Mitarbeiterin beantragt Urlaub, aber ihr Chef lehnt ab. Zum gewünschten Urlaubstermin meldet sich die Frau dann krank und legt ein Attest von ihrem Arzt vor. Ein von ihrem Arbeitgeber engagierter Detektiv deckt allerdings auf, dass die kranke Mitarbeiter während ihrer Krankschreibung verreist und eine Ausstellungseröffnung besucht. Die fristlose Kündigung sei gerechtfertigt, entscheidet das Landesarbeitsgericht Köln.

Schlechtwettergeld: Darf Betrieb das Ausgleichskonto von krankem Mitarbeiter belasten?

In der Schlechtwetterzeit hat ein angestellter Bauhandwerker einen Arbeitsunfall und fällt arbeitsunfähig aus. Er erhält deshalb zunächst Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Witterungsbedingt muss sein Arbeitgeber dann jedoch die Arbeiten auf der Baustelle einstellen. Der Betrieb belastet daher das Ausgleichskonto des Mitarbeiters und zahlt den entsprechenden Bruttolohn. Der Erkrankte ist mit dem Vorgehen nicht einverstanden und klagt auf Lohnfortzahlung. Das Bundesarbeitsgericht erteilt dieser Forderung eine Absage und entscheidet zu Gunsten des Betriebs.

Ärger über Dienstplan – Mitarbeiterin droht mit Krankheit: Kündigung?

Die Stimmung im Team einer Bäckereifiliale ist angespannt Eine Mitarbeiterin äußert deshalb Wünsche bezüglich des Dienstplans. Doch als die nicht berücksichtigt werden, droht die Frau mit Krankheit, um doch eine Änderung ihrer Arbeitszeit zu bewirken. Ihre Chefin hält aber an dem Dienstplan fest und die Mitarbeiterin lässt sich schließlich krankschreiben. Der Betrieb stellt der Frau daraufhin eine fristloste Kündigung aus. Doch das Landesarbeitsgericht Mecklenburg-Vorpommern entscheidet zu Gunsten der Mitarbeiterin.

Krank nach Streit mit dem Chef: Darf Betrieb Lohnfortzahlung verweigern?

Ein Chef wirft bei einem Streit mit einem Pappbecher nach einem seiner Mitarbeiter. Daraufhin verlässt der Mann seinen Arbeitsplatz und geht zum Arzt. Dort erhält er eine Krankschreibung. Doch der Betrieb zweifelt deren Beweiskraft an und leistet keine Lohnfortzahlung. Das Landesarbeitsgericht Köln lässt das nicht durchgehen, der Mitarbeiter habe Anspruch auf die Zahlung.

Freundschaftsdienst trotz Krankschreibung: Darf Arbeitgeber kündigen?

Ein Chef sichtet einen krankgeschriebenen Lagermitarbeiter in einer Pizzeria: Der Erkrankte stellt dort Pizzakartons in eine Styroporbox und bringt sie zu einem Lieferwagen. Der Vorgesetzte geht davon aus, dass sein Mitarbeiter die Krankheit nur vortäuscht und stellt dem Mann die fristlose Kündigung aus. Doch das Landesarbeitsgericht Köln kassiert den Rausschmiss.

Wieder krankgeschrieben: Muss Betrieb erneut Lohnfortzahlung leisten?

Eine Mitarbeiterin fällt rund zweieinhalb Monate wegen einer psychischen Erkrankung aus. Ihr Arbeitgeber zahlt zunächst das Gehalt weiter, dann übernimmt die Krankenkasse. Zum Ende ihrer Arbeitsunfähigkeit muss sich die Frau einer geplanten Operation unterziehen und erhält deshalb eine weitere Krankschreibung. Weil sie während dieser Zeit weder von ihrem Arbeitgeber noch der Krankenkasse Geld erhält, klagt sie auf Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Doch das Bundesarbeitsgericht entscheidet, dass der Arbeitgeber zu der Zahlung nicht verpflichtet ist.

Rechtfertigt angekündigte Krankheit die Kündigung?

Nach einem heftigen Streit mit dem Chef wird ein Mitarbeiter zunächst freigestellt. Doch dann überlegt es sich der Vorgesetzte anders und beordert den Mann zurück in den Betrieb. Der Mitarbeiter lehnt ab und sagt, er könne ja auch krank werden. Der Chef reagiert mit einer fristlosen Kündigung. Doch der Mitarbeiter meldet sich tatsächlich krank und klagt gegen seinen Arbeitgeber. Vor dem Landesgericht Rheinland-Pfalz hat er damit keinen Erfolg, die Kündigung war rechtmäßig.

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